Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.mehrere Sammlungen nebst der dazu gehörigen Musik hat drucken Im Jahre 1819 trat in Paris eine Gesellschaft zur Verbesserung 1) Würde es nicht passend sein, dem Unterricht in unseren Schulen einige Uebungen in Musik und Gesang beizugesellen? 2) In diesem Falle, welche Ausdehnung, welche Me¬ thode, welche Form und welche Zeit müßte man die¬ sen Uebungen geben, damit sie mit dem ganzen Unterrichtssystem in Einklang ständen? Diese beiden Fragen wurden einer besondern Commission zur mehrere Sammlungen nebst der dazu gehörigen Musik hat drucken Im Jahre 1819 trat in Paris eine Gesellschaft zur Verbesserung 1) Würde es nicht passend sein, dem Unterricht in unseren Schulen einige Uebungen in Musik und Gesang beizugesellen? 2) In diesem Falle, welche Ausdehnung, welche Me¬ thode, welche Form und welche Zeit müßte man die¬ sen Uebungen geben, damit sie mit dem ganzen Unterrichtssystem in Einklang ständen? Diese beiden Fragen wurden einer besondern Commission zur <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0221" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/266838"/> <p xml:id="ID_572" prev="#ID_571"> mehrere Sammlungen nebst der dazu gehörigen Musik hat drucken<lb/> lassen, wurden jeden Tag vor und nach dem Katechismusunterrichl<lb/> gesungen. ES wäre wünschenswert!) gewesen, wenn man eine grö¬<lb/> ßere Sorgfalt darauf verwendet hätte, daß die Kinder richrig into-<lb/> nirten, und wenn man sie gewöhnt hätte, die Töne sanfter und,<lb/> minder aus der Kehle hervorzusingen; doch, wie mangelhaft dieser<lb/> Unterricht auch war, trug er dennoch schon einige Früchte, und man<lb/> darf sich wohl darüber wundern, daß die höheren geistlichen Behör¬<lb/> den diesem praktischen Mittel zur moralischen Vervollkommnung des<lb/> Volkes nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_573"> Im Jahre 1819 trat in Paris eine Gesellschaft zur Verbesserung<lb/> des Elementarunterrichts zusammen. Unter den Gegenständen, wel¬<lb/> chen diese Gesellschaft ihr Augenmerk widmete, war auch die Musik<lb/> nicht vergessen worden: vielmehr machte Baron Gercuwo, einer ihrer<lb/> Begründer, am 23. Juni desselben Jahres einen hierauf Bezug<lb/> haben den Antrag, indem er der Gesellschaft die Prüfung folgender<lb/> beiden Fragen vorschlug:</p><lb/> <list> <item> 1) Würde es nicht passend sein, dem Unterricht in<lb/> unseren Schulen einige Uebungen in Musik und<lb/> Gesang beizugesellen?</item> <item> 2) In diesem Falle, welche Ausdehnung, welche Me¬<lb/> thode, welche Form und welche Zeit müßte man die¬<lb/> sen Uebungen geben, damit sie mit dem ganzen<lb/> Unterrichtssystem in Einklang ständen?</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_574" next="#ID_575"> Diese beiden Fragen wurden einer besondern Commission zur<lb/> Prüfung übergeben: die erste wurde einstimmig bejahend beantwor¬<lb/> tet. Das Resultat der zweiten war die Annahme einer Methode,<lb/> die Herr Boauillon Vilhem, Professor der Musik in Paris, erdacht<lb/> und mit der man in einem der Kollegien dieser Stadt im Jahre<lb/> 1814 einige erste Versuche gemacht hatte. Wir werden über diese<lb/> Methode weiter unten sprechen. Nach dem Bericht, den Herr Jomard<lb/> am 17. August 1819 im Namen dieser Commission abstattete, nahm<lb/> die Gesellschaft deren Beschlüsse an. Diese Epoche ist bemerkens¬<lb/> werth, weil von dieser Zeit der Gedanke datirt, in Frankreich die<lb/> Musik in die Reihe der Gegenstände des Elementarunterrichts ein¬<lb/> zuführen; ein Gedanke, der in theilweisen Versuchen langsam, aber<lb/> ausdauernd gereist wurde und der endlich dazu geführt hat, daß</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0221]
mehrere Sammlungen nebst der dazu gehörigen Musik hat drucken
lassen, wurden jeden Tag vor und nach dem Katechismusunterrichl
gesungen. ES wäre wünschenswert!) gewesen, wenn man eine grö¬
ßere Sorgfalt darauf verwendet hätte, daß die Kinder richrig into-
nirten, und wenn man sie gewöhnt hätte, die Töne sanfter und,
minder aus der Kehle hervorzusingen; doch, wie mangelhaft dieser
Unterricht auch war, trug er dennoch schon einige Früchte, und man
darf sich wohl darüber wundern, daß die höheren geistlichen Behör¬
den diesem praktischen Mittel zur moralischen Vervollkommnung des
Volkes nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Im Jahre 1819 trat in Paris eine Gesellschaft zur Verbesserung
des Elementarunterrichts zusammen. Unter den Gegenständen, wel¬
chen diese Gesellschaft ihr Augenmerk widmete, war auch die Musik
nicht vergessen worden: vielmehr machte Baron Gercuwo, einer ihrer
Begründer, am 23. Juni desselben Jahres einen hierauf Bezug
haben den Antrag, indem er der Gesellschaft die Prüfung folgender
beiden Fragen vorschlug:
1) Würde es nicht passend sein, dem Unterricht in
unseren Schulen einige Uebungen in Musik und
Gesang beizugesellen?
2) In diesem Falle, welche Ausdehnung, welche Me¬
thode, welche Form und welche Zeit müßte man die¬
sen Uebungen geben, damit sie mit dem ganzen
Unterrichtssystem in Einklang ständen?
Diese beiden Fragen wurden einer besondern Commission zur
Prüfung übergeben: die erste wurde einstimmig bejahend beantwor¬
tet. Das Resultat der zweiten war die Annahme einer Methode,
die Herr Boauillon Vilhem, Professor der Musik in Paris, erdacht
und mit der man in einem der Kollegien dieser Stadt im Jahre
1814 einige erste Versuche gemacht hatte. Wir werden über diese
Methode weiter unten sprechen. Nach dem Bericht, den Herr Jomard
am 17. August 1819 im Namen dieser Commission abstattete, nahm
die Gesellschaft deren Beschlüsse an. Diese Epoche ist bemerkens¬
werth, weil von dieser Zeit der Gedanke datirt, in Frankreich die
Musik in die Reihe der Gegenstände des Elementarunterrichts ein¬
zuführen; ein Gedanke, der in theilweisen Versuchen langsam, aber
ausdauernd gereist wurde und der endlich dazu geführt hat, daß
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