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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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ken' vor BegeWüiig) -'und. sie vergaßen/An'Erb'e-Hüs-'-Continental-
Wenr'und den spanischen Krieg, und den theuren Kattun, und den
Runkelrübenzucker/ und die' El'chorie,"ab sogar'die Consciiptivn> die¬
sen nimmersatten Schlund, der eine ganze Generation'verschlängi' ''
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- /-Conscription!- "Schreckenvolles Wort für unsere V6den-Wir,
damals Kinder, M'r lodenen es kaum wissen, wie "viel -Fürchterliches
in^Rese^/'Mrte'lag.'' Aber wir erinnern uns 'noch,'daß "wir von
Morgen bis Abend!Thränen fließen sahen/ 'dich wir von Abend M
Morgen' schluchzten und seufzten von dem Augenblicke a:r, da ein Bru¬
der, ein 'Neffe/"ein/Vetter plötzlich' das Haus verließ/bis- langeher-
nach Mu die Trauerkunde'empfing,/daß''er gefallen' auf-'einem be-
eisten^ Schlachtfelde- Rußlands,' oder ilr^'einrm'.doHtmringten-Berge'
Schlund der'Sierra-Morena. '"' '-/' -'/'-- ''-"-' /'" '-'--'- '"----'
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Manchmal ereignete es sich, daß ein Bruder oder anderer Ver- .
wandter plötzlich' verschwunden war. ' Vergebens rief'ihn der Tam¬
bour M seiner Fahne zurück; vergebens erscholl der lockende-Trom¬
petenton: er antwortete nicht. - 'Aber für-'-diefewurbeN keine-Thränen
vergossen/ ihr Andenken erweckte keine Seufzer, kein Jammern/ Die
ganze Familie blieb ruhig, man sprach nie/von den Abwesenden ; und'
Wenn plötzlich die-Nachricht-M -irgend' Meter -Sieg die Bewohner
unsrer <Städte zu'einem Mdeinn in die''Kirchen'nef, traten' die-Mui-'
ter' den Weg dahin ohne Unruhe an, und /ihr'Gebet'-ward durch kei-'
nen Träuergedanken^ getrübt. Wer o weht- Eines Morgens kämen'
plötzlich Mr''oder'sechs' Mann Einquartierung' in's- Haus,'-'die' man
ernähren und deren' jedem man'Äendrein täglich /Jo Franken zahlen
mußte/ 'Und sie ließen sich w' g-.in 'ernähren und sopiniktlich bezahlen,
daß sie W "Familie äüfaßey'Apo''^s''itWe" Elend- Mrzten,- wenn" sie
nicht, bald'eingestand, wo der Bruder oder Sohn' einen Zufluchtsort'
geraden, um sich dem Waffendienst zu/entziehen.'' Und ihn, den'Un¬
glücklichen^ konnte man sicherlich 'einige Tage darauf'im Bagno von
Antwerpen sehen. . . ,,,, /.^ ^-- -'^ ^- ^ ^-
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- Dennwährend der Kaiserzeit hatte die Gebürtsstadt von Rubens
auch ihr Bagno' so gut wie Brest und Toulon. / Man'Me''es/in'
der'Citadelle eingerichtet./ Die Festung/ die'der'Herzog-von Mba er-'
baut/und Paccotto'gezeichnet/hatte,- war der Wohnsitz der" Galeeren¬
sträflinge geworden. Man .konnte sie- jeden Morgen von-da heraus-"
kommen sehen/ans dem linken Arm eine eiserne Kugel, woran das-


ken' vor BegeWüiig) -'und. sie vergaßen/An'Erb'e-Hüs-'-Continental-
Wenr'und den spanischen Krieg, und den theuren Kattun, und den
Runkelrübenzucker/ und die' El'chorie,"ab sogar'die Consciiptivn> die¬
sen nimmersatten Schlund, der eine ganze Generation'verschlängi' ''
''''"'

- /-Conscription!- "Schreckenvolles Wort für unsere V6den-Wir,
damals Kinder, M'r lodenen es kaum wissen, wie "viel -Fürchterliches
in^Rese^/'Mrte'lag.'' Aber wir erinnern uns 'noch,'daß "wir von
Morgen bis Abend!Thränen fließen sahen/ 'dich wir von Abend M
Morgen' schluchzten und seufzten von dem Augenblicke a:r, da ein Bru¬
der, ein 'Neffe/"ein/Vetter plötzlich' das Haus verließ/bis- langeher-
nach Mu die Trauerkunde'empfing,/daß''er gefallen' auf-'einem be-
eisten^ Schlachtfelde- Rußlands,' oder ilr^'einrm'.doHtmringten-Berge'
Schlund der'Sierra-Morena. '"' '-/' -'/'-- ''-"-' /'" '-'--'- '"----'
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Manchmal ereignete es sich, daß ein Bruder oder anderer Ver- .
wandter plötzlich' verschwunden war. ' Vergebens rief'ihn der Tam¬
bour M seiner Fahne zurück; vergebens erscholl der lockende-Trom¬
petenton: er antwortete nicht. - 'Aber für-'-diefewurbeN keine-Thränen
vergossen/ ihr Andenken erweckte keine Seufzer, kein Jammern/ Die
ganze Familie blieb ruhig, man sprach nie/von den Abwesenden ; und'
Wenn plötzlich die-Nachricht-M -irgend' Meter -Sieg die Bewohner
unsrer <Städte zu'einem Mdeinn in die''Kirchen'nef, traten' die-Mui-'
ter' den Weg dahin ohne Unruhe an, und /ihr'Gebet'-ward durch kei-'
nen Träuergedanken^ getrübt. Wer o weht- Eines Morgens kämen'
plötzlich Mr''oder'sechs' Mann Einquartierung' in's- Haus,'-'die' man
ernähren und deren' jedem man'Äendrein täglich /Jo Franken zahlen
mußte/ 'Und sie ließen sich w' g-.in 'ernähren und sopiniktlich bezahlen,
daß sie W "Familie äüfaßey'Apo''^s''itWe" Elend- Mrzten,- wenn" sie
nicht, bald'eingestand, wo der Bruder oder Sohn' einen Zufluchtsort'
geraden, um sich dem Waffendienst zu/entziehen.'' Und ihn, den'Un¬
glücklichen^ konnte man sicherlich 'einige Tage darauf'im Bagno von
Antwerpen sehen. . . ,,,, /.^ ^-- -'^ ^- ^ ^-
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- Dennwährend der Kaiserzeit hatte die Gebürtsstadt von Rubens
auch ihr Bagno' so gut wie Brest und Toulon. / Man'Me''es/in'
der'Citadelle eingerichtet./ Die Festung/ die'der'Herzog-von Mba er-'
baut/und Paccotto'gezeichnet/hatte,- war der Wohnsitz der" Galeeren¬
sträflinge geworden. Man .konnte sie- jeden Morgen von-da heraus-"
kommen sehen/ans dem linken Arm eine eiserne Kugel, woran das-


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[0532] ken' vor BegeWüiig) -'und. sie vergaßen/An'Erb'e-Hüs-'-Continental- Wenr'und den spanischen Krieg, und den theuren Kattun, und den Runkelrübenzucker/ und die' El'chorie,"ab sogar'die Consciiptivn> die¬ sen nimmersatten Schlund, der eine ganze Generation'verschlängi' '' ''''"' - /-Conscription!- "Schreckenvolles Wort für unsere V6den-Wir, damals Kinder, M'r lodenen es kaum wissen, wie "viel -Fürchterliches in^Rese^/'Mrte'lag.'' Aber wir erinnern uns 'noch,'daß "wir von Morgen bis Abend!Thränen fließen sahen/ 'dich wir von Abend M Morgen' schluchzten und seufzten von dem Augenblicke a:r, da ein Bru¬ der, ein 'Neffe/"ein/Vetter plötzlich' das Haus verließ/bis- langeher- nach Mu die Trauerkunde'empfing,/daß''er gefallen' auf-'einem be- eisten^ Schlachtfelde- Rußlands,' oder ilr^'einrm'.doHtmringten-Berge' Schlund der'Sierra-Morena. '"' '-/' -'/'-- ''-"-' /'" '-'--'- '"----' '' Manchmal ereignete es sich, daß ein Bruder oder anderer Ver- . wandter plötzlich' verschwunden war. ' Vergebens rief'ihn der Tam¬ bour M seiner Fahne zurück; vergebens erscholl der lockende-Trom¬ petenton: er antwortete nicht. - 'Aber für-'-diefewurbeN keine-Thränen vergossen/ ihr Andenken erweckte keine Seufzer, kein Jammern/ Die ganze Familie blieb ruhig, man sprach nie/von den Abwesenden ; und' Wenn plötzlich die-Nachricht-M -irgend' Meter -Sieg die Bewohner unsrer <Städte zu'einem Mdeinn in die''Kirchen'nef, traten' die-Mui-' ter' den Weg dahin ohne Unruhe an, und /ihr'Gebet'-ward durch kei-' nen Träuergedanken^ getrübt. Wer o weht- Eines Morgens kämen' plötzlich Mr''oder'sechs' Mann Einquartierung' in's- Haus,'-'die' man ernähren und deren' jedem man'Äendrein täglich /Jo Franken zahlen mußte/ 'Und sie ließen sich w' g-.in 'ernähren und sopiniktlich bezahlen, daß sie W "Familie äüfaßey'Apo''^s''itWe" Elend- Mrzten,- wenn" sie nicht, bald'eingestand, wo der Bruder oder Sohn' einen Zufluchtsort' geraden, um sich dem Waffendienst zu/entziehen.'' Und ihn, den'Un¬ glücklichen^ konnte man sicherlich 'einige Tage darauf'im Bagno von Antwerpen sehen. . . ,,,, /.^ ^-- -'^ ^- ^ ^- ''''' - Dennwährend der Kaiserzeit hatte die Gebürtsstadt von Rubens auch ihr Bagno' so gut wie Brest und Toulon. / Man'Me''es/in' der'Citadelle eingerichtet./ Die Festung/ die'der'Herzog-von Mba er-' baut/und Paccotto'gezeichnet/hatte,- war der Wohnsitz der" Galeeren¬ sträflinge geworden. Man .konnte sie- jeden Morgen von-da heraus-" kommen sehen/ans dem linken Arm eine eiserne Kugel, woran das-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/532>, abgerufen am 04.07.2024.