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Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.

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schen den industriellen Fabricaten Belgiens und Europas einer --
und den rohen Naturerzeugnissen Central. Amerikas andrerseits
herzustellen, kurz über Alles, waS für den Zweck der Compagnie
"landwirthschaftliche, gewerbliche und ackerbauende Niederlassungen
zu begründen," von Wichtigkeit war. Diese Untersuchungs-Com¬
mission ist vor einigen Monaten zurückgekehrt und ihre seitdem ver¬
öffentlichten Berichte sind der Gegenstand einer gründlichen und
ernsthaften Besprechung nicht allein in belgischen, sondern auch in
deutschen Blättern gewordenOhne hier weiter auf dieselben
einzugehen, wollen wir nur bemerken, daß dieses ganze Unterneh¬
men von aller Spekulation auf unmittelbaren Geldgewinn durch
Verkauf von Ländereien weit entfernt ist. Im Gegentheil tritt
die sociale und menschheitliche Absicht der Compagnie deutlich her¬
vor durch das, was auch in anderer Beziehung ihre hervorstechendste,
beachtenswertheste Eigenthümlichkeit ist, durch die in ihren Regle¬
ments enthaltenen Anordnungen und neuen Mittel nämlich, vermöge
deren sie in dieser Kolonie, wo Nichts ihr hemmend entgegentritt,
eine neue Organisation der Arbeit begründen null.

Sehr weise hat hier die Compagnie daran gehandelt, daß sie
von vorn herein ihren praktischen Zweck fest im Auge haltend,
alle jene Ansprüche auf social-philosophische Bedeutsamkeit bei Seite
gelassen hat, mit denen bisher diese Frage über Organisation der
Arbeit gewöhnlich aufgetreten ist. Sie hat keinem System seine



Man sehe unter anderen mehrere Artikel i>ro et contra in der Köl¬
nischen Zeitung vom November d. I. Wer sich übrigens über diese ganze
Angelegenheit, die auch für Deutschlands unglückliche Auswanderer von höchster
Wichtigkeit werden kann, weiter belehren will, den verweisen wir auf eine
kleine Schrift, die nächstens unter dem Titel: "Belgische Compagnie zur Ko¬
lonisation des Districtes Santo Thomas in Guatemala" in Dresden in der
Waltherschen Hofbuchhandlung erscheinen wird. Sie ist nach den offiziellen
Dokumenten der Compagnie gearbeitet und giebt einen gedrängten Auszug
über die ganze Angelegenheit. Zugleich sind darin die Agenten der Compagnie
genannt, bei denen man sowohl die bisherigen sämmtlichen Berichte, Sta¬
tuten, Reglements und andern Publicationen des Vereins als auch jede an¬
dere Auskunft über die Sache erhalten kann. Von den Statuten und den,
wie wir im Verlaufe dieses Aussatzes ausführlich darthun werden, überaus
wichtigen und eigenthümlichen Reglements wird ebenfalls eine getreue deutsche
Anm. d. Verf. Uebersetzung vorbereitet.

schen den industriellen Fabricaten Belgiens und Europas einer —
und den rohen Naturerzeugnissen Central. Amerikas andrerseits
herzustellen, kurz über Alles, waS für den Zweck der Compagnie
„landwirthschaftliche, gewerbliche und ackerbauende Niederlassungen
zu begründen," von Wichtigkeit war. Diese Untersuchungs-Com¬
mission ist vor einigen Monaten zurückgekehrt und ihre seitdem ver¬
öffentlichten Berichte sind der Gegenstand einer gründlichen und
ernsthaften Besprechung nicht allein in belgischen, sondern auch in
deutschen Blättern gewordenOhne hier weiter auf dieselben
einzugehen, wollen wir nur bemerken, daß dieses ganze Unterneh¬
men von aller Spekulation auf unmittelbaren Geldgewinn durch
Verkauf von Ländereien weit entfernt ist. Im Gegentheil tritt
die sociale und menschheitliche Absicht der Compagnie deutlich her¬
vor durch das, was auch in anderer Beziehung ihre hervorstechendste,
beachtenswertheste Eigenthümlichkeit ist, durch die in ihren Regle¬
ments enthaltenen Anordnungen und neuen Mittel nämlich, vermöge
deren sie in dieser Kolonie, wo Nichts ihr hemmend entgegentritt,
eine neue Organisation der Arbeit begründen null.

Sehr weise hat hier die Compagnie daran gehandelt, daß sie
von vorn herein ihren praktischen Zweck fest im Auge haltend,
alle jene Ansprüche auf social-philosophische Bedeutsamkeit bei Seite
gelassen hat, mit denen bisher diese Frage über Organisation der
Arbeit gewöhnlich aufgetreten ist. Sie hat keinem System seine



Man sehe unter anderen mehrere Artikel i>ro et contra in der Köl¬
nischen Zeitung vom November d. I. Wer sich übrigens über diese ganze
Angelegenheit, die auch für Deutschlands unglückliche Auswanderer von höchster
Wichtigkeit werden kann, weiter belehren will, den verweisen wir auf eine
kleine Schrift, die nächstens unter dem Titel: „Belgische Compagnie zur Ko¬
lonisation des Districtes Santo Thomas in Guatemala" in Dresden in der
Waltherschen Hofbuchhandlung erscheinen wird. Sie ist nach den offiziellen
Dokumenten der Compagnie gearbeitet und giebt einen gedrängten Auszug
über die ganze Angelegenheit. Zugleich sind darin die Agenten der Compagnie
genannt, bei denen man sowohl die bisherigen sämmtlichen Berichte, Sta¬
tuten, Reglements und andern Publicationen des Vereins als auch jede an¬
dere Auskunft über die Sache erhalten kann. Von den Statuten und den,
wie wir im Verlaufe dieses Aussatzes ausführlich darthun werden, überaus
wichtigen und eigenthümlichen Reglements wird ebenfalls eine getreue deutsche
Anm. d. Verf. Uebersetzung vorbereitet.
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[0581] schen den industriellen Fabricaten Belgiens und Europas einer — und den rohen Naturerzeugnissen Central. Amerikas andrerseits herzustellen, kurz über Alles, waS für den Zweck der Compagnie „landwirthschaftliche, gewerbliche und ackerbauende Niederlassungen zu begründen," von Wichtigkeit war. Diese Untersuchungs-Com¬ mission ist vor einigen Monaten zurückgekehrt und ihre seitdem ver¬ öffentlichten Berichte sind der Gegenstand einer gründlichen und ernsthaften Besprechung nicht allein in belgischen, sondern auch in deutschen Blättern gewordenOhne hier weiter auf dieselben einzugehen, wollen wir nur bemerken, daß dieses ganze Unterneh¬ men von aller Spekulation auf unmittelbaren Geldgewinn durch Verkauf von Ländereien weit entfernt ist. Im Gegentheil tritt die sociale und menschheitliche Absicht der Compagnie deutlich her¬ vor durch das, was auch in anderer Beziehung ihre hervorstechendste, beachtenswertheste Eigenthümlichkeit ist, durch die in ihren Regle¬ ments enthaltenen Anordnungen und neuen Mittel nämlich, vermöge deren sie in dieser Kolonie, wo Nichts ihr hemmend entgegentritt, eine neue Organisation der Arbeit begründen null. Sehr weise hat hier die Compagnie daran gehandelt, daß sie von vorn herein ihren praktischen Zweck fest im Auge haltend, alle jene Ansprüche auf social-philosophische Bedeutsamkeit bei Seite gelassen hat, mit denen bisher diese Frage über Organisation der Arbeit gewöhnlich aufgetreten ist. Sie hat keinem System seine Man sehe unter anderen mehrere Artikel i>ro et contra in der Köl¬ nischen Zeitung vom November d. I. Wer sich übrigens über diese ganze Angelegenheit, die auch für Deutschlands unglückliche Auswanderer von höchster Wichtigkeit werden kann, weiter belehren will, den verweisen wir auf eine kleine Schrift, die nächstens unter dem Titel: „Belgische Compagnie zur Ko¬ lonisation des Districtes Santo Thomas in Guatemala" in Dresden in der Waltherschen Hofbuchhandlung erscheinen wird. Sie ist nach den offiziellen Dokumenten der Compagnie gearbeitet und giebt einen gedrängten Auszug über die ganze Angelegenheit. Zugleich sind darin die Agenten der Compagnie genannt, bei denen man sowohl die bisherigen sämmtlichen Berichte, Sta¬ tuten, Reglements und andern Publicationen des Vereins als auch jede an¬ dere Auskunft über die Sache erhalten kann. Von den Statuten und den, wie wir im Verlaufe dieses Aussatzes ausführlich darthun werden, überaus wichtigen und eigenthümlichen Reglements wird ebenfalls eine getreue deutsche Anm. d. Verf. Uebersetzung vorbereitet.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_282160_266616/581>, abgerufen am 23.07.2024.