Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester.

Bild:
<< vorherige Seite
Tagebuch"



Eine französische Gesellschaft giebt im hiesigen Theater Vorstellungen, wir sahen
"DNe chi k>nie," den "Q.nulle ni! r-^iz." Zwischendurch spielen unsere deutschen
Schauspieler deutsch die "(A^me K ^n^xr,-." Die leipziger Bühne erwirbt sich
abermals das unsolide. Verdienst, die "neueste'Produktion Scribe's zuerst in deutschen
Landen'-gebend .Die Statistik des.berliner'Hoftheaters'.zählt .'.uns, ick-.'Laufe des
Jahres. 184b ein^'neues'deutsches Originalstück, Gutzkow'S Werner/.als.^.10 Mal,i
dagegen das Scribe'sche/Glas Wasser als' 17 Mal gegeben auf.. In Leipzig ist.
die. Ausländerei noch .eigen, .such.in, Bezug auf pariser'Opern, befleißigt sich M
Bühncndircktion der äußersten Hast, die Sachen' vom Ada'M"Und''TlMaS wurden
hier immer,zuerst gegeben.. Erliegt dies mahl am.Einzelnen, sondern.'. am Zu¬
schnitt des Ganzen, an der Meinung des 'Publikunis/Mach der sich-der Theater-
Unternehmer -zu! richten hat. Wir haben gut schreien.: .. Sie .sollen'ihn 'nicht .ha¬
ben, .'den.Rhein; sie haben unsere Bühnen inne,' wo sich deutsche, Jugend! geistige
Nahrung,- deutscher..Arbeit6fleiß/se!ne ,CrKslun'g.imo,Erfrifchl,ng'-hoW 'Laube
hat'dem .'"Kometen//' der jetzt ganz neu..gestaltet,'.mit einem. Ensemble.!d.er besten
Kräfte der" Gegenwart, in die Reihe der bessern, deutschen Ze'i'tschristew'eingerückt ist/
mit einem Windmiihlenflugelfeldzug eröffnet.' Sein' Aufsatz' nennt'sich' "Antigone,
eine KrankheitSgcsch lebte." Ob ein Hof sich ein altes griechisches Drama aufputzen
und mit Musik ausstatten läßt, um antiken Geschmack zu'versuchen, ob einige li¬
terarisch entzückte Gesellschaften recapttliliren, ob. der alte Tieck das Stück lui Lande
herum init Emphase verträgt,''das ist noch' keine allgemeine' kränkliche' Aufreizung.
Unsere' eigentliche Epidemie ist und bleibt noch immer'die'ewige Beschäftigung mit
den Franzosen, sei'S in Feindschaft oder'. Freundschaft/, dies ewige-Wiederkauen pa¬
riser Znst'ante, diese allseitig gepflegte Lust an französischer Demoralisation lind
französischem Aufschwungs Gegen diese Landplage sollen'erleuchtete Mitsch'eMpfe
eifern, wenn sie ^meinen/daß^ das Eifern zum' Ziele verhilft. ,'Statt dessen.arbei¬
ten sie .'wohl selbst^.in'diesem Genre der .französischen Interessen..', .. -


Tagebuch»



Eine französische Gesellschaft giebt im hiesigen Theater Vorstellungen, wir sahen
„DNe chi k>nie," den „Q.nulle ni! r-^iz." Zwischendurch spielen unsere deutschen
Schauspieler deutsch die „(A^me K ^n^xr,-." Die leipziger Bühne erwirbt sich
abermals das unsolide. Verdienst, die "neueste'Produktion Scribe's zuerst in deutschen
Landen'-gebend .Die Statistik des.berliner'Hoftheaters'.zählt .'.uns, ick-.'Laufe des
Jahres. 184b ein^'neues'deutsches Originalstück, Gutzkow'S Werner/.als.^.10 Mal,i
dagegen das Scribe'sche/Glas Wasser als' 17 Mal gegeben auf.. In Leipzig ist.
die. Ausländerei noch .eigen, .such.in, Bezug auf pariser'Opern, befleißigt sich M
Bühncndircktion der äußersten Hast, die Sachen' vom Ada'M"Und''TlMaS wurden
hier immer,zuerst gegeben.. Erliegt dies mahl am.Einzelnen, sondern.'. am Zu¬
schnitt des Ganzen, an der Meinung des 'Publikunis/Mach der sich-der Theater-
Unternehmer -zu! richten hat. Wir haben gut schreien.: .. Sie .sollen'ihn 'nicht .ha¬
ben, .'den.Rhein; sie haben unsere Bühnen inne,' wo sich deutsche, Jugend! geistige
Nahrung,- deutscher..Arbeit6fleiß/se!ne ,CrKslun'g.imo,Erfrifchl,ng'-hoW 'Laube
hat'dem .'«Kometen//' der jetzt ganz neu..gestaltet,'.mit einem. Ensemble.!d.er besten
Kräfte der" Gegenwart, in die Reihe der bessern, deutschen Ze'i'tschristew'eingerückt ist/
mit einem Windmiihlenflugelfeldzug eröffnet.' Sein' Aufsatz' nennt'sich' »Antigone,
eine KrankheitSgcsch lebte." Ob ein Hof sich ein altes griechisches Drama aufputzen
und mit Musik ausstatten läßt, um antiken Geschmack zu'versuchen, ob einige li¬
terarisch entzückte Gesellschaften recapttliliren, ob. der alte Tieck das Stück lui Lande
herum init Emphase verträgt,''das ist noch' keine allgemeine' kränkliche' Aufreizung.
Unsere' eigentliche Epidemie ist und bleibt noch immer'die'ewige Beschäftigung mit
den Franzosen, sei'S in Feindschaft oder'. Freundschaft/, dies ewige-Wiederkauen pa¬
riser Znst'ante, diese allseitig gepflegte Lust an französischer Demoralisation lind
französischem Aufschwungs Gegen diese Landplage sollen'erleuchtete Mitsch'eMpfe
eifern, wenn sie ^meinen/daß^ das Eifern zum' Ziele verhilft. ,'Statt dessen.arbei¬
ten sie .'wohl selbst^.in'diesem Genre der .französischen Interessen..', .. -


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0169" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/267384"/>
          </div>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Tagebuch»</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p xml:id="ID_834"> Eine französische Gesellschaft giebt im hiesigen Theater Vorstellungen, wir sahen<lb/>
&#x201E;DNe chi k&gt;nie," den &#x201E;Q.nulle ni! r-^iz." Zwischendurch spielen unsere deutschen<lb/>
Schauspieler deutsch die &#x201E;(A^me K ^n^xr,-." Die leipziger Bühne erwirbt sich<lb/>
abermals das unsolide. Verdienst, die "neueste'Produktion Scribe's zuerst in deutschen<lb/>
Landen'-gebend .Die Statistik des.berliner'Hoftheaters'.zählt .'.uns, ick-.'Laufe des<lb/>
Jahres. 184b ein^'neues'deutsches Originalstück, Gutzkow'S Werner/.als.^.10 Mal,i<lb/>
dagegen das Scribe'sche/Glas Wasser als' 17 Mal gegeben auf.. In Leipzig ist.<lb/>
die. Ausländerei noch .eigen, .such.in, Bezug auf pariser'Opern, befleißigt sich M<lb/>
Bühncndircktion der äußersten Hast, die Sachen' vom Ada'M"Und''TlMaS wurden<lb/>
hier immer,zuerst gegeben.. Erliegt dies mahl am.Einzelnen, sondern.'. am Zu¬<lb/>
schnitt des Ganzen, an der Meinung des 'Publikunis/Mach der sich-der Theater-<lb/>
Unternehmer -zu! richten hat. Wir haben gut schreien.: .. Sie .sollen'ihn 'nicht .ha¬<lb/>
ben, .'den.Rhein; sie haben unsere Bühnen inne,' wo sich deutsche, Jugend! geistige<lb/>
Nahrung,- deutscher..Arbeit6fleiß/se!ne ,CrKslun'g.imo,Erfrifchl,ng'-hoW 'Laube<lb/>
hat'dem .'«Kometen//' der jetzt ganz neu..gestaltet,'.mit einem. Ensemble.!d.er besten<lb/>
Kräfte der" Gegenwart, in die Reihe der bessern, deutschen Ze'i'tschristew'eingerückt ist/<lb/>
mit einem Windmiihlenflugelfeldzug eröffnet.' Sein' Aufsatz' nennt'sich' »Antigone,<lb/>
eine KrankheitSgcsch lebte." Ob ein Hof sich ein altes griechisches Drama aufputzen<lb/>
und mit Musik ausstatten läßt, um antiken Geschmack zu'versuchen, ob einige li¬<lb/>
terarisch entzückte Gesellschaften recapttliliren, ob. der alte Tieck das Stück lui Lande<lb/>
herum init Emphase verträgt,''das ist noch' keine allgemeine' kränkliche' Aufreizung.<lb/>
Unsere' eigentliche Epidemie ist und bleibt noch immer'die'ewige Beschäftigung mit<lb/>
den Franzosen, sei'S in Feindschaft oder'. Freundschaft/, dies ewige-Wiederkauen pa¬<lb/>
riser Znst'ante, diese allseitig gepflegte Lust an französischer Demoralisation lind<lb/>
französischem Aufschwungs Gegen diese Landplage sollen'erleuchtete Mitsch'eMpfe<lb/>
eifern, wenn sie ^meinen/daß^ das Eifern zum' Ziele verhilft. ,'Statt dessen.arbei¬<lb/>
ten sie .'wohl selbst^.in'diesem Genre der .französischen Interessen..', .. -</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0169] Tagebuch» Eine französische Gesellschaft giebt im hiesigen Theater Vorstellungen, wir sahen „DNe chi k>nie," den „Q.nulle ni! r-^iz." Zwischendurch spielen unsere deutschen Schauspieler deutsch die „(A^me K ^n^xr,-." Die leipziger Bühne erwirbt sich abermals das unsolide. Verdienst, die "neueste'Produktion Scribe's zuerst in deutschen Landen'-gebend .Die Statistik des.berliner'Hoftheaters'.zählt .'.uns, ick-.'Laufe des Jahres. 184b ein^'neues'deutsches Originalstück, Gutzkow'S Werner/.als.^.10 Mal,i dagegen das Scribe'sche/Glas Wasser als' 17 Mal gegeben auf.. In Leipzig ist. die. Ausländerei noch .eigen, .such.in, Bezug auf pariser'Opern, befleißigt sich M Bühncndircktion der äußersten Hast, die Sachen' vom Ada'M"Und''TlMaS wurden hier immer,zuerst gegeben.. Erliegt dies mahl am.Einzelnen, sondern.'. am Zu¬ schnitt des Ganzen, an der Meinung des 'Publikunis/Mach der sich-der Theater- Unternehmer -zu! richten hat. Wir haben gut schreien.: .. Sie .sollen'ihn 'nicht .ha¬ ben, .'den.Rhein; sie haben unsere Bühnen inne,' wo sich deutsche, Jugend! geistige Nahrung,- deutscher..Arbeit6fleiß/se!ne ,CrKslun'g.imo,Erfrifchl,ng'-hoW 'Laube hat'dem .'«Kometen//' der jetzt ganz neu..gestaltet,'.mit einem. Ensemble.!d.er besten Kräfte der" Gegenwart, in die Reihe der bessern, deutschen Ze'i'tschristew'eingerückt ist/ mit einem Windmiihlenflugelfeldzug eröffnet.' Sein' Aufsatz' nennt'sich' »Antigone, eine KrankheitSgcsch lebte." Ob ein Hof sich ein altes griechisches Drama aufputzen und mit Musik ausstatten läßt, um antiken Geschmack zu'versuchen, ob einige li¬ terarisch entzückte Gesellschaften recapttliliren, ob. der alte Tieck das Stück lui Lande herum init Emphase verträgt,''das ist noch' keine allgemeine' kränkliche' Aufreizung. Unsere' eigentliche Epidemie ist und bleibt noch immer'die'ewige Beschäftigung mit den Franzosen, sei'S in Feindschaft oder'. Freundschaft/, dies ewige-Wiederkauen pa¬ riser Znst'ante, diese allseitig gepflegte Lust an französischer Demoralisation lind französischem Aufschwungs Gegen diese Landplage sollen'erleuchtete Mitsch'eMpfe eifern, wenn sie ^meinen/daß^ das Eifern zum' Ziele verhilft. ,'Statt dessen.arbei¬ ten sie .'wohl selbst^.in'diesem Genre der .französischen Interessen..', .. -

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/169
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Erstes Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_267214/169>, abgerufen am 22.12.2024.