Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.nach achtzehn Probejahren das Princip von dem l'einholt rc>v>"l ä<- Die Anwendung dieses Grundsatzesund seine consequente Durch¬ Eine zweite, nicht minder bedeutende Schwierigkeit bietet die nach achtzehn Probejahren das Princip von dem l'einholt rc>v>«l ä<- Die Anwendung dieses Grundsatzesund seine consequente Durch¬ Eine zweite, nicht minder bedeutende Schwierigkeit bietet die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0222" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/266839"/> <p xml:id="ID_575" prev="#ID_574"> nach achtzehn Probejahren das Princip von dem l'einholt rc>v>«l ä<-<lb/> i'iuditruction pu^liPie angenommen wurde.</p><lb/> <p xml:id="ID_576"> Die Anwendung dieses Grundsatzesund seine consequente Durch¬<lb/> führung bietet freilich große Schwierigkeiten dar, so daß man nur<lb/> auf einen sehr langsamen Erfolg dieser Neuerung rechnen darf.<lb/> Schon das erste Hemmniß ist die Seltenheit von Lehrern, die im<lb/> Stande sind, zugleich die Anfangsgründe des Lesens, Schreibens,<lb/> Rechnens und der Musik zu lehren und die letzteren praktisch beim<lb/> Gesänge anzuwenden. Es wird eine Reihe von Jahren erforderlich<lb/> sein, bis es möglich wird, die Wohlthaten dieses Systems auf alle<lb/> Gemeinden auszudehnen, welche eine Elementarschule besitzen. Glück¬<lb/> liche Versuche mit dem musikalischen Unterricht hat man in neuerer<lb/> Zeit in mehreren der Kiel ut inderb ewas ran statten gemacht.<lb/> Der Unterricht war daselbst rein praktisch und bestand darin, die<lb/> Stimme der Kinder zu üben, indem man sie einfache Liedchen uni-<lb/> smio singen ließ; je mehr aber man durch die Erfahrung über die<lb/> Unterrichtsmittel aufgeklärt worden ist, desto mehr vorzuschreiten hat<lb/> man gewagt: man fing an, den jungen Zöglingen einige Begriffe<lb/> von den Principien der Musik zu geben und sie daran zu gewöhnen,<lb/> dieselben Melodien nach zwei- oder dreistimmigem Satze zu singen.<lb/> Wir haben in mehreren Städten Kinder, von denen das älteste kaum<lb/> sieben Jahre alt sein mochte, im Chor auf sehr befriedigende Weife<lb/> einige von jenen zwei- und dreistimmigen Melodien singen hören,<lb/> von denen neuerdings in mehreren Ländern Sammlungen zum Ge¬<lb/> brauch dieser Kleinkinderschulen verössemlicht worden sind. Da diese<lb/> Kinder früher oder später in Elementarschulen übergehen, wo ihnen<lb/> in ihrem vorgerückteren Alter angemessener höherer Unterricht ertheilt<lb/> wird, so erleichtern sie die Arbeit deö Lehrers bedeutend durch die<lb/> Kenntniß der Anfangsgründe der Musik, die sie in jenen Kleinkin¬<lb/> derschulen spielend erworben haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_577" next="#ID_578"> Eine zweite, nicht minder bedeutende Schwierigkeit bietet die<lb/> Wahl der Methoden oder vielmehr der einzigen Methode, die man<lb/> annehmen muß, um eine Kunst, deren Grundbegriffe so complicirter<lb/> Natur sind, der Fassungskraft und Erkenntniß aller Welt zugänglich<lb/> zu machen. Seit der Mitte des 18ten Jahrhunderts, wo die Grund¬<lb/> sätze des Notensystems und der Solmisation so festgestellt worden<lb/> sind, wie wir sie bis auf unbedeutende Aenderungen noch heute an-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0222]
nach achtzehn Probejahren das Princip von dem l'einholt rc>v>«l ä<-
i'iuditruction pu^liPie angenommen wurde.
Die Anwendung dieses Grundsatzesund seine consequente Durch¬
führung bietet freilich große Schwierigkeiten dar, so daß man nur
auf einen sehr langsamen Erfolg dieser Neuerung rechnen darf.
Schon das erste Hemmniß ist die Seltenheit von Lehrern, die im
Stande sind, zugleich die Anfangsgründe des Lesens, Schreibens,
Rechnens und der Musik zu lehren und die letzteren praktisch beim
Gesänge anzuwenden. Es wird eine Reihe von Jahren erforderlich
sein, bis es möglich wird, die Wohlthaten dieses Systems auf alle
Gemeinden auszudehnen, welche eine Elementarschule besitzen. Glück¬
liche Versuche mit dem musikalischen Unterricht hat man in neuerer
Zeit in mehreren der Kiel ut inderb ewas ran statten gemacht.
Der Unterricht war daselbst rein praktisch und bestand darin, die
Stimme der Kinder zu üben, indem man sie einfache Liedchen uni-
smio singen ließ; je mehr aber man durch die Erfahrung über die
Unterrichtsmittel aufgeklärt worden ist, desto mehr vorzuschreiten hat
man gewagt: man fing an, den jungen Zöglingen einige Begriffe
von den Principien der Musik zu geben und sie daran zu gewöhnen,
dieselben Melodien nach zwei- oder dreistimmigem Satze zu singen.
Wir haben in mehreren Städten Kinder, von denen das älteste kaum
sieben Jahre alt sein mochte, im Chor auf sehr befriedigende Weife
einige von jenen zwei- und dreistimmigen Melodien singen hören,
von denen neuerdings in mehreren Ländern Sammlungen zum Ge¬
brauch dieser Kleinkinderschulen verössemlicht worden sind. Da diese
Kinder früher oder später in Elementarschulen übergehen, wo ihnen
in ihrem vorgerückteren Alter angemessener höherer Unterricht ertheilt
wird, so erleichtern sie die Arbeit deö Lehrers bedeutend durch die
Kenntniß der Anfangsgründe der Musik, die sie in jenen Kleinkin¬
derschulen spielend erworben haben.
Eine zweite, nicht minder bedeutende Schwierigkeit bietet die
Wahl der Methoden oder vielmehr der einzigen Methode, die man
annehmen muß, um eine Kunst, deren Grundbegriffe so complicirter
Natur sind, der Fassungskraft und Erkenntniß aller Welt zugänglich
zu machen. Seit der Mitte des 18ten Jahrhunderts, wo die Grund¬
sätze des Notensystems und der Solmisation so festgestellt worden
sind, wie wir sie bis auf unbedeutende Aenderungen noch heute an-
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