Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.die, dicken. Eisenstäbe, mit denen sie versehen waren, das Licht in den Und im selbigen Augenblick kam aus Aller Mund ein, Schrei, -- Wer von Euch,, fragte Rothbart, nachdem er von. Neuem Hatte der, dem das verhängnisvolle Papier anheim, gefallen, Der Greis ließ seinen,Blick im ganzen Saal die Runde machen Kaum war es Tag geworden, so hörte man den, Trommelschlag, die, dicken. Eisenstäbe, mit denen sie versehen waren, das Licht in den Und im selbigen Augenblick kam aus Aller Mund ein, Schrei, — Wer von Euch,, fragte Rothbart, nachdem er von. Neuem Hatte der, dem das verhängnisvolle Papier anheim, gefallen, Der Greis ließ seinen,Blick im ganzen Saal die Runde machen Kaum war es Tag geworden, so hörte man den, Trommelschlag, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0543" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267756"/> <p xml:id="ID_1892" prev="#ID_1891"> die, dicken. Eisenstäbe, mit denen sie versehen waren, das Licht in den<lb/> Saal dringen'ließen,,, und Alle suchten den ersten Lichtstrahl zu er¬<lb/> spähen, vermöge dessen sie die Gewißheit erlangen konnten, ob sie in<lb/> ^deo verhängnißvollen Todeslotterie, in der sie heute Nacht ein Loos<lb/> genommen, gewonnen oder verloren hatten. Nach und nach verlor<lb/> der Herbstnebel an-Dichtheit, der weite düstre Vorhang, mit dem der<lb/> Himmel bisher bedeckt gewesen, verzog sich. Und wie die Klarheit<lb/> der Morgenröthe sichtbarer wurde, hefteten sich die Augen noch starrer<lb/> aus die Dachfenster, in denen sich bald das Morgenlicht in seiner gan¬<lb/> zen Kraft zeigte.,,,',, ,, , . ></p><lb/> <p xml:id="ID_1893"> Und im selbigen Augenblick kam aus Aller Mund ein, Schrei,<lb/> Unheilvoll,'obgleich ein Freudenschrei, und ein Jeder sah das Stück<lb/> Wpier, das er in seiner Hand Hielt. , , ' ,</p><lb/> <p xml:id="ID_1894"> — Wer von Euch,, fragte Rothbart, nachdem er von. Neuem<lb/> die Ueberzeugung gewonnen,, daß ihm das braune Papier nicht an¬<lb/> heimgefallen, wer,ist der Auserkornedes Schicksals? ,, Wer D beru¬<lb/> fen, die Gerechtigkeit zu sein?. Aber Niemand antwortete: Ich bin es.</p><lb/> <p xml:id="ID_1895"> Hatte der, dem das verhängnisvolle Papier anheim, gefallen,<lb/> Furcht? Zitterte er bei der Idee, daß er mit seinem Leben das Leben<lb/> bezahlen müsse, das er einem seiner-Gefährten rauben solle, obgleich<lb/> dieser nur ein Verräther, ein feiges Wesen, ein Spion ist? Denn er<lb/> antwortete nicht: ,/Ich bin es" auf Rothbarts Frage. . '</p><lb/> <p xml:id="ID_1896"> Der Greis ließ seinen,Blick im ganzen Saal die Runde machen<lb/> und suchte zu erspähen, welcher Arm berufen sei, den Streich zu füh¬<lb/> ren; er suchte aus der Bleiche eines Gesichts oder aus dem lebhaf¬<lb/> teren Glanz eines Auges zu errathen,, ob der, den das Loos bezeich¬<lb/> net^ ein Herz sei, ,das keine Schwäche empfinde. Aber alle Augen<lb/> blieben ruhig; auch nicht Ein Gesicht zeigte die geringste Bewegung,<lb/> nicht Eine Stirn faltete sich, nicht Eine Muskel spannte sich. Wenn<lb/> man bedachte, welche fürchterliche Nacht kaum verflossen, so erstarrte<lb/> man vor Staunen, wenn man alle diese Gesichter sah, unbeweglich<lb/> wie Marmor- oder Erzsäulen. Diese kalte Ruhe, die aus all diesen<lb/> ausdruckslosen Figuren ausgeprägt war, konnte einem Schrecken ein¬<lb/> flößen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1897" next="#ID_1898"> Kaum war es Tag geworden, so hörte man den, Trommelschlag,<lb/> welcher anzeigte, daß das Tagewerk beginne, und zwar mit dem<lb/> Mvrgenmahle. Im selbigen Augenblick öffnete sich eins der Gitter,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0543]
die, dicken. Eisenstäbe, mit denen sie versehen waren, das Licht in den
Saal dringen'ließen,,, und Alle suchten den ersten Lichtstrahl zu er¬
spähen, vermöge dessen sie die Gewißheit erlangen konnten, ob sie in
^deo verhängnißvollen Todeslotterie, in der sie heute Nacht ein Loos
genommen, gewonnen oder verloren hatten. Nach und nach verlor
der Herbstnebel an-Dichtheit, der weite düstre Vorhang, mit dem der
Himmel bisher bedeckt gewesen, verzog sich. Und wie die Klarheit
der Morgenröthe sichtbarer wurde, hefteten sich die Augen noch starrer
aus die Dachfenster, in denen sich bald das Morgenlicht in seiner gan¬
zen Kraft zeigte.,,,',, ,, , . >
Und im selbigen Augenblick kam aus Aller Mund ein, Schrei,
Unheilvoll,'obgleich ein Freudenschrei, und ein Jeder sah das Stück
Wpier, das er in seiner Hand Hielt. , , ' ,
— Wer von Euch,, fragte Rothbart, nachdem er von. Neuem
die Ueberzeugung gewonnen,, daß ihm das braune Papier nicht an¬
heimgefallen, wer,ist der Auserkornedes Schicksals? ,, Wer D beru¬
fen, die Gerechtigkeit zu sein?. Aber Niemand antwortete: Ich bin es.
Hatte der, dem das verhängnisvolle Papier anheim, gefallen,
Furcht? Zitterte er bei der Idee, daß er mit seinem Leben das Leben
bezahlen müsse, das er einem seiner-Gefährten rauben solle, obgleich
dieser nur ein Verräther, ein feiges Wesen, ein Spion ist? Denn er
antwortete nicht: ,/Ich bin es" auf Rothbarts Frage. . '
Der Greis ließ seinen,Blick im ganzen Saal die Runde machen
und suchte zu erspähen, welcher Arm berufen sei, den Streich zu füh¬
ren; er suchte aus der Bleiche eines Gesichts oder aus dem lebhaf¬
teren Glanz eines Auges zu errathen,, ob der, den das Loos bezeich¬
net^ ein Herz sei, ,das keine Schwäche empfinde. Aber alle Augen
blieben ruhig; auch nicht Ein Gesicht zeigte die geringste Bewegung,
nicht Eine Stirn faltete sich, nicht Eine Muskel spannte sich. Wenn
man bedachte, welche fürchterliche Nacht kaum verflossen, so erstarrte
man vor Staunen, wenn man alle diese Gesichter sah, unbeweglich
wie Marmor- oder Erzsäulen. Diese kalte Ruhe, die aus all diesen
ausdruckslosen Figuren ausgeprägt war, konnte einem Schrecken ein¬
flößen.
Kaum war es Tag geworden, so hörte man den, Trommelschlag,
welcher anzeigte, daß das Tagewerk beginne, und zwar mit dem
Mvrgenmahle. Im selbigen Augenblick öffnete sich eins der Gitter,
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