Sie schwören und denken nur bei diesem, Namen; sie giebt ihnen Woh¬ nung, Nahrung, Kleidung. Sie haben selbst .Vorrechte, auf,welche die Isola,deiPescawri. einigermaßen eifersüchtig ist..-Wenn der Graf in sein. Inselreich kömmt, so bilden die . jungen Leute in ihrer Tracht als, Ruderer, die.Greise in ihren Rocken mit weiten Klappen,, wie die Bauern von Grenze, die Frauen, die sich für geputzt halten, wenn sie ihr schönes Haar cokett geflochten haben, eine lebendige Hecke am Lan¬ dungsplatz, und begleiten ihn mit ihrem Geschrei bis zum Ehrenhofe. Das ist doch ein tröstendes Schattenbild von Lehnsherrlichkeit, und dar¬ um vielleicht übersieht man die Unannehmlichkeiten der Nachbarschaft. Unglücklicherweise aber bleibt der Contrast nicht siedet stehen. Die Gär¬ ten sind vernachlässigt; man sieht offenbar, daß,man die Kosten scheut, welche ihre vollständige Unterhaltung verursachen, würde.. Aber beson¬ ders peinlich war es uns, zu sehen,, durch welchen Zustand d.es, Ver¬ falles gewisse Theile,des Mastes entstellt sind. Einer der .Erben des ersten Gründers wollte ihn vergrößern, und hatte einen ganzen neuen Flügel auf der Seite gebaut, wo man die Aussicht auf die Isola der, PcScatori hat. Dieser Flügel ist unvollendet geblieben ; von allen Sei¬ ten bekömmt er schon Nisse, und sein trostloses. Aussehen sticht beschä¬ mend von den übrigen Theilen deö Gebäudes ab. Giebt es etwas Trau¬ rigeres, als Sachen in Trümmer zerfallen zu sehen, ehe sie eigentlich eristirt haben? Auf der Isola Madre ist dieser, Verfall, wo, möglich, noch weiter getrieben. . Die Hälfte des alten Palastes ist. durchsichtig ge¬ worden, und zerbröckelt sich vor Schimmel. Besser wäre es, ein. sür alle Mal die Sorge dieser Zerstörung den Maurern zu übertragen, als sie den zwar langsamern, aber ebenso unbarmherzigen Regengüssen' des Winters zu überlassen. Ich wäre trostlos, wenn die Villa auf Isola Madre so unter der Nässe schmölze; denn ihr Inneres ist ein kostbares Ueberbleibsel der Wohnungen des 17den Jahrhunderts. Den Staub und eine gewisse Tinte des Alterthums, wodurch sie aber nur noch ehrwür¬ diger wird, abgerechnet, sollte man meinen, es sei eine Wohnung, wie sie Moliere schildert, die ihre edlen Bewohner erst gestern verlassen ha¬ ben. > Meine Einbildungskraft brauchte sich nicht fehr anzustrengen, um auf den weiten Lehnstühlen von vergoldetem Leder der ganzen medisiren- den Versammlung CelimenenS ihren Platz anzuweisen, und unter dem Licht der großen Lustrcs mit Crystall-spiegeln die parfümirten Per- rücken der Stutzer sich bewegen, zu , sehen, welche eine helle Lache nnfschlugcn über die wunderlichen Mienen des.Mannes mit den 'grünen Bändern.
Sie schwören und denken nur bei diesem, Namen; sie giebt ihnen Woh¬ nung, Nahrung, Kleidung. Sie haben selbst .Vorrechte, auf,welche die Isola,deiPescawri. einigermaßen eifersüchtig ist..-Wenn der Graf in sein. Inselreich kömmt, so bilden die . jungen Leute in ihrer Tracht als, Ruderer, die.Greise in ihren Rocken mit weiten Klappen,, wie die Bauern von Grenze, die Frauen, die sich für geputzt halten, wenn sie ihr schönes Haar cokett geflochten haben, eine lebendige Hecke am Lan¬ dungsplatz, und begleiten ihn mit ihrem Geschrei bis zum Ehrenhofe. Das ist doch ein tröstendes Schattenbild von Lehnsherrlichkeit, und dar¬ um vielleicht übersieht man die Unannehmlichkeiten der Nachbarschaft. Unglücklicherweise aber bleibt der Contrast nicht siedet stehen. Die Gär¬ ten sind vernachlässigt; man sieht offenbar, daß,man die Kosten scheut, welche ihre vollständige Unterhaltung verursachen, würde.. Aber beson¬ ders peinlich war es uns, zu sehen,, durch welchen Zustand d.es, Ver¬ falles gewisse Theile,des Mastes entstellt sind. Einer der .Erben des ersten Gründers wollte ihn vergrößern, und hatte einen ganzen neuen Flügel auf der Seite gebaut, wo man die Aussicht auf die Isola der, PcScatori hat. Dieser Flügel ist unvollendet geblieben ; von allen Sei¬ ten bekömmt er schon Nisse, und sein trostloses. Aussehen sticht beschä¬ mend von den übrigen Theilen deö Gebäudes ab. Giebt es etwas Trau¬ rigeres, als Sachen in Trümmer zerfallen zu sehen, ehe sie eigentlich eristirt haben? Auf der Isola Madre ist dieser, Verfall, wo, möglich, noch weiter getrieben. . Die Hälfte des alten Palastes ist. durchsichtig ge¬ worden, und zerbröckelt sich vor Schimmel. Besser wäre es, ein. sür alle Mal die Sorge dieser Zerstörung den Maurern zu übertragen, als sie den zwar langsamern, aber ebenso unbarmherzigen Regengüssen' des Winters zu überlassen. Ich wäre trostlos, wenn die Villa auf Isola Madre so unter der Nässe schmölze; denn ihr Inneres ist ein kostbares Ueberbleibsel der Wohnungen des 17den Jahrhunderts. Den Staub und eine gewisse Tinte des Alterthums, wodurch sie aber nur noch ehrwür¬ diger wird, abgerechnet, sollte man meinen, es sei eine Wohnung, wie sie Moliere schildert, die ihre edlen Bewohner erst gestern verlassen ha¬ ben. > Meine Einbildungskraft brauchte sich nicht fehr anzustrengen, um auf den weiten Lehnstühlen von vergoldetem Leder der ganzen medisiren- den Versammlung CelimenenS ihren Platz anzuweisen, und unter dem Licht der großen Lustrcs mit Crystall-spiegeln die parfümirten Per- rücken der Stutzer sich bewegen, zu , sehen, welche eine helle Lache nnfschlugcn über die wunderlichen Mienen des.Mannes mit den 'grünen Bändern.
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Sie schwören und denken nur bei diesem, Namen; sie giebt ihnen Woh¬
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Isola,deiPescawri. einigermaßen eifersüchtig ist..-Wenn der Graf in
sein. Inselreich kömmt, so bilden die . jungen Leute in ihrer Tracht
als, Ruderer, die.Greise in ihren Rocken mit weiten Klappen,, wie die
Bauern von Grenze, die Frauen, die sich für geputzt halten, wenn sie
ihr schönes Haar cokett geflochten haben, eine lebendige Hecke am Lan¬
dungsplatz, und begleiten ihn mit ihrem Geschrei bis zum Ehrenhofe.
Das ist doch ein tröstendes Schattenbild von Lehnsherrlichkeit, und dar¬
um vielleicht übersieht man die Unannehmlichkeiten der Nachbarschaft.
Unglücklicherweise aber bleibt der Contrast nicht siedet stehen. Die Gär¬
ten sind vernachlässigt; man sieht offenbar, daß,man die Kosten scheut,
welche ihre vollständige Unterhaltung verursachen, würde.. Aber beson¬
ders peinlich war es uns, zu sehen,, durch welchen Zustand d.es, Ver¬
falles gewisse Theile,des Mastes entstellt sind. Einer der .Erben des
ersten Gründers wollte ihn vergrößern, und hatte einen ganzen neuen
Flügel auf der Seite gebaut, wo man die Aussicht auf die Isola der,
PcScatori hat. Dieser Flügel ist unvollendet geblieben ; von allen Sei¬
ten bekömmt er schon Nisse, und sein trostloses. Aussehen sticht beschä¬
mend von den übrigen Theilen deö Gebäudes ab. Giebt es etwas Trau¬
rigeres, als Sachen in Trümmer zerfallen zu sehen, ehe sie eigentlich
eristirt haben? Auf der Isola Madre ist dieser, Verfall, wo, möglich,
noch weiter getrieben. . Die Hälfte des alten Palastes ist. durchsichtig ge¬
worden, und zerbröckelt sich vor Schimmel. Besser wäre es, ein. sür
alle Mal die Sorge dieser Zerstörung den Maurern zu übertragen, als
sie den zwar langsamern, aber ebenso unbarmherzigen Regengüssen' des
Winters zu überlassen. Ich wäre trostlos, wenn die Villa auf Isola
Madre so unter der Nässe schmölze; denn ihr Inneres ist ein kostbares
Ueberbleibsel der Wohnungen des 17den Jahrhunderts. Den Staub und
eine gewisse Tinte des Alterthums, wodurch sie aber nur noch ehrwür¬
diger wird, abgerechnet, sollte man meinen, es sei eine Wohnung, wie
sie Moliere schildert, die ihre edlen Bewohner erst gestern verlassen ha¬
ben. > Meine Einbildungskraft brauchte sich nicht fehr anzustrengen, um
auf den weiten Lehnstühlen von vergoldetem Leder der ganzen medisiren-
den Versammlung CelimenenS ihren Platz anzuweisen, und unter dem
Licht der großen Lustrcs mit Crystall-spiegeln die parfümirten Per-
rücken der Stutzer sich bewegen, zu , sehen, welche eine helle Lache nnfschlugcn
über die wunderlichen Mienen des.Mannes mit den 'grünen Bändern.
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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/573>, abgerufen am 22.12.2024.
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