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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

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gangen wird, sondern a,und daß die, literarischen Berühmtheiten, gllmMg in Miß,
Üredit Wmey, Es, ist zu erwarten, daß die Wiederholung jenes Kunstgriffs den-.
Wen hei- d,e,in Publikum hald unwirksam machen wird; denn ein verbranntes Kind,
scheut dgs, Feuer.

Was nun die in Rede stehende "Lebensgeschichte Friedrichs des Großen" an.,
belangt,/ so werden die Käufer dieses Buches sich höchlichst getäuscht sehen; denn alle"
wa.s Tqmpbell da ur gethan hat, beschränkt sich auf ein Paar Seiten als Vorwort
zu einer Publikation, welche das Papier, worauf sie gedruckt ist, nicht werth ist.
Wahrlich, es, wqr nicht dieses Leben des großen Friedrich, worauf Herr Thiers'
jüngst in der Deputirienkammer anspielte, als er eine Stelle anführte "aus den
Memoiren, Friedrichs , die so geb,a,utero,oll, so lehrreich für jeden Staatsmann sind.--.

Es ist Ihnen ohne Zweifel bekannt geworden, daß Dickens nach Amerika gereist-
ist. Indessen hat er einige tüchtige Schriftsteller, nach der Art des Boz, zurückge¬
lassen. Auf einen derselben muß ich Sie aufmerksam machen, da er sehr beliebt
geworden ist; ich meine den Verfasser des Peter PrigginS> eines-Buches welches
uns einen Blick in das Studentenleben, zu Orford thun läge. HerMe Autor-ist
gegenwärtig damit'beschäftigt, einen Roman i "Graduirte "yd Njchtgraduirtc" für
Eolb-vrus neues: monatliches Magazin zu schreiben, und seine Arbeit läßt uns,
viel Schönes erwarten.

. Sie dürfey diesen Schriftsteller nicht für einen bloßen Nachahmer von
Dickens halten, er, entfaltet eme große Originalität, und macht in, jedem neuen
Werke merkliche Fortschritte.

Ich werde Ihnen, wenn Sie es wünschen, in meinem Nächsten, einem Bericht
über die werdenden Rcnomim'es der englischen Literatur geben. Ihre Leser w.'rdey
dadurch, vielleicht einen tiefern Blick in das hiesige literarische Wen werfen können,
als bei der Beurtheilung fertiger, Autoren.

, Lassen, Sie doch diesen Brief bald einrücken; es ist eine wahre Schande,, weh
abent Schneckengang die deutschen Journale und ihre Correspondenzen gehen. Wenn
man hier lebt und Euere Gemächlichkeit, aus, der. Ferne betrachtet--wahrlich, Ihr
solltet- alles wenigstens, dreimal besser als jede andere Nation machen, da, Ihr Euch
zchymal/soviel Zeit dazu bissel. Um, Ihnen nur ein Beispiel von der Schnelligkeit
der hiesigen Journalistik zu geben,, citire ich Ihnen den Standare von dieser Woche.
Sir Robert Peel hatte im Unterhaus 'von 5--3 Uhr gesprochen, und um Mit¬
ternacht war vermöge eines special-Convois der Eisenbahn schon eine 3de Auf¬
lage dieser Rede in Birmingham; den andern Morgen in Manchester und Liver¬
pool, und denselben Tag um 7 Uhr in Dublin, wobei widrige Winde noch 2
Stunden Aufenthalt Verursacht hatten.


H»5 Mißverstand, bei, dMm Verfahren-ist nicht nur, daß IM Publikum hinter¬
gangen wird, sondern a,und daß die, literarischen Berühmtheiten, gllmMg in Miß,
Üredit Wmey, Es, ist zu erwarten, daß die Wiederholung jenes Kunstgriffs den-.
Wen hei- d,e,in Publikum hald unwirksam machen wird; denn ein verbranntes Kind,
scheut dgs, Feuer.

Was nun die in Rede stehende „Lebensgeschichte Friedrichs des Großen" an.,
belangt,/ so werden die Käufer dieses Buches sich höchlichst getäuscht sehen; denn alle«
wa.s Tqmpbell da ur gethan hat, beschränkt sich auf ein Paar Seiten als Vorwort
zu einer Publikation, welche das Papier, worauf sie gedruckt ist, nicht werth ist.
Wahrlich, es, wqr nicht dieses Leben des großen Friedrich, worauf Herr Thiers'
jüngst in der Deputirienkammer anspielte, als er eine Stelle anführte „aus den
Memoiren, Friedrichs , die so geb,a,utero,oll, so lehrreich für jeden Staatsmann sind.--.

Es ist Ihnen ohne Zweifel bekannt geworden, daß Dickens nach Amerika gereist-
ist. Indessen hat er einige tüchtige Schriftsteller, nach der Art des Boz, zurückge¬
lassen. Auf einen derselben muß ich Sie aufmerksam machen, da er sehr beliebt
geworden ist; ich meine den Verfasser des Peter PrigginS> eines-Buches welches
uns einen Blick in das Studentenleben, zu Orford thun läge. HerMe Autor-ist
gegenwärtig damit'beschäftigt, einen Roman i „Graduirte «yd Njchtgraduirtc" für
Eolb-vrus neues: monatliches Magazin zu schreiben, und seine Arbeit läßt uns,
viel Schönes erwarten.

. Sie dürfey diesen Schriftsteller nicht für einen bloßen Nachahmer von
Dickens halten, er, entfaltet eme große Originalität, und macht in, jedem neuen
Werke merkliche Fortschritte.

Ich werde Ihnen, wenn Sie es wünschen, in meinem Nächsten, einem Bericht
über die werdenden Rcnomim'es der englischen Literatur geben. Ihre Leser w.'rdey
dadurch, vielleicht einen tiefern Blick in das hiesige literarische Wen werfen können,
als bei der Beurtheilung fertiger, Autoren.

, Lassen, Sie doch diesen Brief bald einrücken; es ist eine wahre Schande,, weh
abent Schneckengang die deutschen Journale und ihre Correspondenzen gehen. Wenn
man hier lebt und Euere Gemächlichkeit, aus, der. Ferne betrachtet—wahrlich, Ihr
solltet- alles wenigstens, dreimal besser als jede andere Nation machen, da, Ihr Euch
zchymal/soviel Zeit dazu bissel. Um, Ihnen nur ein Beispiel von der Schnelligkeit
der hiesigen Journalistik zu geben,, citire ich Ihnen den Standare von dieser Woche.
Sir Robert Peel hatte im Unterhaus 'von 5—3 Uhr gesprochen, und um Mit¬
ternacht war vermöge eines special-Convois der Eisenbahn schon eine 3de Auf¬
lage dieser Rede in Birmingham; den andern Morgen in Manchester und Liver¬
pool, und denselben Tag um 7 Uhr in Dublin, wobei widrige Winde noch 2
Stunden Aufenthalt Verursacht hatten.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/199>, abgerufen am 02.07.2024.