Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Chassecoeur.
Vitry, sey kein Narr -- Laß mich den Hunden
"Marquis und Herr von" im Gedränge Eins un-
ter die Rippen geben -- Niemand merkt es und
sie sollen verrecken.
Vitry.
Nein, die Kerle mögen schlecht seyn, aber sie
haben Courage -- Die schätz' ich überall -- Hoch
lebe der Muth, auch bei französischen Emigranten!
Volk.
Er lebe!
Herr von Villeneuve
(zum Marquis von Hauterive, indem er mit ihm entfernt
wird:)

Wer sollt' es glauben, Marquis, daß gemei-
nes Volk doch noch so viel Gefühl für Muth und
Ehre haben könnte?
Marquis von Hauterive.
Ach, es ist mehr augenblickliche Aufwallung
als echtes Gefühl.
Düchesne.
All dieses Volk, bis zu dem Kanzler des Königs,
zu dem invaliden Advokaten d'Ambray hinauf,
kennt es uns, die Weltenstürmer? Sieht es nicht
Chaſſecoeur.
Vitry, ſey kein Narr — Laß mich den Hunden
»Marquis und Herr von« im Gedränge Eins un-
ter die Rippen geben — Niemand merkt es und
ſie ſollen verrecken.
Vitry.
Nein, die Kerle mögen ſchlecht ſeyn, aber ſie
haben Courage — Die ſchätz’ ich uͤberall — Hoch
lebe der Muth, auch bei franzöſiſchen Emigranten!
Volk.
Er lebe!
Herr von Villeneuve
(zum Marquis von Hauterive, indem er mit ihm entfernt
wird:)

Wer ſollt’ es glauben, Marquis, daß gemei-
nes Volk doch noch ſo viel Gefühl für Muth und
Ehre haben könnte?
Marquis von Hauterive.
Ach, es iſt mehr augenblickliche Aufwallung
als echtes Gefühl.
Duͤchesne.
All dieſes Volk, bis zu dem Kanzler des Königs,
zu dem invaliden Advokaten d’Ambray hinauf,
kennt es uns, die Weltenſtürmer? Sieht es nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0036" n="28"/>
            <sp who="#CHA">
              <speaker> <hi rendition="#g">Cha&#x017F;&#x017F;ecoeur.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Vitry, &#x017F;ey kein Narr &#x2014; Laß mich den Hunden<lb/>
»Marquis und Herr von« im Gedränge Eins un-<lb/>
ter die Rippen geben &#x2014; Niemand merkt es und<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ollen verrecken.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VIT">
              <speaker> <hi rendition="#g">Vitry.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Nein, die Kerle mögen &#x017F;chlecht &#x017F;eyn, aber &#x017F;ie<lb/>
haben Courage &#x2014; Die &#x017F;chätz&#x2019; ich u&#x0364;berall &#x2014; Hoch<lb/>
lebe der Muth, auch bei franzö&#x017F;i&#x017F;chen Emigranten!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VOL">
              <speaker> <hi rendition="#g">Volk.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Er lebe!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VILL">
              <speaker> <hi rendition="#g">Herr von Villeneuve</hi> </speaker><lb/>
              <stage>(zum Marquis von Hauterive, indem er mit ihm entfernt<lb/>
wird:)</stage><lb/>
              <p>Wer &#x017F;ollt&#x2019; es glauben, Marquis, daß gemei-<lb/>
nes Volk doch noch &#x017F;o viel Gefühl für Muth und<lb/>
Ehre haben könnte?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MARQ">
              <speaker> <hi rendition="#g">Marquis von Hauterive.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Ach, es i&#x017F;t mehr augenblickliche Aufwallung<lb/>
als echtes Gefühl.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#DU">
              <speaker> <hi rendition="#g">Du&#x0364;chesne.</hi> </speaker><lb/>
              <p>All die&#x017F;es Volk, bis zu dem Kanzler des Königs,<lb/>
zu dem invaliden Advokaten d&#x2019;Ambray hinauf,<lb/>
kennt es uns, die Welten&#x017F;türmer? Sieht es nicht<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0036] Chaſſecoeur. Vitry, ſey kein Narr — Laß mich den Hunden »Marquis und Herr von« im Gedränge Eins un- ter die Rippen geben — Niemand merkt es und ſie ſollen verrecken. Vitry. Nein, die Kerle mögen ſchlecht ſeyn, aber ſie haben Courage — Die ſchätz’ ich uͤberall — Hoch lebe der Muth, auch bei franzöſiſchen Emigranten! Volk. Er lebe! Herr von Villeneuve (zum Marquis von Hauterive, indem er mit ihm entfernt wird:) Wer ſollt’ es glauben, Marquis, daß gemei- nes Volk doch noch ſo viel Gefühl für Muth und Ehre haben könnte? Marquis von Hauterive. Ach, es iſt mehr augenblickliche Aufwallung als echtes Gefühl. Duͤchesne. All dieſes Volk, bis zu dem Kanzler des Königs, zu dem invaliden Advokaten d’Ambray hinauf, kennt es uns, die Weltenſtürmer? Sieht es nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/36
Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/36>, abgerufen am 29.03.2024.