Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
die große Nation an, als wäre sie ein albernes Kind? Nicht uns, der Gnade Englands -- Volk. Nieder die Beefsteaks! Düchesne. -- der Gnade Englands verdankt seinem Irr- wahn nach König Ludwig die Krone -- Frank- reichs Krone! so leuchtend und so gewaltig, daß sie selbst einen Riesen, der sie trüge, und schwenkte er den Trident des Neptuns noch leichter als die großbrittannische Majestät, Aug' und Haupt verblen- den und zerschmettern könnte! Und noch mehr: -- wenn der König uns unsere Rechte läßt, so nennt er das nicht Gerechtigkeit, sondern er sagt: er setze seiner durch Gott und Blut angeerbten -- Chassecoeur. Schlachtenblut, nicht Weiberblut macht adlig. Düchesne. -- angeerbten Machtvollkommenheit Schranken. -- Schranken! Schranken! -- Wenn sie sich nur vor dem Worte hüteten: Ludwig der Sechszehnte stand vor den Schranken, die ihm das Volk setzte und zerschmetterte daran mit allen seinen Höflingen zu blutigem Schaum! -- Wie? können
die große Nation an, als wäre ſie ein albernes Kind? Nicht uns, der Gnade Englands — Volk. Nieder die Beefſteaks! Duͤchesne. — der Gnade Englands verdankt ſeinem Irr- wahn nach König Ludwig die Krone — Frank- reichs Krone! ſo leuchtend und ſo gewaltig, daß ſie ſelbſt einen Rieſen, der ſie trüge, und ſchwenkte er den Trident des Neptuns noch leichter als die großbrittanniſche Majeſtät, Aug’ und Haupt verblen- den und zerſchmettern könnte! Und noch mehr: — wenn der König uns unſere Rechte läßt, ſo nennt er das nicht Gerechtigkeit, ſondern er ſagt: er ſetze ſeiner durch Gott und Blut angeerbten — Chaſſecoeur. Schlachtenblut, nicht Weiberblut macht adlig. Duͤchesne. — angeerbten Machtvollkommenheit Schranken. — Schranken! Schranken! — Wenn ſie ſich nur vor dem Worte hüteten: Ludwig der Sechszehnte ſtand vor den Schranken, die ihm das Volk ſetzte und zerſchmetterte daran mit allen ſeinen Höflingen zu blutigem Schaum! — Wie? können <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#DU"> <p><pb facs="#f0037" n="29"/> die große Nation an, als wäre ſie ein albernes<lb/> Kind? Nicht uns, der Gnade Englands —</p> </sp><lb/> <sp who="#VOL"> <speaker> <hi rendition="#g">Volk.</hi> </speaker><lb/> <p>Nieder die Beefſteaks!</p> </sp><lb/> <sp who="#DU"> <speaker> <hi rendition="#g">Duͤchesne.</hi> </speaker><lb/> <p>— der Gnade Englands verdankt ſeinem Irr-<lb/> wahn nach König Ludwig die Krone — Frank-<lb/> reichs Krone! ſo leuchtend und ſo gewaltig, daß<lb/> ſie ſelbſt einen Rieſen, der ſie trüge, und ſchwenkte<lb/> er den Trident des Neptuns noch leichter als die<lb/> großbrittanniſche Majeſtät, Aug’ und Haupt verblen-<lb/> den und zerſchmettern könnte! Und noch mehr: —<lb/> wenn der König uns unſere Rechte läßt, ſo nennt<lb/> er das nicht Gerechtigkeit, ſondern er ſagt: er ſetze<lb/> ſeiner durch Gott und Blut angeerbten —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker> <hi rendition="#g">Chaſſecoeur.</hi> </speaker><lb/> <p>Schlachtenblut, nicht Weiberblut macht adlig.</p> </sp><lb/> <sp who="#DU"> <speaker> <hi rendition="#g">Duͤchesne.</hi> </speaker><lb/> <p>— angeerbten Machtvollkommenheit Schranken.<lb/> — Schranken! Schranken! — Wenn ſie ſich nur<lb/> vor dem Worte hüteten: Ludwig der Sechszehnte<lb/> ſtand vor den <hi rendition="#g">Schranken</hi>, die ihm das Volk<lb/> ſetzte und zerſchmetterte daran mit allen ſeinen<lb/> Höflingen zu blutigem Schaum! — Wie? können<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0037]
die große Nation an, als wäre ſie ein albernes
Kind? Nicht uns, der Gnade Englands —
Volk.
Nieder die Beefſteaks!
Duͤchesne.
— der Gnade Englands verdankt ſeinem Irr-
wahn nach König Ludwig die Krone — Frank-
reichs Krone! ſo leuchtend und ſo gewaltig, daß
ſie ſelbſt einen Rieſen, der ſie trüge, und ſchwenkte
er den Trident des Neptuns noch leichter als die
großbrittanniſche Majeſtät, Aug’ und Haupt verblen-
den und zerſchmettern könnte! Und noch mehr: —
wenn der König uns unſere Rechte läßt, ſo nennt
er das nicht Gerechtigkeit, ſondern er ſagt: er ſetze
ſeiner durch Gott und Blut angeerbten —
Chaſſecoeur.
Schlachtenblut, nicht Weiberblut macht adlig.
Duͤchesne.
— angeerbten Machtvollkommenheit Schranken.
— Schranken! Schranken! — Wenn ſie ſich nur
vor dem Worte hüteten: Ludwig der Sechszehnte
ſtand vor den Schranken, die ihm das Volk
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/37>, abgerufen am 26.07.2024. |