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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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anlaßtc, die nöthigen Aufschlüsse erhielten; die Grenzboten würden es sich zur Pflicht
machen, das dcutschePublikuindarübcr aufzuklären. Man vergesse nicht, daß diedeutsche
Wissenschaft und die deutschen Gelehrten immer ein freundliches und aufmerksames
Auge auf die belgischen Universitäten richten. Wir haben dafür in neuester Zeit wie¬
der ein schönes, Beispiel erhalten. Die beiden Dresdener Aerzte, or. von Ammon
und Z)--. Baumgarten haben ihre, von der medicinischen Gesellschaft zu Gent ge¬
krönte Preisschrift, über die "plastische Chirurgie" dieser Gesellschaft gewidmet.
Die Zucignungsschrift lautet folgendermaßen: "Wenn wir der medicinischen Ge¬
sellschaft zu Gent die von ihr gekrönt? porliegende Preisschrift hierdurch zueignen,
so geschieht dieses, um den vielfachen, wahrhaft wissenschaftlichen Leistungen dersel¬
ben den schuldigen Tribut inniger Verehrung zu zollen. Zu ihm gesellt sich ferner
das Gefühl des Dankes, da sie bei jenem bekannten Antrage auf Wiedereinführung
des deutschen Sprachunterrichts an dem Athenäum zu Gent, der Stadt, die stets
der Hauptsitz siamändischer Sitte und Sprache war> der .vorliegenden, Arbeit mit
einer Auszeichnung gedacht hat, die sie wohl kaum verdienen dürste. -Möge die
.verehrte Gesellschaft fortfahren, der deutschen Wissenschaft und Kunst die ihr gebüh¬
rende Aufmerksamkeit zu widmen; möge sie es als einen schönen Beruf betrachten,
in dieser Hinsicht zwischen Deutschland und Frankreich, vermittelnd einzugreifend
Vielleicht wird dann die von ihr^ versprochene französische, wie wir wünschen in je¬
der Beziehung -unverkürzte, Bearbeitung dieser Schrift, im Stande fein, dem Aus¬
lande die großen Verdienste-darzustellen, welche/deutsche Wundärzte um 'die Fort¬
schritte der plastischen Chirurgie sich erworben haben, denen wir dann dort dieselbe
Anerkennung wünschen, welche den Arbeiten der Belgischen medicinischen Vereine
in Deutschland.geworden ist,"

Die Bibliothek des Königs ist von einem Brande bedroht gewesen, der leicht
dieser kostbaren Sammlung hätte gefährlich werden können. Glücklicherweise ist der¬
selbe im Keime erstickt worden. Die Wände, längs,welcher die deutschen' Werke
aufgestellt sind, waren zuerst bedroht. Das Feuer brach dicht vor der Thüre deS
Bibliotheksadjunktcn Hrn. Scheler (Sohn),aus, und die Gegner der deutschen Nauchlüst
wollen dieUrsache in einer aufgeschütteten Pfeife oder in einer weggeworfenen' Cigarre
finden, Die größte Sorgfalt ,und der fast leidenschaftliche Eifer, mit welchen dieser
jungeA,caude,fürdie Erhaltung des ihm anvertrauten/Büchcrschatzes sorgt, lMn je¬
doch ,an, einer ähnlichen Unvorsichtigkeit sehr zweifeln. Hr. Schelerwird jedoch Mühe
haben, trotz, seiner-Wiederholten Betheurungen, den ganzen Tag mit deinem Feuer in
BexGrung,!gekommen ,zu sein,, diese Muthmaßung.von sich abzuwälzen;^daS-Fen^



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anlaßtc, die nöthigen Aufschlüsse erhielten; die Grenzboten würden es sich zur Pflicht
machen, das dcutschePublikuindarübcr aufzuklären. Man vergesse nicht, daß diedeutsche
Wissenschaft und die deutschen Gelehrten immer ein freundliches und aufmerksames
Auge auf die belgischen Universitäten richten. Wir haben dafür in neuester Zeit wie¬
der ein schönes, Beispiel erhalten. Die beiden Dresdener Aerzte, or. von Ammon
und Z)--. Baumgarten haben ihre, von der medicinischen Gesellschaft zu Gent ge¬
krönte Preisschrift, über die „plastische Chirurgie" dieser Gesellschaft gewidmet.
Die Zucignungsschrift lautet folgendermaßen: »Wenn wir der medicinischen Ge¬
sellschaft zu Gent die von ihr gekrönt? porliegende Preisschrift hierdurch zueignen,
so geschieht dieses, um den vielfachen, wahrhaft wissenschaftlichen Leistungen dersel¬
ben den schuldigen Tribut inniger Verehrung zu zollen. Zu ihm gesellt sich ferner
das Gefühl des Dankes, da sie bei jenem bekannten Antrage auf Wiedereinführung
des deutschen Sprachunterrichts an dem Athenäum zu Gent, der Stadt, die stets
der Hauptsitz siamändischer Sitte und Sprache war> der .vorliegenden, Arbeit mit
einer Auszeichnung gedacht hat, die sie wohl kaum verdienen dürste. -Möge die
.verehrte Gesellschaft fortfahren, der deutschen Wissenschaft und Kunst die ihr gebüh¬
rende Aufmerksamkeit zu widmen; möge sie es als einen schönen Beruf betrachten,
in dieser Hinsicht zwischen Deutschland und Frankreich, vermittelnd einzugreifend
Vielleicht wird dann die von ihr^ versprochene französische, wie wir wünschen in je¬
der Beziehung -unverkürzte, Bearbeitung dieser Schrift, im Stande fein, dem Aus¬
lande die großen Verdienste-darzustellen, welche/deutsche Wundärzte um 'die Fort¬
schritte der plastischen Chirurgie sich erworben haben, denen wir dann dort dieselbe
Anerkennung wünschen, welche den Arbeiten der Belgischen medicinischen Vereine
in Deutschland.geworden ist,"

Die Bibliothek des Königs ist von einem Brande bedroht gewesen, der leicht
dieser kostbaren Sammlung hätte gefährlich werden können. Glücklicherweise ist der¬
selbe im Keime erstickt worden. Die Wände, längs,welcher die deutschen' Werke
aufgestellt sind, waren zuerst bedroht. Das Feuer brach dicht vor der Thüre deS
Bibliotheksadjunktcn Hrn. Scheler (Sohn),aus, und die Gegner der deutschen Nauchlüst
wollen dieUrsache in einer aufgeschütteten Pfeife oder in einer weggeworfenen' Cigarre
finden, Die größte Sorgfalt ,und der fast leidenschaftliche Eifer, mit welchen dieser
jungeA,caude,fürdie Erhaltung des ihm anvertrauten/Büchcrschatzes sorgt, lMn je¬
doch ,an, einer ähnlichen Unvorsichtigkeit sehr zweifeln. Hr. Schelerwird jedoch Mühe
haben, trotz, seiner-Wiederholten Betheurungen, den ganzen Tag mit deinem Feuer in
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[0694] anlaßtc, die nöthigen Aufschlüsse erhielten; die Grenzboten würden es sich zur Pflicht machen, das dcutschePublikuindarübcr aufzuklären. Man vergesse nicht, daß diedeutsche Wissenschaft und die deutschen Gelehrten immer ein freundliches und aufmerksames Auge auf die belgischen Universitäten richten. Wir haben dafür in neuester Zeit wie¬ der ein schönes, Beispiel erhalten. Die beiden Dresdener Aerzte, or. von Ammon und Z)--. Baumgarten haben ihre, von der medicinischen Gesellschaft zu Gent ge¬ krönte Preisschrift, über die „plastische Chirurgie" dieser Gesellschaft gewidmet. Die Zucignungsschrift lautet folgendermaßen: »Wenn wir der medicinischen Ge¬ sellschaft zu Gent die von ihr gekrönt? porliegende Preisschrift hierdurch zueignen, so geschieht dieses, um den vielfachen, wahrhaft wissenschaftlichen Leistungen dersel¬ ben den schuldigen Tribut inniger Verehrung zu zollen. Zu ihm gesellt sich ferner das Gefühl des Dankes, da sie bei jenem bekannten Antrage auf Wiedereinführung des deutschen Sprachunterrichts an dem Athenäum zu Gent, der Stadt, die stets der Hauptsitz siamändischer Sitte und Sprache war> der .vorliegenden, Arbeit mit einer Auszeichnung gedacht hat, die sie wohl kaum verdienen dürste. -Möge die .verehrte Gesellschaft fortfahren, der deutschen Wissenschaft und Kunst die ihr gebüh¬ rende Aufmerksamkeit zu widmen; möge sie es als einen schönen Beruf betrachten, in dieser Hinsicht zwischen Deutschland und Frankreich, vermittelnd einzugreifend Vielleicht wird dann die von ihr^ versprochene französische, wie wir wünschen in je¬ der Beziehung -unverkürzte, Bearbeitung dieser Schrift, im Stande fein, dem Aus¬ lande die großen Verdienste-darzustellen, welche/deutsche Wundärzte um 'die Fort¬ schritte der plastischen Chirurgie sich erworben haben, denen wir dann dort dieselbe Anerkennung wünschen, welche den Arbeiten der Belgischen medicinischen Vereine in Deutschland.geworden ist," Die Bibliothek des Königs ist von einem Brande bedroht gewesen, der leicht dieser kostbaren Sammlung hätte gefährlich werden können. Glücklicherweise ist der¬ selbe im Keime erstickt worden. Die Wände, längs,welcher die deutschen' Werke aufgestellt sind, waren zuerst bedroht. Das Feuer brach dicht vor der Thüre deS Bibliotheksadjunktcn Hrn. Scheler (Sohn),aus, und die Gegner der deutschen Nauchlüst wollen dieUrsache in einer aufgeschütteten Pfeife oder in einer weggeworfenen' Cigarre finden, Die größte Sorgfalt ,und der fast leidenschaftliche Eifer, mit welchen dieser jungeA,caude,fürdie Erhaltung des ihm anvertrauten/Büchcrschatzes sorgt, lMn je¬ doch ,an, einer ähnlichen Unvorsichtigkeit sehr zweifeln. Hr. Schelerwird jedoch Mühe haben, trotz, seiner-Wiederholten Betheurungen, den ganzen Tag mit deinem Feuer in BexGrung,!gekommen ,zu sein,, diese Muthmaßung.von sich abzuwälzen;^daS-Fen^ *') .V««n,bei Reimer,. MS.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/694>, abgerufen am 23.07.2024.