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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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Vorabende zu NappoltSw eiler seinen Einzug gehalten'hatte. Der Zug
des Monarchen lMe etwas Feierliches'a'n sich. Verschiedene Regimen¬
ter, eine große Menge Wägen und Kutschen sammt Pferden und Maul¬
eseln eröffneten denselben, als endlich der König in einer-'stattlichen
Kutsche, in welcher die Königin, Madame dDrleans und Mademoiselle
de la Vallidre saßen, erschien"- Als er sich der Stadt näherte, -bestieg
er ein Pferd und lenkte gegen die Sandgrube, um Colmar zu reeög-
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- Der Magistrat hatte beschlossen,' einen Fußfall vor den: Monar¬
chen zu thun und ihn zu beschwören, die Stadt zu verschonen und Be¬
fehle zu ertheilen, auf daß man dieselbe nicht plündere. Da man aber
Letzteres nicht zu befürchten hatte, und man den festen Willen Ludwigs
kannte, so fand man es nicht nöthig, sich einer solchen Demüthigung
zu unterwerfen, und man ergab sich in das nun nicht' mehr zu-ändern¬
de Schicksal. -.''.,- ' ^ - '

- Der - Magistrat, in'Begleitung des Raths, begab sich also zur
Stadt hinaus, um dem Monarchen "seine Huldigung darzubringen. Auch
die' Geistlichkeit folgte, und der Abt' von Münster, als erster Pfarrer
der^ Stadt, reichte der Königin und Madame d'Orleans das Kreuz in
die Kutsche, welches diese Damen ehrfurchtsvoll küßten. - - ''

' Der Marquis de Nüzä 'erwartete den- König Seim Zwinger' und
sprach etwas leise mit-ihm. - Ludwig lächelte ihm zu,'gab aber/keine
Antwort, stülpte seinen Hut auf und, ohne auf Jemanden einen Blick
zu'werfen, sprengte er fort. Dieses Benehmen kam den Colmarern sehr
beleidigend vor. Sie sahen nun ein, daß man sie getäuscht hätte, als
man -ihnen vorhin meldete^ber König wollte sie besuchen; und alle
Hoffnung, die Stadt in ihrem ehemaligen Glänze zu erhalten, ver¬
schwand auf immer. - Mit wehen'uthvollem Herzen kehrten die Bürger
in ^die Stadt zurück-und überließen sich den peinigenden Gedanken, die
in -ihrer 'Seele aufstiegen.' Die Zukunft stellte sich traurig dar und hef¬
tig schlug das Herz in der beklommenen Brust."

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'.."Es würde schwer-sein, die' Art, wie Colmar französisch wurde,
naiver darzustellen. " Es-leuchtet' durch die 'ganze Beschreibung eine Ent¬
rüstung, ob all dieses klaren Unrechts in dieser groben List, durch, die
dem graden Sinne des Verfassers Ehre macht. Ein, deutscher,. Patriot,


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Vorabende zu NappoltSw eiler seinen Einzug gehalten'hatte. Der Zug
des Monarchen lMe etwas Feierliches'a'n sich. Verschiedene Regimen¬
ter, eine große Menge Wägen und Kutschen sammt Pferden und Maul¬
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Kutsche, in welcher die Königin, Madame dDrleans und Mademoiselle
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er ein Pferd und lenkte gegen die Sandgrube, um Colmar zu reeög-
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- Der Magistrat hatte beschlossen,' einen Fußfall vor den: Monar¬
chen zu thun und ihn zu beschwören, die Stadt zu verschonen und Be¬
fehle zu ertheilen, auf daß man dieselbe nicht plündere. Da man aber
Letzteres nicht zu befürchten hatte, und man den festen Willen Ludwigs
kannte, so fand man es nicht nöthig, sich einer solchen Demüthigung
zu unterwerfen, und man ergab sich in das nun nicht' mehr zu-ändern¬
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- Der - Magistrat, in'Begleitung des Raths, begab sich also zur
Stadt hinaus, um dem Monarchen "seine Huldigung darzubringen. Auch
die' Geistlichkeit folgte, und der Abt' von Münster, als erster Pfarrer
der^ Stadt, reichte der Königin und Madame d'Orleans das Kreuz in
die Kutsche, welches diese Damen ehrfurchtsvoll küßten. - - ''

' Der Marquis de Nüzä 'erwartete den- König Seim Zwinger' und
sprach etwas leise mit-ihm. - Ludwig lächelte ihm zu,'gab aber/keine
Antwort, stülpte seinen Hut auf und, ohne auf Jemanden einen Blick
zu'werfen, sprengte er fort. Dieses Benehmen kam den Colmarern sehr
beleidigend vor. Sie sahen nun ein, daß man sie getäuscht hätte, als
man -ihnen vorhin meldete^ber König wollte sie besuchen; und alle
Hoffnung, die Stadt in ihrem ehemaligen Glänze zu erhalten, ver¬
schwand auf immer. - Mit wehen'uthvollem Herzen kehrten die Bürger
in ^die Stadt zurück-und überließen sich den peinigenden Gedanken, die
in -ihrer 'Seele aufstiegen.' Die Zukunft stellte sich traurig dar und hef¬
tig schlug das Herz in der beklommenen Brust."

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rüstung, ob all dieses klaren Unrechts in dieser groben List, durch, die
dem graden Sinne des Verfassers Ehre macht. Ein, deutscher,. Patriot,


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[0595] ,Am 20. August meldete, man'-die Ankunft des "Königs, der -am Vorabende zu NappoltSw eiler seinen Einzug gehalten'hatte. Der Zug des Monarchen lMe etwas Feierliches'a'n sich. Verschiedene Regimen¬ ter, eine große Menge Wägen und Kutschen sammt Pferden und Maul¬ eseln eröffneten denselben, als endlich der König in einer-'stattlichen Kutsche, in welcher die Königin, Madame dDrleans und Mademoiselle de la Vallidre saßen, erschien»- Als er sich der Stadt näherte, -bestieg er ein Pferd und lenkte gegen die Sandgrube, um Colmar zu reeög- «<WkWM, ^ jU'KM.. .' - ' ' >M<! M- Wstzz - Der Magistrat hatte beschlossen,' einen Fußfall vor den: Monar¬ chen zu thun und ihn zu beschwören, die Stadt zu verschonen und Be¬ fehle zu ertheilen, auf daß man dieselbe nicht plündere. Da man aber Letzteres nicht zu befürchten hatte, und man den festen Willen Ludwigs kannte, so fand man es nicht nöthig, sich einer solchen Demüthigung zu unterwerfen, und man ergab sich in das nun nicht' mehr zu-ändern¬ de Schicksal. -.''.,- ' ^ - ' - Der - Magistrat, in'Begleitung des Raths, begab sich also zur Stadt hinaus, um dem Monarchen "seine Huldigung darzubringen. Auch die' Geistlichkeit folgte, und der Abt' von Münster, als erster Pfarrer der^ Stadt, reichte der Königin und Madame d'Orleans das Kreuz in die Kutsche, welches diese Damen ehrfurchtsvoll küßten. - - '' ' Der Marquis de Nüzä 'erwartete den- König Seim Zwinger' und sprach etwas leise mit-ihm. - Ludwig lächelte ihm zu,'gab aber/keine Antwort, stülpte seinen Hut auf und, ohne auf Jemanden einen Blick zu'werfen, sprengte er fort. Dieses Benehmen kam den Colmarern sehr beleidigend vor. Sie sahen nun ein, daß man sie getäuscht hätte, als man -ihnen vorhin meldete^ber König wollte sie besuchen; und alle Hoffnung, die Stadt in ihrem ehemaligen Glänze zu erhalten, ver¬ schwand auf immer. - Mit wehen'uthvollem Herzen kehrten die Bürger in ^die Stadt zurück-und überließen sich den peinigenden Gedanken, die in -ihrer 'Seele aufstiegen.' Die Zukunft stellte sich traurig dar und hef¬ tig schlug das Herz in der beklommenen Brust." '^Ob les hev!Aal5^ki Z?vsnvais l« '' „" '..„Es würde schwer-sein, die' Art, wie Colmar französisch wurde, naiver darzustellen. " Es-leuchtet' durch die 'ganze Beschreibung eine Ent¬ rüstung, ob all dieses klaren Unrechts in dieser groben List, durch, die dem graden Sinne des Verfassers Ehre macht. Ein, deutscher,. Patriot,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/595>, abgerufen am 25.07.2024.