Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.UViefe aus London von or. B .. . S. Der Könio von Pecußen. König Lepold, Deutsche Zeitschrift. Literatur. Sehr gerne würde ich Ihrem Wunsche nachkommen und Ihnen über den Auf- UViefe aus London von or. B .. . S. Der Könio von Pecußen. König Lepold, Deutsche Zeitschrift. Literatur. Sehr gerne würde ich Ihrem Wunsche nachkommen und Ihnen über den Auf- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0196" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267410"/> </div> </div> <div n="1"> <head> UViefe aus London<lb/><note type="byline"> von or. B .. . S.</note></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="argument"> Der Könio von Pecußen. König Lepold, Deutsche Zeitschrift. Literatur.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_895" next="#ID_896"> Sehr gerne würde ich Ihrem Wunsche nachkommen und Ihnen über den Auf-<lb/> enthalt des preußfschen Monarchen Einzelnes mittheilen, wenn nicht die hiesige<lb/> Journalistik dieses so weit gewissenhafter und vollständiger gethan hätte, als ein<lb/> Privatmann, und wäre er in der dichtesten Nähe des Hofes, es je zuvollziche« im<lb/> Stande wäre. Die Times allein brachte jeden Tag zwanzig cnggedruckte Spalten,<lb/> die alle mit den kleinsten Details der Taufe angefüllt waren. Es ward mit dem kleinen<lb/> Prinzen eine Art Götzendienst getrieben, wie man selbst im hochnwnarchischcn Deutsch¬<lb/> land keine Ahnung davon haben kann. Ein hiesiges Sontagsbült verglich das<lb/> Kind ->1 p-n'i mit dem Heiland, an dessen Wiege drei Könige gewallfahrt kamen,<lb/> deren Denkmal in Cöln am Rheine steht. Der Vergleich hinkte wie Sie sehen' auf<lb/> mehr als zwei Füßen. Zu dem war der König von Belgien, aus dessen Ankunft je¬<lb/> ner Vergleich wohl hinzielte, nicht angekommen und hatte also der Begeisterung<lb/> dieses Blattes einen bösen Strich durch die Rechnung gemacht. Man hat<lb/> das Ausbleiben des belgischen Monarchen der, wie Sie wissen, in sehr herzlichen<lb/> Beziehungen zum Hofe steht, vielfach zu deuten gesucht. Sie sind hierüber in'<lb/> Brüssel gewiß besser unterrichtet als ich; indeß glaube ich Ihnen die Aeußerung<lb/> eines hiesigen hochgestellten Staatsmanns nicht verschweigen zu müssen, den ich<lb/> Gelegenheit hatte, über diesen Gegenstand sich äußern zu hören. DaS Aus¬<lb/> bleiben jenes Monarchen, auf dessen Anwesenheit um so eher zu zählen war, da<lb/> er unserm Hofe moralisch wie geographisch am Nächsten seel)t, war keineswegs die<lb/> Folge eines bloß persönlichen Grunds) sondern die Confcaucnz'eines politischen Mo¬<lb/> tives. Der Besuch des preußischen Monarchen in London, der erhöhete Glanz wel¬<lb/> cher der Taufe des anglikanischen Thronerben dadurch gegeben worden, die<lb/> verstärkte Allianz zwischen England und Preußen,dieschon durch die Jnswllirmig des Bi-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0196]
UViefe aus London
von or. B .. . S.
Der Könio von Pecußen. König Lepold, Deutsche Zeitschrift. Literatur.
Sehr gerne würde ich Ihrem Wunsche nachkommen und Ihnen über den Auf-
enthalt des preußfschen Monarchen Einzelnes mittheilen, wenn nicht die hiesige
Journalistik dieses so weit gewissenhafter und vollständiger gethan hätte, als ein
Privatmann, und wäre er in der dichtesten Nähe des Hofes, es je zuvollziche« im
Stande wäre. Die Times allein brachte jeden Tag zwanzig cnggedruckte Spalten,
die alle mit den kleinsten Details der Taufe angefüllt waren. Es ward mit dem kleinen
Prinzen eine Art Götzendienst getrieben, wie man selbst im hochnwnarchischcn Deutsch¬
land keine Ahnung davon haben kann. Ein hiesiges Sontagsbült verglich das
Kind ->1 p-n'i mit dem Heiland, an dessen Wiege drei Könige gewallfahrt kamen,
deren Denkmal in Cöln am Rheine steht. Der Vergleich hinkte wie Sie sehen' auf
mehr als zwei Füßen. Zu dem war der König von Belgien, aus dessen Ankunft je¬
ner Vergleich wohl hinzielte, nicht angekommen und hatte also der Begeisterung
dieses Blattes einen bösen Strich durch die Rechnung gemacht. Man hat
das Ausbleiben des belgischen Monarchen der, wie Sie wissen, in sehr herzlichen
Beziehungen zum Hofe steht, vielfach zu deuten gesucht. Sie sind hierüber in'
Brüssel gewiß besser unterrichtet als ich; indeß glaube ich Ihnen die Aeußerung
eines hiesigen hochgestellten Staatsmanns nicht verschweigen zu müssen, den ich
Gelegenheit hatte, über diesen Gegenstand sich äußern zu hören. DaS Aus¬
bleiben jenes Monarchen, auf dessen Anwesenheit um so eher zu zählen war, da
er unserm Hofe moralisch wie geographisch am Nächsten seel)t, war keineswegs die
Folge eines bloß persönlichen Grunds) sondern die Confcaucnz'eines politischen Mo¬
tives. Der Besuch des preußischen Monarchen in London, der erhöhete Glanz wel¬
cher der Taufe des anglikanischen Thronerben dadurch gegeben worden, die
verstärkte Allianz zwischen England und Preußen,dieschon durch die Jnswllirmig des Bi-
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