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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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dem jetzt bestehenden Belgien den Abschied gegeben, und hat anderswo
grünend? Rasen für ihre Spiele und , reizende Einsiedeleien gesucht,
wo .sie n^ach Herzenslust. träWen kann, und wo Nichts, ihren
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Mir. brauchen dazu , nicht erst bis in's Mittelalter zmückzugchertv son¬
dern es genügt, einen Blick auf Belgien vor etwa 30 Jahren zu wer,
fen, und wir werden es voll Poesie finden. Damals gHörse 'Ma¬
gier ^ zum Kaiserreich! Damals auch hatte es eine Physiognomie und
einen Charakter, die von,, seinen heutigen durchaus verschieden sind.
Unsre. Vätex hatten angefangen, .sich an'die .Kaiserherrschaft zu ,ge¬
wöhnen; sie hatten das stillruhige Leben vergessen,. in das sie, der
Prinz Karl von Lothringen mit vieler Staatskunst'hineingeschlfffert,
und aus dem sie die Pläne ,Josephs II.'plötzlich, erweckt hatten; sie
hatten dem .großen Erwachen Frankreichs beigewohnt./ 'Die Namen,
ihrer Söhne hatten sich zu den berühmten Namen gesellt, die auf,den
Schlachtfeldern der Kriege der Republik und des Kaiserreichs aufge-'
blüht waren; und sie selbst, hatten Mit vollem Glockenklang die Siege,
von^ Austerlitz und Friedland, von Jena und Wagram feiern helfen.
Freilich gefiel ihnen .das ContinentalWem nichts zum Besten, Wd.noch '
weniger Freude, hatten sie, daran , zu' ,,exfahren,. Heute,,, daß' einer Wer
Söhne in Deutschland, gefallen, morgen,., daß, ein zweiter unter. Aa-.
ragWs Mauern seinen Athem aufgegeben., Hst wohl ftagten.sieM,
im.tiefsten Innern ihrer Seele,, was ihM .ap'einem Ruhm gelegen
sein, .könne, der sie so, theuer zu stehen käme, oder was sie die El?
urnphe angingen, die sie mit ihrem kostbarsten Blute bezahlen-müßten?.
Aber all^ biss trugen sie an: Ende mit, geduldiger Resignation; .sie be¬
zahlten den Kattun mit 10 Franken die Elle, aßen tapfer Nunfelr-ü-
benzucker.statt pstindisch.en-Zuckers, und tranken mit allem,möglichen
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Namen von Mocca-Kaffee. ' ' . "
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So lebten sie als. Zeugen und Mithandelnde indiesem, fürchter-
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dem jetzt bestehenden Belgien den Abschied gegeben, und hat anderswo
grünend? Rasen für ihre Spiele und , reizende Einsiedeleien gesucht,
wo .sie n^ach Herzenslust. träWen kann, und wo Nichts, ihren
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Mir. brauchen dazu , nicht erst bis in's Mittelalter zmückzugchertv son¬
dern es genügt, einen Blick auf Belgien vor etwa 30 Jahren zu wer,
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gier ^ zum Kaiserreich! Damals auch hatte es eine Physiognomie und
einen Charakter, die von,, seinen heutigen durchaus verschieden sind.
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Prinz Karl von Lothringen mit vieler Staatskunst'hineingeschlfffert,
und aus dem sie die Pläne ,Josephs II.'plötzlich, erweckt hatten; sie
hatten dem .großen Erwachen Frankreichs beigewohnt./ 'Die Namen,
ihrer Söhne hatten sich zu den berühmten Namen gesellt, die auf,den
Schlachtfeldern der Kriege der Republik und des Kaiserreichs aufge-'
blüht waren; und sie selbst, hatten Mit vollem Glockenklang die Siege,
von^ Austerlitz und Friedland, von Jena und Wagram feiern helfen.
Freilich gefiel ihnen .das ContinentalWem nichts zum Besten, Wd.noch '
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/531>, abgerufen am 02.07.2024.