Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.ßer Tauben nachwirbelt, die vom Giebel auffliegen. Fröhlich gleitet , Sei mir gegrüßt, edler Gewerbsssciß! Freundlich gehst du Hand 83
ßer Tauben nachwirbelt, die vom Giebel auffliegen. Fröhlich gleitet , Sei mir gegrüßt, edler Gewerbsssciß! Freundlich gehst du Hand 83
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0627" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267840"/> <p xml:id="ID_2165" prev="#ID_2164"> ßer Tauben nachwirbelt, die vom Giebel auffliegen. Fröhlich gleitet<lb/> meine, Feder über das, glatte-Papier, den rastlosen Fleiß und die loh¬<lb/> nende Ruhe des Landmannes zu ehren. Goldene Aehren - und duf¬<lb/> tender Kleeumrauschcn seine Wiege, und seinen Sarg. Wie eigen¬<lb/> thümlich schön aber verklärt sich die Landschaft, wenn plötzlich, ge¬<lb/> schmackvoller Lurus aus der schlichtesten Umgebung uns anlacht, hier<lb/> statt des Dorncnzcmnes und der unbehauenen Latten und Pfähle,<lb/> zierliche und buntbemalte Staketten, um die Gärten zieht, aus denen<lb/> statt Kraut und Kohlköpfen, Georginen und tausend "andere Blumen¬<lb/> sterne von allen Farben und Arten uns zunicken. Inmitten plätschert<lb/> wohl, ein kleiner, Springbrunnen, oder lustige Kanarienvögel singen<lb/> in einem zierlichen Drathgeflechte, das ein chinesisches Dach mit ble-<lb/> chernen Glöckchen überwölbt. Fenstergitter und Hausthor sind silber¬<lb/> grau angestrichen, die Wände hell und frisch übertüncht und den Mit¬<lb/> telpunkt der Fcwade nimmt , eine Uhr mit, breitem Zifferblatte, ver¬<lb/> goldeten Zeigern und rasselnden Hämmern und hallenden Glocken ein.<lb/> Reinlichkeit und Gemächlichkeit grüßen allenthalben den Beschauer.<lb/> Selbst der braungefleckte baierische Fanghund, der treue Wächter,, der<lb/> auf den weißen Stufen vor der Hausthür liegt, präsentirt ein makel¬<lb/> loses Fell und blankes messingenes Halsband mit dem Namen seines<lb/> Besitzers. Ich frage mich selbst: woher auf einmal der Ueberfluß/<lb/> der,Glanz?, Da antwortet mir aus den Tiefen des Thales das<lb/> Pochen des Eisenhammers, und das schäumende Rauschen des Wehres.</p><lb/> <p xml:id="ID_2166" next="#ID_2167"> , Sei mir gegrüßt, edler Gewerbsssciß! Freundlich gehst du Hand<lb/> in Hand mit dem Segen des Bodens, der dich nährt und den du ver-<lb/> , schönst. , Der starke Bergstrom dreht die Räder und schwingt die Rie¬<lb/> senhammer) die dem Arm des Menschen zu schwer sind. Der Wald<lb/> sendet Holz und Kohlen, und, in hohen, prächtigen Bergen wächst dir<lb/> in,stiller Tiefe seit Jahrtausenden das edle Erz. So unterstützt, er¬<lb/> füllst du in den schönen Thälern des Traunkreises, welche die Enns<lb/> und grüne > Stepr durchrauschen, deine Sendung. Wo Pflug und Si¬<lb/> chel den Menschen nicht, ernähren, gibst du ihm den Hammer,in die<lb/> Hand, den er, rüstig schwingt, und so die Schätze, die ihm die Na¬<lb/> tur näher gelegt hat, verarbeitet. Dabei nährt und erfreut sich der<lb/> Fleißige gut. Unfern von dem donnernden Wehr hebt die geräumige<lb/> Sensenschmiede im. Schatten uralter Linden ihr schwarzes Dach. Drin¬<lb/> nen bewegt sich, der rüstige Arbeiter in dem ihm aufgetragenen Ge-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 83</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0627]
ßer Tauben nachwirbelt, die vom Giebel auffliegen. Fröhlich gleitet
meine, Feder über das, glatte-Papier, den rastlosen Fleiß und die loh¬
nende Ruhe des Landmannes zu ehren. Goldene Aehren - und duf¬
tender Kleeumrauschcn seine Wiege, und seinen Sarg. Wie eigen¬
thümlich schön aber verklärt sich die Landschaft, wenn plötzlich, ge¬
schmackvoller Lurus aus der schlichtesten Umgebung uns anlacht, hier
statt des Dorncnzcmnes und der unbehauenen Latten und Pfähle,
zierliche und buntbemalte Staketten, um die Gärten zieht, aus denen
statt Kraut und Kohlköpfen, Georginen und tausend "andere Blumen¬
sterne von allen Farben und Arten uns zunicken. Inmitten plätschert
wohl, ein kleiner, Springbrunnen, oder lustige Kanarienvögel singen
in einem zierlichen Drathgeflechte, das ein chinesisches Dach mit ble-
chernen Glöckchen überwölbt. Fenstergitter und Hausthor sind silber¬
grau angestrichen, die Wände hell und frisch übertüncht und den Mit¬
telpunkt der Fcwade nimmt , eine Uhr mit, breitem Zifferblatte, ver¬
goldeten Zeigern und rasselnden Hämmern und hallenden Glocken ein.
Reinlichkeit und Gemächlichkeit grüßen allenthalben den Beschauer.
Selbst der braungefleckte baierische Fanghund, der treue Wächter,, der
auf den weißen Stufen vor der Hausthür liegt, präsentirt ein makel¬
loses Fell und blankes messingenes Halsband mit dem Namen seines
Besitzers. Ich frage mich selbst: woher auf einmal der Ueberfluß/
der,Glanz?, Da antwortet mir aus den Tiefen des Thales das
Pochen des Eisenhammers, und das schäumende Rauschen des Wehres.
, Sei mir gegrüßt, edler Gewerbsssciß! Freundlich gehst du Hand
in Hand mit dem Segen des Bodens, der dich nährt und den du ver-
, schönst. , Der starke Bergstrom dreht die Räder und schwingt die Rie¬
senhammer) die dem Arm des Menschen zu schwer sind. Der Wald
sendet Holz und Kohlen, und, in hohen, prächtigen Bergen wächst dir
in,stiller Tiefe seit Jahrtausenden das edle Erz. So unterstützt, er¬
füllst du in den schönen Thälern des Traunkreises, welche die Enns
und grüne > Stepr durchrauschen, deine Sendung. Wo Pflug und Si¬
chel den Menschen nicht, ernähren, gibst du ihm den Hammer,in die
Hand, den er, rüstig schwingt, und so die Schätze, die ihm die Na¬
tur näher gelegt hat, verarbeitet. Dabei nährt und erfreut sich der
Fleißige gut. Unfern von dem donnernden Wehr hebt die geräumige
Sensenschmiede im. Schatten uralter Linden ihr schwarzes Dach. Drin¬
nen bewegt sich, der rüstige Arbeiter in dem ihm aufgetragenen Ge-
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