Graßmann, Hermann: Die Wissenschaft der extensiven Grösse oder die Ausdehnungslehre, eine neue mathematische Disciplin. Bd. 1. Leipzig, 1844.Addition u. Subtr. der Strecken. § 17 Punkte einer geraden Linie nach einer neuen in ihr nicht enthal-tenen Richtung (oder nach der entgegengesetzten) sich fortbewegen, wobei dann eben die Gesammtheit der so erzeugbaren Punkte die unendliche Ebene bildet. Es erscheint somit die Ebene als eine Gesammtheit von Parallelen, welche alle eine gegebene Gerade durchschneiden; und es ist ersichtlich, dass, da diese Parallelen sich nicht schneiden, und auch die ursprüngliche Gerade nicht noch ein zweitesmal treffen, alle auf jene Weise erzeugten Punkte von einander verschieden sind und somit die Analogie eine voll- ständige ist. Ebenso gelangt man zu dem ganzen unendlichen Raume, als dem Systeme dritter Stufe, wenn man die Punkte der Ebene nach einer neuen, nicht in der Ebene liegenden Richtung (oder der entgegengesetzten) fortbewegt; und weiter kann die Geo- metrie nicht fortschreiten, während die abstrakte Wissenschaft keine Gränze kennt. § 17. Lasse ich nun, um zu unserer Aufgabe zurückzukeh- Addition u. Subtr. der Strecken. § 17 Punkte einer geraden Linie nach einer neuen in ihr nicht enthal-tenen Richtung (oder nach der entgegengesetzten) sich fortbewegen, wobei dann eben die Gesammtheit der so erzeugbaren Punkte die unendliche Ebene bildet. Es erscheint somit die Ebene als eine Gesammtheit von Parallelen, welche alle eine gegebene Gerade durchschneiden; und es ist ersichtlich, dass, da diese Parallelen sich nicht schneiden, und auch die ursprüngliche Gerade nicht noch ein zweitesmal treffen, alle auf jene Weise erzeugten Punkte von einander verschieden sind und somit die Analogie eine voll- ständige ist. Ebenso gelangt man zu dem ganzen unendlichen Raume, als dem Systeme dritter Stufe, wenn man die Punkte der Ebene nach einer neuen, nicht in der Ebene liegenden Richtung (oder der entgegengesetzten) fortbewegt; und weiter kann die Geo- metrie nicht fortschreiten, während die abstrakte Wissenschaft keine Gränze kennt. § 17. Lasse ich nun, um zu unserer Aufgabe zurückzukeh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="22"/><fw place="top" type="header">Addition u. Subtr. der Strecken. § 17</fw><lb/> Punkte einer geraden Linie nach einer neuen in ihr nicht enthal-<lb/> tenen Richtung (oder nach der entgegengesetzten) sich fortbewegen,<lb/> wobei dann eben die Gesammtheit der so erzeugbaren Punkte die<lb/> unendliche Ebene bildet. Es erscheint somit die Ebene als eine<lb/> Gesammtheit von Parallelen, welche alle eine gegebene Gerade<lb/> durchschneiden; und es ist ersichtlich, dass, da diese Parallelen<lb/> sich nicht schneiden, und auch die ursprüngliche Gerade nicht<lb/> noch ein zweitesmal treffen, alle auf jene Weise erzeugten Punkte<lb/> von einander verschieden sind und somit die Analogie eine voll-<lb/> ständige ist. Ebenso gelangt man zu dem ganzen unendlichen<lb/> Raume, als dem Systeme dritter Stufe, wenn man die Punkte der<lb/> Ebene nach einer neuen, nicht in der Ebene liegenden Richtung<lb/> (oder der entgegengesetzten) fortbewegt; und weiter kann die Geo-<lb/> metrie nicht fortschreiten, während die abstrakte Wissenschaft<lb/> keine Gränze kennt.</p><lb/> <p>§ 17. Lasse ich nun, um zu unserer Aufgabe zurückzukeh-<lb/> ren, ein Element sich zuerst um eine Strecke a ändern, und dann<lb/> das so geänderte Element um die Strecke b, so ist das Gesammt-<lb/> resultat beider Aenderungen zugleich als Resultat Einer Aenderung<lb/> aufzufassen, welche die Verknüpfung jener beiden ersten ist, und<lb/> welche, wenn beide Strecken gleichartig waren, als deren Summe<lb/> erschien (§ 16). Hier können wir diese Verknüpfungsweise vor-<lb/> läufig mit dem allgemeinen Verknüpfungszeichen ◠ bezeichnen.<lb/> Aus diesem Begriffe geht sogleich, da der Act des Zusammenfassens<lb/> den Zustand des Elementes nicht ändert, das Gesetz hervor, dass<lb/><formula/> ist. Hingegen um auch zur Vertauschbarkeit der Glieder zu ge-<lb/> langen, ist noch eine Lücke in der Begriffsbestimmung auszufüllen.<lb/> Betrachten wir nämlich die Erzeugungsweise eines Systems höherer<lb/> (m-ter) Stufe, wie wir solche im vorigen § dargestellt haben, so<lb/> war dort eine bestimmte Reihenfolge der m Aenderungsweisen,<lb/> durch die jenes System erzeugt wurde, angenommen, und die Ele-<lb/> mente des Systemes wurden erzeugt, wenn das Anfangselement die<lb/> verschiedenen Aenderungsweisen in der bestimmten Reihenfolge<lb/> fortschreitend einging, so dass jedes Element, welches durch eine<lb/> Reihe von Aenderungen entstanden war, nur entweder seine letzte<lb/> Aenderung fortsetzte, oder eine der folgenden Aenderungsweisen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0058]
Addition u. Subtr. der Strecken. § 17
Punkte einer geraden Linie nach einer neuen in ihr nicht enthal-
tenen Richtung (oder nach der entgegengesetzten) sich fortbewegen,
wobei dann eben die Gesammtheit der so erzeugbaren Punkte die
unendliche Ebene bildet. Es erscheint somit die Ebene als eine
Gesammtheit von Parallelen, welche alle eine gegebene Gerade
durchschneiden; und es ist ersichtlich, dass, da diese Parallelen
sich nicht schneiden, und auch die ursprüngliche Gerade nicht
noch ein zweitesmal treffen, alle auf jene Weise erzeugten Punkte
von einander verschieden sind und somit die Analogie eine voll-
ständige ist. Ebenso gelangt man zu dem ganzen unendlichen
Raume, als dem Systeme dritter Stufe, wenn man die Punkte der
Ebene nach einer neuen, nicht in der Ebene liegenden Richtung
(oder der entgegengesetzten) fortbewegt; und weiter kann die Geo-
metrie nicht fortschreiten, während die abstrakte Wissenschaft
keine Gränze kennt.
§ 17. Lasse ich nun, um zu unserer Aufgabe zurückzukeh-
ren, ein Element sich zuerst um eine Strecke a ändern, und dann
das so geänderte Element um die Strecke b, so ist das Gesammt-
resultat beider Aenderungen zugleich als Resultat Einer Aenderung
aufzufassen, welche die Verknüpfung jener beiden ersten ist, und
welche, wenn beide Strecken gleichartig waren, als deren Summe
erschien (§ 16). Hier können wir diese Verknüpfungsweise vor-
läufig mit dem allgemeinen Verknüpfungszeichen ◠ bezeichnen.
Aus diesem Begriffe geht sogleich, da der Act des Zusammenfassens
den Zustand des Elementes nicht ändert, das Gesetz hervor, dass
[FORMEL] ist. Hingegen um auch zur Vertauschbarkeit der Glieder zu ge-
langen, ist noch eine Lücke in der Begriffsbestimmung auszufüllen.
Betrachten wir nämlich die Erzeugungsweise eines Systems höherer
(m-ter) Stufe, wie wir solche im vorigen § dargestellt haben, so
war dort eine bestimmte Reihenfolge der m Aenderungsweisen,
durch die jenes System erzeugt wurde, angenommen, und die Ele-
mente des Systemes wurden erzeugt, wenn das Anfangselement die
verschiedenen Aenderungsweisen in der bestimmten Reihenfolge
fortschreitend einging, so dass jedes Element, welches durch eine
Reihe von Aenderungen entstanden war, nur entweder seine letzte
Aenderung fortsetzte, oder eine der folgenden Aenderungsweisen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |