Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Geschrei. Rettet! Helft dem Unglücklichen! Chassecoeur. Was da? Vitry. Aus dem zweiten Stock stürzt einer auf das Pflaster, und sein Gehirn beschmutzt die Kleider der Umstehenden. Wohl ein Spieler, der sein Alles verloren hat. Chassecoeur. Oder den die Mitspieler aus dem Fenster ge- worfen haben, weil er betrogen oder zuviel gewon- nen hat. Vitry. Wie du rathen kannst. -- Das Volk zittert und faßt ihn nicht an. Ich will ihm beispringen. Chassecoeur. Pah, laß ihn liegen. Vitry. Freund, hätt' er nun Frau und Kind, die ohne ihn verhungern müßten? Chassecoeur. Mir recht lieb. Ich muß auch hungern, -- ich wollte die ganze Welt hungerte mit zur Gesell- Geſchrei. Rettet! Helft dem Unglücklichen! Chaſſecoeur. Was da? Vitry. Aus dem zweiten Stock ſtürzt einer auf das Pflaſter, und ſein Gehirn beſchmutzt die Kleider der Umſtehenden. Wohl ein Spieler, der ſein Alles verloren hat. Chaſſecoeur. Oder den die Mitſpieler aus dem Fenſter ge- worfen haben, weil er betrogen oder zuviel gewon- nen hat. Vitry. Wie du rathen kannſt. — Das Volk zittert und faßt ihn nicht an. Ich will ihm beiſpringen. Chaſſecoeur. Pah, laß ihn liegen. Vitry. Freund, hätt’ er nun Frau und Kind, die ohne ihn verhungern müßten? Chaſſecoeur. Mir recht lieb. Ich muß auch hungern, — ich wollte die ganze Welt hungerte mit zur Geſell- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0014" n="6"/> <sp who="#GESCHREI"> <speaker><hi rendition="#g">Geſchrei</hi>.</speaker><lb/> <p>Rettet! Helft dem Unglücklichen!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Was da?</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker><hi rendition="#g">Vitry</hi>.</speaker><lb/> <p>Aus dem zweiten Stock ſtürzt einer auf das<lb/> Pflaſter, und ſein Gehirn beſchmutzt die Kleider<lb/> der Umſtehenden. Wohl ein Spieler, der ſein<lb/> Alles verloren hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Oder den die Mitſpieler aus dem Fenſter ge-<lb/> worfen haben, weil er betrogen oder zuviel gewon-<lb/> nen hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker><hi rendition="#g">Vitry</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie du rathen kannſt. — Das Volk zittert und<lb/> faßt ihn nicht an. Ich will ihm beiſpringen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Pah, laß ihn liegen.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIT"> <speaker><hi rendition="#g">Vitry</hi>.</speaker><lb/> <p>Freund, hätt’ er nun Frau und Kind, die ohne<lb/> ihn verhungern müßten?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Chaſſecoeur</hi>.</speaker><lb/> <p>Mir recht lieb. Ich muß auch hungern, —<lb/> ich wollte die ganze Welt hungerte mit zur Geſell-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0014]
Geſchrei.
Rettet! Helft dem Unglücklichen!
Chaſſecoeur.
Was da?
Vitry.
Aus dem zweiten Stock ſtürzt einer auf das
Pflaſter, und ſein Gehirn beſchmutzt die Kleider
der Umſtehenden. Wohl ein Spieler, der ſein
Alles verloren hat.
Chaſſecoeur.
Oder den die Mitſpieler aus dem Fenſter ge-
worfen haben, weil er betrogen oder zuviel gewon-
nen hat.
Vitry.
Wie du rathen kannſt. — Das Volk zittert und
faßt ihn nicht an. Ich will ihm beiſpringen.
Chaſſecoeur.
Pah, laß ihn liegen.
Vitry.
Freund, hätt’ er nun Frau und Kind, die ohne
ihn verhungern müßten?
Chaſſecoeur.
Mir recht lieb. Ich muß auch hungern, —
ich wollte die ganze Welt hungerte mit zur Geſell-
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/14>, abgerufen am 26.07.2024. |