Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.erlangt wird, als die Kenntniß des Zeichens, welches sie darstellt, Der Hauptfehler des Meloplast, so wie der Natorp'schen und Diese und mehrere andere gegen den Meloplast erhobenen Ein¬ Herr Pastou, ehemaliger Violinist am l'Ktj-ters italio", hat Man kann jedoch all die Schulen, welche nach diesen bisher erlangt wird, als die Kenntniß des Zeichens, welches sie darstellt, Der Hauptfehler des Meloplast, so wie der Natorp'schen und Diese und mehrere andere gegen den Meloplast erhobenen Ein¬ Herr Pastou, ehemaliger Violinist am l'Ktj-ters italio», hat Man kann jedoch all die Schulen, welche nach diesen bisher <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0235" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/266852"/> <p xml:id="ID_612" prev="#ID_611"> erlangt wird, als die Kenntniß des Zeichens, welches sie darstellt,<lb/> während in der gewöhnlichen Methode die Wissenschaft des Zeichens<lb/> der deS Tones vorangeht. In der praktischen Anwendung erfordert<lb/> dies eine lange Gewohnheit. Es ist auch in dieser Idee etwas<lb/> wahrhaft Nützliches enthalten, das mit Vortheil in alle Systeme des<lb/> musikalischen Unterrichts eingeführt werden könnte. Jacotot hat das<lb/> Verdienst dieser Methode begriffen, indem er daraus die Grundlage<lb/> seines allgemeinen Unterrichts, in seiner Anwendung aus Musik, ge¬<lb/> macht hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_613"> Der Hauptfehler des Meloplast, so wie der Natorp'schen und<lb/> aller andern ähnlichen Systeme ist der, daß man am Ende doch dazu<lb/> kommen muß, den Zöglingen Musik zu zeigen, die auf gewöhnliche<lb/> Art geschrieben, also mit all den Zeichen belastet ist, deren Kenntniß<lb/> man ihnen nicht hat zu Theil werden lassen, deren Gebrauch ein<lb/> Geheimniß für sie ist, und deren verwickeltes Aussehen mit den ein¬<lb/> fachen Ideen, an welche sie gewöhnt worden sind, in keinem Zusam¬<lb/> menhange steht. Da offenbart sich dann eine unwiderlegliche<lb/> Wahrheit, daß man nämlich etwas gelernt hat, was als Einleitung<lb/> in die Musik dienen kann, was aber nicht die Musik selbst ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_614"> Diese und mehrere andere gegen den Meloplast erhobenen Ein¬<lb/> wendungen sind von Galen's Zöglingen und Nachfolgern, den Herrn<lb/> Alap Lemaine, Ine u. A. begriffen worden. Dieselben haben daher,<lb/> indem sie den Gebrauch der von ihrem Lehrer erfundenen Methode<lb/> in den zu Paris und anderen Provinzialstädten errichteten Anstalten<lb/> beibehielten, doch verschiedene Modifikationen eingeführt.</p><lb/> <p xml:id="ID_615"> Herr Pastou, ehemaliger Violinist am l'Ktj-ters italio», hat<lb/> unter dem Namen „die Methode der harmonischen Lyra" ein dem<lb/> System des Meloplast ähnliches bekannt gemacht; es wird jedoch<lb/> in demselben die Kenntniß der musikalischen Zeichen den Schülern<lb/> unmittelbarer mitgetheilt. Nachdem der Erfinder vieser Methode meh¬<lb/> rere Jahre hindurch öffentlichen und Privat-Cursus in derselben er¬<lb/> theilt, ist er in neuester Zeit zugelassen worden, einen Versuch damit<lb/> im Conservatoire zu machen: wir wissen jedoch bisher noch nicht,<lb/> wie derselbe ausgefallen ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_616" next="#ID_617"> Man kann jedoch all die Schulen, welche nach diesen bisher<lb/> auseinandergesetzten Systemen seit mehr als zwanzig Jahren errichtet</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0235]
erlangt wird, als die Kenntniß des Zeichens, welches sie darstellt,
während in der gewöhnlichen Methode die Wissenschaft des Zeichens
der deS Tones vorangeht. In der praktischen Anwendung erfordert
dies eine lange Gewohnheit. Es ist auch in dieser Idee etwas
wahrhaft Nützliches enthalten, das mit Vortheil in alle Systeme des
musikalischen Unterrichts eingeführt werden könnte. Jacotot hat das
Verdienst dieser Methode begriffen, indem er daraus die Grundlage
seines allgemeinen Unterrichts, in seiner Anwendung aus Musik, ge¬
macht hat.
Der Hauptfehler des Meloplast, so wie der Natorp'schen und
aller andern ähnlichen Systeme ist der, daß man am Ende doch dazu
kommen muß, den Zöglingen Musik zu zeigen, die auf gewöhnliche
Art geschrieben, also mit all den Zeichen belastet ist, deren Kenntniß
man ihnen nicht hat zu Theil werden lassen, deren Gebrauch ein
Geheimniß für sie ist, und deren verwickeltes Aussehen mit den ein¬
fachen Ideen, an welche sie gewöhnt worden sind, in keinem Zusam¬
menhange steht. Da offenbart sich dann eine unwiderlegliche
Wahrheit, daß man nämlich etwas gelernt hat, was als Einleitung
in die Musik dienen kann, was aber nicht die Musik selbst ist.
Diese und mehrere andere gegen den Meloplast erhobenen Ein¬
wendungen sind von Galen's Zöglingen und Nachfolgern, den Herrn
Alap Lemaine, Ine u. A. begriffen worden. Dieselben haben daher,
indem sie den Gebrauch der von ihrem Lehrer erfundenen Methode
in den zu Paris und anderen Provinzialstädten errichteten Anstalten
beibehielten, doch verschiedene Modifikationen eingeführt.
Herr Pastou, ehemaliger Violinist am l'Ktj-ters italio», hat
unter dem Namen „die Methode der harmonischen Lyra" ein dem
System des Meloplast ähnliches bekannt gemacht; es wird jedoch
in demselben die Kenntniß der musikalischen Zeichen den Schülern
unmittelbarer mitgetheilt. Nachdem der Erfinder vieser Methode meh¬
rere Jahre hindurch öffentlichen und Privat-Cursus in derselben er¬
theilt, ist er in neuester Zeit zugelassen worden, einen Versuch damit
im Conservatoire zu machen: wir wissen jedoch bisher noch nicht,
wie derselbe ausgefallen ist.
Man kann jedoch all die Schulen, welche nach diesen bisher
auseinandergesetzten Systemen seit mehr als zwanzig Jahren errichtet
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