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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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Das rothe Lied. Knecht und Magd.
Zwei neue Lieder
von Karl Beck.



Sechs heißblutige Hengste tosen
Ueber die Haide von Debreczin,
Sitzt ein Herzog der Franzosen
Stolz im goldenen Wagen drin.
Träumt aufs Haupt die Krone zu heben,
Flamme sein Antlitz lichterloh;
Von der Heimath muthigen Reben
Träumt der Herzog von Vordeaur.
Nächten die Wolken trüb und trübn,
Jagen die Hengste, stiebt der Sand,
Jagen an einer Schenke vorüber,
Einsam stehend im Haideland.
Aus dem Gehöft mit flatternder Mähne
Stürzen Zigeuner mit Weib lind Kind:
"Herre, Du hoher, und nimmer wähne,
Daß wir Räuber und Mörder sind,"
"Redlich sind wir, fromme Christen,
Von den Händen in den Mund
Leben wir, arm und still und nisten
Heimathlos auf fremdem Grund."

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Das rothe Lied. Knecht und Magd.
Zwei neue Lieder
von Karl Beck.



Sechs heißblutige Hengste tosen
Ueber die Haide von Debreczin,
Sitzt ein Herzog der Franzosen
Stolz im goldenen Wagen drin.
Träumt aufs Haupt die Krone zu heben,
Flamme sein Antlitz lichterloh;
Von der Heimath muthigen Reben
Träumt der Herzog von Vordeaur.
Nächten die Wolken trüb und trübn,
Jagen die Hengste, stiebt der Sand,
Jagen an einer Schenke vorüber,
Einsam stehend im Haideland.
Aus dem Gehöft mit flatternder Mähne
Stürzen Zigeuner mit Weib lind Kind:
„Herre, Du hoher, und nimmer wähne,
Daß wir Räuber und Mörder sind,"
„Redlich sind wir, fromme Christen,
Von den Händen in den Mund
Leben wir, arm und still und nisten
Heimathlos auf fremdem Grund."

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[0355] Das rothe Lied. Knecht und Magd. Zwei neue Lieder von Karl Beck. Sechs heißblutige Hengste tosen Ueber die Haide von Debreczin, Sitzt ein Herzog der Franzosen Stolz im goldenen Wagen drin. Träumt aufs Haupt die Krone zu heben, Flamme sein Antlitz lichterloh; Von der Heimath muthigen Reben Träumt der Herzog von Vordeaur. Nächten die Wolken trüb und trübn, Jagen die Hengste, stiebt der Sand, Jagen an einer Schenke vorüber, Einsam stehend im Haideland. Aus dem Gehöft mit flatternder Mähne Stürzen Zigeuner mit Weib lind Kind: „Herre, Du hoher, und nimmer wähne, Daß wir Räuber und Mörder sind," „Redlich sind wir, fromme Christen, Von den Händen in den Mund Leben wir, arm und still und nisten Heimathlos auf fremdem Grund." 4t>5

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/355>, abgerufen am 26.06.2024.