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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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erwachsende Gewinn, -- denn die Compagnie wird nicht allein land-
wirthschaftliche, sondern auch industrielle und Handels-Niederlassung
gen innerhalb der Gemeinde anlegen --, wird in drei gleiche Th^t?
zertheilt, die den Drei die Gesellschaft bildenden Hauptelementen
zufallen. Eine zweite Vertheilung dieses Gewinnes geschieht inner¬
halb der drei Kategorien unter die ihnen Angehörenden und zwar
erhalten die einzelnen Individuen einen ihrem Eingebrachten ent¬
sprechenden Antheil. So werden die Rechte der Grundbesitzer und
Kapitalisten, in ihren respectiven Classen, nach der Anzahl der
ihnen gehörenden Besitztitcl geordnet; für die der Arbeiter dagegen
ist als Maßstab ihr Tagelohn angenommen, der, indem er die
Summe und den Verdienst ihrer Arbeiten angiebt, zugleich die Be¬
deutsamkeit ihrer Einlage in die Association anzeigt.

Diese Eintheilung des Gewinnes, die so einfach und natürlich
ist, daß man erstaunt, ihr hier zum ersten Male zu begegnen, hat
das wesentliche Verdienst, daß sie alle Verwirrung bei einem Ge¬
genstand vermeidet, der ihrer voll ist und daß sie die wirkliche ge¬
genseitige Bedeutung des Grundbesitzes, des Kapitals und der Ar¬
beit klar feststellt. Besonders tritt dieses Verdienst in Bezug auf
die Arbeit hervor. (Wir nehmen hier, wie an andern Stellen die¬
ses Aufsatzes, das Wort Arbeit in seiner umfassendsten Bedeutung).

Bisher fehlte es für dieselbe an einem genauen Maßstabe, so
daß man sie nie nach ihrem wahren Werth, sondern immer ent¬
weder zu hoch oder zu niedrig anschlug. Das beste Mittel, sie
billig zu schätzen, besteht aber darin, daß man sie einer Stufenleiter
unterwirft, welche nach dem Verhältniß deS Grades der Arbeit auch
die Grade der Belohnung bestimmt. Diese Art und Weise nun
findet sich deutlich in der Bestimmung der Compagnie, wonach der
Antheil am Gewinn mit dem Tagelohne des Arbeiters steigt oder
fällt. Man sieht es wohl leicht ein, daß hier mit Hinweglassung
der in ihrer Allgemeinheit unklaren, hochtrabenden Phrasen die
berühmte an der Spitze des Se. Simonistischen Glaubensbekennt¬
nisses stehende Formel: Einem Jeden nach seiner Fähig¬
keit, einer jeden Fähigkeit nach ihren Werken, die im
Grunde freilich nur eine der wesentlichsten und darum allgemein-
giltigsten Formeln der menschlichen Gerechtigkeit ist, ihre praktische
Anwendung gefunden hat. Wir glauben, daß dieser Punkt der


erwachsende Gewinn, — denn die Compagnie wird nicht allein land-
wirthschaftliche, sondern auch industrielle und Handels-Niederlassung
gen innerhalb der Gemeinde anlegen —, wird in drei gleiche Th^t?
zertheilt, die den Drei die Gesellschaft bildenden Hauptelementen
zufallen. Eine zweite Vertheilung dieses Gewinnes geschieht inner¬
halb der drei Kategorien unter die ihnen Angehörenden und zwar
erhalten die einzelnen Individuen einen ihrem Eingebrachten ent¬
sprechenden Antheil. So werden die Rechte der Grundbesitzer und
Kapitalisten, in ihren respectiven Classen, nach der Anzahl der
ihnen gehörenden Besitztitcl geordnet; für die der Arbeiter dagegen
ist als Maßstab ihr Tagelohn angenommen, der, indem er die
Summe und den Verdienst ihrer Arbeiten angiebt, zugleich die Be¬
deutsamkeit ihrer Einlage in die Association anzeigt.

Diese Eintheilung des Gewinnes, die so einfach und natürlich
ist, daß man erstaunt, ihr hier zum ersten Male zu begegnen, hat
das wesentliche Verdienst, daß sie alle Verwirrung bei einem Ge¬
genstand vermeidet, der ihrer voll ist und daß sie die wirkliche ge¬
genseitige Bedeutung des Grundbesitzes, des Kapitals und der Ar¬
beit klar feststellt. Besonders tritt dieses Verdienst in Bezug auf
die Arbeit hervor. (Wir nehmen hier, wie an andern Stellen die¬
ses Aufsatzes, das Wort Arbeit in seiner umfassendsten Bedeutung).

Bisher fehlte es für dieselbe an einem genauen Maßstabe, so
daß man sie nie nach ihrem wahren Werth, sondern immer ent¬
weder zu hoch oder zu niedrig anschlug. Das beste Mittel, sie
billig zu schätzen, besteht aber darin, daß man sie einer Stufenleiter
unterwirft, welche nach dem Verhältniß deS Grades der Arbeit auch
die Grade der Belohnung bestimmt. Diese Art und Weise nun
findet sich deutlich in der Bestimmung der Compagnie, wonach der
Antheil am Gewinn mit dem Tagelohne des Arbeiters steigt oder
fällt. Man sieht es wohl leicht ein, daß hier mit Hinweglassung
der in ihrer Allgemeinheit unklaren, hochtrabenden Phrasen die
berühmte an der Spitze des Se. Simonistischen Glaubensbekennt¬
nisses stehende Formel: Einem Jeden nach seiner Fähig¬
keit, einer jeden Fähigkeit nach ihren Werken, die im
Grunde freilich nur eine der wesentlichsten und darum allgemein-
giltigsten Formeln der menschlichen Gerechtigkeit ist, ihre praktische
Anwendung gefunden hat. Wir glauben, daß dieser Punkt der


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[0583] erwachsende Gewinn, — denn die Compagnie wird nicht allein land- wirthschaftliche, sondern auch industrielle und Handels-Niederlassung gen innerhalb der Gemeinde anlegen —, wird in drei gleiche Th^t? zertheilt, die den Drei die Gesellschaft bildenden Hauptelementen zufallen. Eine zweite Vertheilung dieses Gewinnes geschieht inner¬ halb der drei Kategorien unter die ihnen Angehörenden und zwar erhalten die einzelnen Individuen einen ihrem Eingebrachten ent¬ sprechenden Antheil. So werden die Rechte der Grundbesitzer und Kapitalisten, in ihren respectiven Classen, nach der Anzahl der ihnen gehörenden Besitztitcl geordnet; für die der Arbeiter dagegen ist als Maßstab ihr Tagelohn angenommen, der, indem er die Summe und den Verdienst ihrer Arbeiten angiebt, zugleich die Be¬ deutsamkeit ihrer Einlage in die Association anzeigt. Diese Eintheilung des Gewinnes, die so einfach und natürlich ist, daß man erstaunt, ihr hier zum ersten Male zu begegnen, hat das wesentliche Verdienst, daß sie alle Verwirrung bei einem Ge¬ genstand vermeidet, der ihrer voll ist und daß sie die wirkliche ge¬ genseitige Bedeutung des Grundbesitzes, des Kapitals und der Ar¬ beit klar feststellt. Besonders tritt dieses Verdienst in Bezug auf die Arbeit hervor. (Wir nehmen hier, wie an andern Stellen die¬ ses Aufsatzes, das Wort Arbeit in seiner umfassendsten Bedeutung). Bisher fehlte es für dieselbe an einem genauen Maßstabe, so daß man sie nie nach ihrem wahren Werth, sondern immer ent¬ weder zu hoch oder zu niedrig anschlug. Das beste Mittel, sie billig zu schätzen, besteht aber darin, daß man sie einer Stufenleiter unterwirft, welche nach dem Verhältniß deS Grades der Arbeit auch die Grade der Belohnung bestimmt. Diese Art und Weise nun findet sich deutlich in der Bestimmung der Compagnie, wonach der Antheil am Gewinn mit dem Tagelohne des Arbeiters steigt oder fällt. Man sieht es wohl leicht ein, daß hier mit Hinweglassung der in ihrer Allgemeinheit unklaren, hochtrabenden Phrasen die berühmte an der Spitze des Se. Simonistischen Glaubensbekennt¬ nisses stehende Formel: Einem Jeden nach seiner Fähig¬ keit, einer jeden Fähigkeit nach ihren Werken, die im Grunde freilich nur eine der wesentlichsten und darum allgemein- giltigsten Formeln der menschlichen Gerechtigkeit ist, ihre praktische Anwendung gefunden hat. Wir glauben, daß dieser Punkt der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/583>, abgerufen am 23.07.2024.