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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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F ü ufte Scene.



Die Vorigen ohne MonaldcSchi.

Schnüre. Was ist das?

B

(sieht alle der S^aise nach an.)
lase Ein Abenteurer und noch etwas --

Schnüre. Ein Spießgeselle jenes Santinelli offenbar! Ach, und diese unse¬
lige -- mit Respekt sei'S gesagt -- Borliebe unserer Majestät für solche Genies
und fahrende Ritter --

Brahe. Ja, ja, er wollte nach dem Schlossel Nach langen Kriegen kommen
immer die Glücksritter.

Schnüre. Ein Spießgeselle Santinellis ganz gewiß, ein neuer Gräuel für
den Adel des Landes.

Brahe. Aber noch etwas Andres -- viel begabter als jener unergiebige,
stumme Italiener, viel lebhafter, viel wichtiger, ein unternehmender Mensch!

Splva. Ein Mann! So rasch, so prall, fo sicher!

M

(der in Gedanken versunken gewesen ist, auffahrend, zärtlich.)
alström Splva!

S

(seine Hand lebhaft ergreifend,)
ylviiLudolphl

Brahe. Kommt ins Hans, Kinder, es wird kühl.

Schnüre. ES ist morgen Empfang bei Ihrer Majestät, Niemand soll sich

(Alle ab,)
erkälten --


Sechste Scene.



Zimmer im Schlosse.

An der Himcrwand sind große Fenster -- eS ist dunkel im Zimmer, der Mondschein reicht
hin, daß man einen Corridor mit Säulen, auf dem Schildwachen si" und wieder
gehen, einen dahinter folgenden Hof, und ganz hinten unsicher Schloligebäudc un¬
terscheiden kann,

Santinelli, allein.

Zum zwölften Male derselbe Vollmond, und er findet mich sast auf derselben
Stelle, da er mich das erste Mal in Stockholm gesehn, und da er mir so Präch¬
tiges versprach! Sie nahm mich auf Wie den Ersehnten, alle Thüren öffneten sich,
ich wurde ihr Haushofmeister, und -- bin eS noch, bin nicht weiter, und bin ärmer
um die Hoffnungen jener Zeit. Worin habe ich gefehlt? Worin? Ich weiß es
nicht. Sie hat nur den einen, nur den einzigen Gedanken an mir gesehn, wie ich
ihr ergeben sein könne ganz und gar, und nur ihr. Umsonst! wir bleiben auf ein
und derselben Stelle: dasselbe Wohlwollen heute wie gestern, und nicht mehr, kein


F ü ufte Scene.



Die Vorigen ohne MonaldcSchi.

Schnüre. Was ist das?

B

(sieht alle der S^aise nach an.)
lase Ein Abenteurer und noch etwas —

Schnüre. Ein Spießgeselle jenes Santinelli offenbar! Ach, und diese unse¬
lige — mit Respekt sei'S gesagt — Borliebe unserer Majestät für solche Genies
und fahrende Ritter —

Brahe. Ja, ja, er wollte nach dem Schlossel Nach langen Kriegen kommen
immer die Glücksritter.

Schnüre. Ein Spießgeselle Santinellis ganz gewiß, ein neuer Gräuel für
den Adel des Landes.

Brahe. Aber noch etwas Andres — viel begabter als jener unergiebige,
stumme Italiener, viel lebhafter, viel wichtiger, ein unternehmender Mensch!

Splva. Ein Mann! So rasch, so prall, fo sicher!

M

(der in Gedanken versunken gewesen ist, auffahrend, zärtlich.)
alström Splva!

S

(seine Hand lebhaft ergreifend,)
ylviiLudolphl

Brahe. Kommt ins Hans, Kinder, es wird kühl.

Schnüre. ES ist morgen Empfang bei Ihrer Majestät, Niemand soll sich

(Alle ab,)
erkälten —


Sechste Scene.



Zimmer im Schlosse.

An der Himcrwand sind große Fenster — eS ist dunkel im Zimmer, der Mondschein reicht
hin, daß man einen Corridor mit Säulen, auf dem Schildwachen si» und wieder
gehen, einen dahinter folgenden Hof, und ganz hinten unsicher Schloligebäudc un¬
terscheiden kann,

Santinelli, allein.

Zum zwölften Male derselbe Vollmond, und er findet mich sast auf derselben
Stelle, da er mich das erste Mal in Stockholm gesehn, und da er mir so Präch¬
tiges versprach! Sie nahm mich auf Wie den Ersehnten, alle Thüren öffneten sich,
ich wurde ihr Haushofmeister, und — bin eS noch, bin nicht weiter, und bin ärmer
um die Hoffnungen jener Zeit. Worin habe ich gefehlt? Worin? Ich weiß es
nicht. Sie hat nur den einen, nur den einzigen Gedanken an mir gesehn, wie ich
ihr ergeben sein könne ganz und gar, und nur ihr. Umsonst! wir bleiben auf ein
und derselben Stelle: dasselbe Wohlwollen heute wie gestern, und nicht mehr, kein


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[0047] F ü ufte Scene. Die Vorigen ohne MonaldcSchi. Schnüre. Was ist das? B (sieht alle der S^aise nach an.) lase Ein Abenteurer und noch etwas — Schnüre. Ein Spießgeselle jenes Santinelli offenbar! Ach, und diese unse¬ lige — mit Respekt sei'S gesagt — Borliebe unserer Majestät für solche Genies und fahrende Ritter — Brahe. Ja, ja, er wollte nach dem Schlossel Nach langen Kriegen kommen immer die Glücksritter. Schnüre. Ein Spießgeselle Santinellis ganz gewiß, ein neuer Gräuel für den Adel des Landes. Brahe. Aber noch etwas Andres — viel begabter als jener unergiebige, stumme Italiener, viel lebhafter, viel wichtiger, ein unternehmender Mensch! Splva. Ein Mann! So rasch, so prall, fo sicher! M (der in Gedanken versunken gewesen ist, auffahrend, zärtlich.) alström Splva! S (seine Hand lebhaft ergreifend,) ylviiLudolphl Brahe. Kommt ins Hans, Kinder, es wird kühl. Schnüre. ES ist morgen Empfang bei Ihrer Majestät, Niemand soll sich (Alle ab,) erkälten — Sechste Scene. Zimmer im Schlosse. An der Himcrwand sind große Fenster — eS ist dunkel im Zimmer, der Mondschein reicht hin, daß man einen Corridor mit Säulen, auf dem Schildwachen si» und wieder gehen, einen dahinter folgenden Hof, und ganz hinten unsicher Schloligebäudc un¬ terscheiden kann, Santinelli, allein. Zum zwölften Male derselbe Vollmond, und er findet mich sast auf derselben Stelle, da er mich das erste Mal in Stockholm gesehn, und da er mir so Präch¬ tiges versprach! Sie nahm mich auf Wie den Ersehnten, alle Thüren öffneten sich, ich wurde ihr Haushofmeister, und — bin eS noch, bin nicht weiter, und bin ärmer um die Hoffnungen jener Zeit. Worin habe ich gefehlt? Worin? Ich weiß es nicht. Sie hat nur den einen, nur den einzigen Gedanken an mir gesehn, wie ich ihr ergeben sein könne ganz und gar, und nur ihr. Umsonst! wir bleiben auf ein und derselben Stelle: dasselbe Wohlwollen heute wie gestern, und nicht mehr, kein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/47>, abgerufen am 22.12.2024.