Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Jouve (für sich:) Wer weiß, wohin wir dann gerathen. (Laut:) Ich nehme die Einladung an, und Sie sollen mei- ne Ehre Ihrer Erwartung gemäß finden. -- -- Oh, -- da stehen schon die allerliebsten Weihnachts- puppen, die Nationalgarden, -- dort sprengen Ma- melucken oder gut verkleidete Franzosen heran -- da brüstet sich die alte, da die neue Garde zu Pferd und zu Fuß mit dem schnöden Trabanten- stolze -- Die Dame. Wie Sie alles scharf und richtig bezeichnen! Jouve. Der Erzbischof von Paris mit seinen Pfaffen fängt an die Ceremonie einzuräuchern -- Wenn die Religion von dem vielen Dampf, den sie ma- chen muß, nur nicht bald selbst verdampft! -- Die Dame. Sehen, sehen Sie! Pairs, Deputirte, Sena- toren setzen sich auf ihre Plätze! -- Welche präch- tige Mäntel sie tragen! Jouve. Und da steigt Bonaparte auf das Gerüst mit seinen gleichfalls aufgeputzten Ministern. Jouve (fuͤr ſich:) Wer weiß, wohin wir dann gerathen. (Laut:) Ich nehme die Einladung an, und Sie ſollen mei- ne Ehre Ihrer Erwartung gemäß finden. — — Oh, — da ſtehen ſchon die allerliebſten Weihnachts- puppen, die Nationalgarden, — dort ſprengen Ma- melucken oder gut verkleidete Franzoſen heran — da brüſtet ſich die alte, da die neue Garde zu Pferd und zu Fuß mit dem ſchnöden Trabanten- ſtolze — Die Dame. Wie Sie alles ſcharf und richtig bezeichnen! Jouve. Der Erzbiſchof von Paris mit ſeinen Pfaffen fängt an die Ceremonie einzuräuchern — Wenn die Religion von dem vielen Dampf, den ſie ma- chen muß, nur nicht bald ſelbſt verdampft! — Die Dame. Sehen, ſehen Sie! Pairs, Deputirte, Sena- toren ſetzen ſich auf ihre Plätze! — Welche präch- tige Mäntel ſie tragen! Jouve. Und da ſteigt Bonaparte auf das Gerüſt mit ſeinen gleichfalls aufgeputzten Miniſtern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0187" n="179"/> <sp who="#JOU"> <speaker> <hi rendition="#g">Jouve</hi> </speaker> <stage>(fuͤr ſich:)</stage><lb/> <p>Wer weiß, wohin wir dann gerathen.</p><lb/> <stage>(Laut:)</stage><lb/> <p>Ich nehme die Einladung an, und Sie ſollen mei-<lb/> ne Ehre Ihrer Erwartung gemäß finden. — —<lb/> Oh, — da ſtehen ſchon die allerliebſten Weihnachts-<lb/> puppen, die Nationalgarden, — dort ſprengen Ma-<lb/> melucken oder gut verkleidete Franzoſen heran —<lb/> da brüſtet ſich die alte, da die neue Garde zu<lb/> Pferd und zu Fuß mit dem ſchnöden Trabanten-<lb/> ſtolze —</p> </sp><lb/> <sp who="#DAME"> <speaker><hi rendition="#g">Die Dame</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie Sie alles ſcharf und richtig bezeichnen!</p> </sp><lb/> <sp who="#JOU"> <speaker><hi rendition="#g">Jouve</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Erzbiſchof von Paris mit ſeinen Pfaffen<lb/> fängt an die Ceremonie einzuräuchern — Wenn<lb/> die Religion von dem vielen Dampf, den ſie ma-<lb/> chen muß, nur nicht bald ſelbſt verdampft! —</p> </sp><lb/> <sp who="#DAME"> <speaker><hi rendition="#g">Die Dame</hi>.</speaker><lb/> <p>Sehen, ſehen Sie! Pairs, Deputirte, Sena-<lb/> toren ſetzen ſich auf ihre Plätze! — Welche präch-<lb/> tige Mäntel ſie tragen!</p> </sp><lb/> <sp who="#JOU"> <speaker><hi rendition="#g">Jouve</hi>.</speaker><lb/> <p>Und da ſteigt Bonaparte auf das Gerüſt mit<lb/> ſeinen gleichfalls aufgeputzten Miniſtern.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [179/0187]
Jouve (fuͤr ſich:)
Wer weiß, wohin wir dann gerathen.
(Laut:)
Ich nehme die Einladung an, und Sie ſollen mei-
ne Ehre Ihrer Erwartung gemäß finden. — —
Oh, — da ſtehen ſchon die allerliebſten Weihnachts-
puppen, die Nationalgarden, — dort ſprengen Ma-
melucken oder gut verkleidete Franzoſen heran —
da brüſtet ſich die alte, da die neue Garde zu
Pferd und zu Fuß mit dem ſchnöden Trabanten-
ſtolze —
Die Dame.
Wie Sie alles ſcharf und richtig bezeichnen!
Jouve.
Der Erzbiſchof von Paris mit ſeinen Pfaffen
fängt an die Ceremonie einzuräuchern — Wenn
die Religion von dem vielen Dampf, den ſie ma-
chen muß, nur nicht bald ſelbſt verdampft! —
Die Dame.
Sehen, ſehen Sie! Pairs, Deputirte, Sena-
toren ſetzen ſich auf ihre Plätze! — Welche präch-
tige Mäntel ſie tragen!
Jouve.
Und da ſteigt Bonaparte auf das Gerüſt mit
ſeinen gleichfalls aufgeputzten Miniſtern.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/187 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/187>, abgerufen am 31.07.2024. |