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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Kiterarische Uebersichten,
von
D.-. Th. Schliephakt.



I. ^

Wenn es meisrenHeilö das Geschäft der Kritik ist^ auf Dinge, die
schon der Vergangenheit anheimfallen, einen NüMich zu werfen, so stel¬
ln wir uns hier eine günstigere Aufgabe, indem wir ein Wort, zur
Würdigung und Beurtheilung eines Unternehmens sagen, welches, erst-
vor wenigen Monaten unter unsern Augen entstanden, auf dein Wege
Zu gedeihlicher Fortentwicklung begriffen ist. Wir begleiten schon jetzt die
Grenzboten mit einigen Bemerkungen über ihre Tendenz und ihren bis--
harigen Erfolg, weil wir glauben, dadurch dem Leser über ihren Geist
und ihr Bestreben bestimmtere Aufschlüsse geben, vielleicht auch dem Werke
selbst, wie es sich bildet und fortschreitet, das allgemeine Ziel näher-,
rücken zu können. Im Allgemeinen regt sich jetzt eine neue Thätigkeit in der-
Publicistik, und wir dürfen bekennen, daß dieses Blatt unter günstigen
Auspizien-an's Licht getreten ist;- sein Gesichtskreis kann sich schon jetzt,
nachdem die ersten Monate geschlossen^sind, erweitern, es hat die Ge¬
wißheit, mit vermehrten Kräften, und in durchaus unabhängiger Stel¬
lung sich seinem Ziele zu nähern. Sind wir in die Idee der Redaktion
näher eingeweiht, so sollen diese Blätter sich bemühen, zu der Einheit
der Gesellschaft zu reden, diejenigen Interessen zu klären und zu fördern.
Welche als ein Gemeinbesitz der höheren Gesellschaft zu betrachten sind.
Jede Specialität als solche soll nur einen untergeordneten Platz anspre¬
chen können; auch die Politik gilt uns als eine Specialität, welche, gleich
ose im freien Verkehr der Menschen, so auch in diesen Spalten nicht
störend und achtend auftreten wird. Das ausgesteckte Feld ist vor allein
das der allgemeinen Bildung und der schönen Wissenschaften; wir begrei¬
fen in den Kreis desselben alle freieren geistigen Bestrebungen, sofern die-


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Kiterarische Uebersichten,
von
D.-. Th. Schliephakt.



I. ^

Wenn es meisrenHeilö das Geschäft der Kritik ist^ auf Dinge, die
schon der Vergangenheit anheimfallen, einen NüMich zu werfen, so stel¬
ln wir uns hier eine günstigere Aufgabe, indem wir ein Wort, zur
Würdigung und Beurtheilung eines Unternehmens sagen, welches, erst-
vor wenigen Monaten unter unsern Augen entstanden, auf dein Wege
Zu gedeihlicher Fortentwicklung begriffen ist. Wir begleiten schon jetzt die
Grenzboten mit einigen Bemerkungen über ihre Tendenz und ihren bis--
harigen Erfolg, weil wir glauben, dadurch dem Leser über ihren Geist
und ihr Bestreben bestimmtere Aufschlüsse geben, vielleicht auch dem Werke
selbst, wie es sich bildet und fortschreitet, das allgemeine Ziel näher-,
rücken zu können. Im Allgemeinen regt sich jetzt eine neue Thätigkeit in der-
Publicistik, und wir dürfen bekennen, daß dieses Blatt unter günstigen
Auspizien-an's Licht getreten ist;- sein Gesichtskreis kann sich schon jetzt,
nachdem die ersten Monate geschlossen^sind, erweitern, es hat die Ge¬
wißheit, mit vermehrten Kräften, und in durchaus unabhängiger Stel¬
lung sich seinem Ziele zu nähern. Sind wir in die Idee der Redaktion
näher eingeweiht, so sollen diese Blätter sich bemühen, zu der Einheit
der Gesellschaft zu reden, diejenigen Interessen zu klären und zu fördern.
Welche als ein Gemeinbesitz der höheren Gesellschaft zu betrachten sind.
Jede Specialität als solche soll nur einen untergeordneten Platz anspre¬
chen können; auch die Politik gilt uns als eine Specialität, welche, gleich
ose im freien Verkehr der Menschen, so auch in diesen Spalten nicht
störend und achtend auftreten wird. Das ausgesteckte Feld ist vor allein
das der allgemeinen Bildung und der schönen Wissenschaften; wir begrei¬
fen in den Kreis desselben alle freieren geistigen Bestrebungen, sofern die-


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[0069] Kiterarische Uebersichten, von D.-. Th. Schliephakt. I. ^ Wenn es meisrenHeilö das Geschäft der Kritik ist^ auf Dinge, die schon der Vergangenheit anheimfallen, einen NüMich zu werfen, so stel¬ ln wir uns hier eine günstigere Aufgabe, indem wir ein Wort, zur Würdigung und Beurtheilung eines Unternehmens sagen, welches, erst- vor wenigen Monaten unter unsern Augen entstanden, auf dein Wege Zu gedeihlicher Fortentwicklung begriffen ist. Wir begleiten schon jetzt die Grenzboten mit einigen Bemerkungen über ihre Tendenz und ihren bis-- harigen Erfolg, weil wir glauben, dadurch dem Leser über ihren Geist und ihr Bestreben bestimmtere Aufschlüsse geben, vielleicht auch dem Werke selbst, wie es sich bildet und fortschreitet, das allgemeine Ziel näher-, rücken zu können. Im Allgemeinen regt sich jetzt eine neue Thätigkeit in der- Publicistik, und wir dürfen bekennen, daß dieses Blatt unter günstigen Auspizien-an's Licht getreten ist;- sein Gesichtskreis kann sich schon jetzt, nachdem die ersten Monate geschlossen^sind, erweitern, es hat die Ge¬ wißheit, mit vermehrten Kräften, und in durchaus unabhängiger Stel¬ lung sich seinem Ziele zu nähern. Sind wir in die Idee der Redaktion näher eingeweiht, so sollen diese Blätter sich bemühen, zu der Einheit der Gesellschaft zu reden, diejenigen Interessen zu klären und zu fördern. Welche als ein Gemeinbesitz der höheren Gesellschaft zu betrachten sind. Jede Specialität als solche soll nur einen untergeordneten Platz anspre¬ chen können; auch die Politik gilt uns als eine Specialität, welche, gleich ose im freien Verkehr der Menschen, so auch in diesen Spalten nicht störend und achtend auftreten wird. Das ausgesteckte Feld ist vor allein das der allgemeinen Bildung und der schönen Wissenschaften; wir begrei¬ fen in den Kreis desselben alle freieren geistigen Bestrebungen, sofern die- 8*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/69>, abgerufen am 30.06.2024.