Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.zen etwas gedrückt und. krumm gebogen/ aber das Gepräge hat sich er¬ Dey MMschen Mundart dankt unsere - Sprache, vor Allem den Um die unermeßlichen Reichthümer mit einem Striche zu. bezeichnen, zen etwas gedrückt und. krumm gebogen/ aber das Gepräge hat sich er¬ Dey MMschen Mundart dankt unsere - Sprache, vor Allem den Um die unermeßlichen Reichthümer mit einem Striche zu. bezeichnen, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0022" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267237"/> <p xml:id="ID_55" prev="#ID_54"> zen etwas gedrückt und. krumm gebogen/ aber das Gepräge hat sich er¬<lb/> halten..</p><lb/> <p xml:id="ID_56"> Dey MMschen Mundart dankt unsere - Sprache, vor Allem den<lb/> außerordentlichen HKichHum an sinnlichen-, veranschaulichenden Wortenv<lb/> Jeay Haut erzählt, daß> er sich einst ein Wurzelregister der deutschen'<lb/> ZelDyrtex, gemacht hat Für die Begriffe der Bewegung nach einem<lb/> Orte, hin, hat, der Deutsche nicht weniger als 1ö0 Worte,: gehen, schrei?<lb/> ten-,, wandeln, rennen :c. Denkt nmq. sich nun. diese^ 15V Worte durch-<lb/> die Vorsetzsilben, be-> an,, ein, auf,, vor/ ?c. ze. vermehrt,, so wächff die<lb/> Zahl. ins. Unendliche.,</p><lb/> <p xml:id="ID_57" next="#ID_58"> Um die unermeßlichen Reichthümer mit einem Striche zu. bezeichnen,<lb/> brauche, ich- nur. folgende Thatsache- Ihnen vorzuführen. Die reiche grie¬<lb/> chische Sprache hat. im Ganzen, zwei hundert fünf und sechszig. eiysy.lbige<lb/> Stammwörter,. die. lateinische h.at- ihrer bloß, hundert drei, und. sechszig,<lb/> bez. deutsche aber Hat. zwei, tausend, ein hundert, siebzig.. — Zwei, tau¬<lb/> send^ einhundert, und-siebzig-ieinsplbige Stammwörter! Und nun de.ille man<lb/> sich, die,, zwei-,, drei-, vier-,, fünfsvlbigen, Md. nun. gar die Anschrauh-<lb/> Splben, ge,.be,, ver, quf, vor, die wo d.le Ansetzstücke bei. einem. Wald¬<lb/> horn immer' eine.neue Tonart, eine neue Bedeutung-hervorbringen. Denke<lb/> MMhiezu hie- Tausende von. zusammengesetzten' Wörter»! und man-<lb/> wird.i eiM. Begriff von der Unendlichkeit dieser Sprache erhalten. "Man<lb/> rHmt. den deutschen Gelehrte»? als gründlich und vollständig, sagt unser<lb/> herühmtx.v Humorist, aber, wenn auch alle deutsche Bücher vollständig wä¬<lb/> ren, ein-deutsches Wörterbuch kann man nicht vollständig machen, wenn man<lb/> nicht, zled.es halbe. Jahr, neue Supplemente machen will." Es- klingt fabel¬<lb/> haft,,, wenn man hört, daß zu Ende des vorigen-Jahrhunderts, wo un¬<lb/> sere. Sprache doch bereits, großjährig war und alle Zähne hatte, daß<lb/> damals. Campe, in seinem Verdcutschungö-Wörterbuchs uns auf nicht, we¬<lb/> niger als sechszig. tausend neue Worte aufmerksam machte. Noch un¬<lb/> glaublicher klingt es, daß seit Campe noch dreimal soviel Wort? einge¬<lb/> führt wurden. Welch- eine Sprache, in welcher zweimal hunderttausend<lb/> Bäume so. plötzlich aus dem. Boden wachsen ! Und man. muß. ja nicht<lb/> glauben,, daß. man- solchen, Worten den. neugebackenen Adelsbrief ansieht.<lb/> Wer. denkt z. B.. bei. dem Worte Schriftsteller, daß. es vor hundert<lb/> Jahren noch nicht auf der Welt war; wer denkt bei dem Worte<lb/> Zerrbild, daß man vor fünfzig Jahren es noch nicht kannte?<lb/> Daß das Wort beginnen erst durch. Lessing das Bürgerrecht erhielt?<lb/> Und auf dem Kirchhofe des alten , schwäbischen, süddeutschen Dialekts lie-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
zen etwas gedrückt und. krumm gebogen/ aber das Gepräge hat sich er¬
halten..
Dey MMschen Mundart dankt unsere - Sprache, vor Allem den
außerordentlichen HKichHum an sinnlichen-, veranschaulichenden Wortenv
Jeay Haut erzählt, daß> er sich einst ein Wurzelregister der deutschen'
ZelDyrtex, gemacht hat Für die Begriffe der Bewegung nach einem
Orte, hin, hat, der Deutsche nicht weniger als 1ö0 Worte,: gehen, schrei?
ten-,, wandeln, rennen :c. Denkt nmq. sich nun. diese^ 15V Worte durch-
die Vorsetzsilben, be-> an,, ein, auf,, vor/ ?c. ze. vermehrt,, so wächff die
Zahl. ins. Unendliche.,
Um die unermeßlichen Reichthümer mit einem Striche zu. bezeichnen,
brauche, ich- nur. folgende Thatsache- Ihnen vorzuführen. Die reiche grie¬
chische Sprache hat. im Ganzen, zwei hundert fünf und sechszig. eiysy.lbige
Stammwörter,. die. lateinische h.at- ihrer bloß, hundert drei, und. sechszig,
bez. deutsche aber Hat. zwei, tausend, ein hundert, siebzig.. — Zwei, tau¬
send^ einhundert, und-siebzig-ieinsplbige Stammwörter! Und nun de.ille man
sich, die,, zwei-,, drei-, vier-,, fünfsvlbigen, Md. nun. gar die Anschrauh-
Splben, ge,.be,, ver, quf, vor, die wo d.le Ansetzstücke bei. einem. Wald¬
horn immer' eine.neue Tonart, eine neue Bedeutung-hervorbringen. Denke
MMhiezu hie- Tausende von. zusammengesetzten' Wörter»! und man-
wird.i eiM. Begriff von der Unendlichkeit dieser Sprache erhalten. "Man
rHmt. den deutschen Gelehrte»? als gründlich und vollständig, sagt unser
herühmtx.v Humorist, aber, wenn auch alle deutsche Bücher vollständig wä¬
ren, ein-deutsches Wörterbuch kann man nicht vollständig machen, wenn man
nicht, zled.es halbe. Jahr, neue Supplemente machen will." Es- klingt fabel¬
haft,,, wenn man hört, daß zu Ende des vorigen-Jahrhunderts, wo un¬
sere. Sprache doch bereits, großjährig war und alle Zähne hatte, daß
damals. Campe, in seinem Verdcutschungö-Wörterbuchs uns auf nicht, we¬
niger als sechszig. tausend neue Worte aufmerksam machte. Noch un¬
glaublicher klingt es, daß seit Campe noch dreimal soviel Wort? einge¬
führt wurden. Welch- eine Sprache, in welcher zweimal hunderttausend
Bäume so. plötzlich aus dem. Boden wachsen ! Und man. muß. ja nicht
glauben,, daß. man- solchen, Worten den. neugebackenen Adelsbrief ansieht.
Wer. denkt z. B.. bei. dem Worte Schriftsteller, daß. es vor hundert
Jahren noch nicht auf der Welt war; wer denkt bei dem Worte
Zerrbild, daß man vor fünfzig Jahren es noch nicht kannte?
Daß das Wort beginnen erst durch. Lessing das Bürgerrecht erhielt?
Und auf dem Kirchhofe des alten , schwäbischen, süddeutschen Dialekts lie-
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