Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.gar zu laut." "Welche Hämmer?" fragte ich. "Nun, die von Eben hoben sich, von der niedergehenden Sonne feurig beleuchtet, Mein Postillon blies auf seinem Horne. Im Gasthofe zur gol¬ Ich unterscheide, wie man es im Ort zu thun pflegt, zwei Clas¬ "9 Diese,vier Vorstädte sind jetzt durch >en Brand vom oder Mal gänzlich verheert. 63*
gar zu laut." „Welche Hämmer?" fragte ich. "Nun, die von Eben hoben sich, von der niedergehenden Sonne feurig beleuchtet, Mein Postillon blies auf seinem Horne. Im Gasthofe zur gol¬ Ich unterscheide, wie man es im Ort zu thun pflegt, zwei Clas¬ "9 Diese,vier Vorstädte sind jetzt durch >en Brand vom oder Mal gänzlich verheert. 63*
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gar zu laut." „Welche Hämmer?" fragte ich. "Nun, die von
Stepr," gab er zur Antwort. „Sind^ wir denn schon so nahe?"
„Da ist es ja schon," versetzte er, und Hieb in die Pferde.
Eben hoben sich, von der niedergehenden Sonne feurig beleuchtet,
die Thürme der Se. Michaeliskirche mit ihren goldenen Knäufen aus
dem Thale, ihnen folgten rasch die Dächer der Vorstadt Steprdorf,
das Bruderhausthürmlein, und die kleine Pfarrkirche Christkindel auf
ihren: pittoresken Felsen; endlich das fürstlich Lamberg'sche Schloß,
der Rathhausthurm mit, seinen goldenen Zierrathen, die' Ziegeldächer
der Stadt, und über ihnen auf stolzer Anhöhe die gothische Stadt¬
pfarrkirche mit ihrem Thurme aus Quadersteinen. — Und mitten in
dieser Häusermasse rauschten sich die tiefgrüne Stepr und die blasse
Enns hastig in die Arme, fleißige Räder drehten sich in den schäu¬
menden Wogen des erstgenannten Flusses und schwangen die nieder¬
donnernden Eisenhämmer, deren Gelärm aber das vielstimmige Abend-'
glockcngeläute von allen Thürmen fast übertönte.
Mein Postillon blies auf seinem Horne. Im Gasthofe zur gol¬
denen Krone am Platze wehte erst spät der sanfte Fittig des Schlum¬
mers ,alle diese Träume von meiner Seele, und nur der helle Strahl
des öffentlichen Brunnens, blieb in das steinerne Becken niederplät- -
federnd hörbar, und schläferte mich ein. Seitdem habe ich viele hell-'
ge Tage in Stepr' verlebt, und seine Bewohner kennen gelernt; sie
haben ihre guten und schlimmen Seiten wie Alles.
Ich unterscheide, wie man es im Ort zu thun pflegt, zwei Clas¬
sen: die Vorstädter und die eigentlichen Städter. Die Ersteren, welche
in den Vorstädten draußen wohnen, daher sie auch öfter die „Drauß'-
dern" genannt, werden, treiben in den ansehnlichen Vorstädten Steyr-'
dorf, Wiesenfeld,, Aichet, Bepdersteyr und Ort jene Feilen-, Mes- >
ser-, Scheeren-, Asien- und Klingen-Fabrikation, welche ihre vielge-
lobten Erzeugnisse und mit ihnen den Nuhm der lieben Vaterstadt
bis in den fernen Orient versendet. Ein Canal leitet einen Theil
der Stepr durch eine lange Reihe niedlicher Häuser, die hinter dich¬
ten Obstbäumen, den charakteristischen Nachbarn der Wohnungen in
Ober-Oesterreich, hervorleuchten.
"9 Diese,vier Vorstädte sind jetzt durch >en Brand vom oder Mal gänzlich
verheert.
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