Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.Kriegsgefangener hatte er in Deutschland mit Eleganz sich ausdrücken Ueberblicken wir einen Augenblick die Motive, die einiges Licht über VitsM" nur, Hemjtu A-A-t matt^n?.!" link umüi'aK. ' Wer hätte nun nicht an die Wahrheit dieser Anklage geglaubt? Kriegsgefangener hatte er in Deutschland mit Eleganz sich ausdrücken Ueberblicken wir einen Augenblick die Motive, die einiges Licht über VitsM» nur, Hemjtu A-A-t matt^n?.!» link umüi'aK. ' Wer hätte nun nicht an die Wahrheit dieser Anklage geglaubt? <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0193" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267407"/> <p xml:id="ID_887" prev="#ID_886"> Kriegsgefangener hatte er in Deutschland mit Eleganz sich ausdrücken<lb/> gelernt. Ein undurchdringlicher Schleier, ein unheimliches Räthsel schwebt<lb/> über die letzte That dieses seltenen Mannes.</p><lb/> <p xml:id="ID_888"> Ueberblicken wir einen Augenblick die Motive, die einiges Licht über<lb/> diesen unglückseligen Selbstmord verbreiten sollen, die aber im Grunde<lb/> nichts sind, als flackernde Irrlichter, welche, nachdem man ihnen eine<lb/> Zeit lang gefolgt, im Sumpfe verlöschen. Der Patriote Velge —<lb/> eines jener Blätter, welche von dem "Geiste, der ewig verneint," be¬<lb/> seelt sind — I)at das wenig patriotische Geschäft übernommen, den Ge¬<lb/> neral Buzcn, den Kriegsminister, den Mann, der die Ehre der belgischen<lb/> Armee dem Vnterlcmde, wie dem Auslande gegenüber, zu vertreten hat,<lb/> als einen Deserteur zu bezeichnen, der in den KriegSjcihren des Kai¬<lb/> serreichs die Fahnen seines Vaterlands verlassen, und der erst, als im<lb/> Jahre 1315 das ^Königreich der vereinigten Niederlande proclamirt<lb/> wurde, wieder heimkehrte, mit falschen Zeugnissen sich als Officier und<lb/> Ritter der Ehrenlegion auswies und so den Anfang zu seiner späteren<lb/> Carriere sich gebahnt hatte. Diese furchtbare Anklage wurde durch Ak¬<lb/> tenstücke belegt, welche aus den Archiven des französischen Kriegemini-<lb/> steriums gezogen waren und allen Anschein der Authenticität an sich trugen.<lb/> Man blieb dabei nicht stehen. Die Nummer des Patriote, welche diese<lb/> tödtlichen Enthüllungen machte, wurde in vielen Tausenden von Exem¬<lb/> plaren in der Armee verbreitet, an die Mauern der Festungen angeklebt<lb/> und von mehreren anderen der Regierung feindseligen Organen-wieder¬<lb/> holt. Alle Augen richteten sich auf den Ministerz man erwartete Auf¬<lb/> schlüsse: er schwieg. Seine Freunde wurden besorgt, mehrere Deputirte<lb/> begaben sich in freundschaftlicher Absicht zu ihm, um ihn zu einer Er¬<lb/> klärung zu bewegen; er empfing sie freundlich, ruhig, zurückhaltend:<lb/> „Meine Antwort wird übermorgen im Moniteur erscheinen.// , Aber der<lb/> Moniteur blieb aus und ein Pistolenschuß war die einzige Antwort, die<lb/> er dem Lande gab. In seiner Tasche fand man ein Papier, auf wel¬<lb/> ches jener Vers geschrieben war, womit Virgil die Aeneide beendet:</p><lb/> <quote> VitsM» nur, Hemjtu A-A-t matt^n?.!» link umüi'aK. '</quote><lb/> <p xml:id="ID_889"> Wer hätte nun nicht an die Wahrheit dieser Anklage geglaubt?<lb/> Wer Hütte der Ueberzeugung widerstehen können, es sei das Bewußtsein<lb/> seiner Schuld, welche ihn zwang, Hand an sich zu legen? Die poetischen<lb/> Gemüther sahen darin ein tragisches Ende nach allen Regeln deS Ari-'<lb/> stotcles.'</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0193]
Kriegsgefangener hatte er in Deutschland mit Eleganz sich ausdrücken
gelernt. Ein undurchdringlicher Schleier, ein unheimliches Räthsel schwebt
über die letzte That dieses seltenen Mannes.
Ueberblicken wir einen Augenblick die Motive, die einiges Licht über
diesen unglückseligen Selbstmord verbreiten sollen, die aber im Grunde
nichts sind, als flackernde Irrlichter, welche, nachdem man ihnen eine
Zeit lang gefolgt, im Sumpfe verlöschen. Der Patriote Velge —
eines jener Blätter, welche von dem "Geiste, der ewig verneint," be¬
seelt sind — I)at das wenig patriotische Geschäft übernommen, den Ge¬
neral Buzcn, den Kriegsminister, den Mann, der die Ehre der belgischen
Armee dem Vnterlcmde, wie dem Auslande gegenüber, zu vertreten hat,
als einen Deserteur zu bezeichnen, der in den KriegSjcihren des Kai¬
serreichs die Fahnen seines Vaterlands verlassen, und der erst, als im
Jahre 1315 das ^Königreich der vereinigten Niederlande proclamirt
wurde, wieder heimkehrte, mit falschen Zeugnissen sich als Officier und
Ritter der Ehrenlegion auswies und so den Anfang zu seiner späteren
Carriere sich gebahnt hatte. Diese furchtbare Anklage wurde durch Ak¬
tenstücke belegt, welche aus den Archiven des französischen Kriegemini-
steriums gezogen waren und allen Anschein der Authenticität an sich trugen.
Man blieb dabei nicht stehen. Die Nummer des Patriote, welche diese
tödtlichen Enthüllungen machte, wurde in vielen Tausenden von Exem¬
plaren in der Armee verbreitet, an die Mauern der Festungen angeklebt
und von mehreren anderen der Regierung feindseligen Organen-wieder¬
holt. Alle Augen richteten sich auf den Ministerz man erwartete Auf¬
schlüsse: er schwieg. Seine Freunde wurden besorgt, mehrere Deputirte
begaben sich in freundschaftlicher Absicht zu ihm, um ihn zu einer Er¬
klärung zu bewegen; er empfing sie freundlich, ruhig, zurückhaltend:
„Meine Antwort wird übermorgen im Moniteur erscheinen.// , Aber der
Moniteur blieb aus und ein Pistolenschuß war die einzige Antwort, die
er dem Lande gab. In seiner Tasche fand man ein Papier, auf wel¬
ches jener Vers geschrieben war, womit Virgil die Aeneide beendet:
VitsM» nur, Hemjtu A-A-t matt^n?.!» link umüi'aK. '
Wer hätte nun nicht an die Wahrheit dieser Anklage geglaubt?
Wer Hütte der Ueberzeugung widerstehen können, es sei das Bewußtsein
seiner Schuld, welche ihn zwang, Hand an sich zu legen? Die poetischen
Gemüther sahen darin ein tragisches Ende nach allen Regeln deS Ari-'
stotcles.'
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