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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858.

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Stolberg, Kosegarten, Goethe, Heine in seinen Nordseebildern, pgo_295.002
gereimt von mir in meiner "Hymne an den Tod" angewendet wurden.

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3) Gereimte Pindarische Strophen, Gegenstrophen und Schlußstrophen pgo_295.004
von metrischer Strenge, aber Einfachheit, sodaß die Gegenstrophe pgo_295.005
ein bis in's Kleinste entsprechendes Gegenbild der Hauptstrophe, pgo_295.006
die Schlußstrophe ihre taktvolle Vereinigung ist*).

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4) Gereimte jambische Strophen von abwechselnder Länge der Verszeilen, pgo_295.008
wie sie mit großem Geschick "Uz" besonders in seiner Theodicee pgo_295.009
und Ramler in einigen Oden gebildet. Z. B.

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Mit sonnenrothem Angesichte pgo_295.011
Flieg' ich zur Gottheit auf! Ein Strahl von ihrem Lichte pgo_295.012
Glänzt auf mein Saitenspiel, das nie erhab'ner klang. pgo_295.013
Durch welche Töne wälzt mein heiliger Gesang, pgo_295.014
Wie eine Fluth von furchtbarn Klippen pgo_295.015
Sich strömend fort, und braust von meinen Lippen.

Uz.

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oder:

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Dein König, o Berlin, durch den du weiser pgo_295.018
Als alle deine Schwestern bist, pgo_295.019
Voll Künste deine Thore, Felsen deine Häuser, pgo_295.020
Die Flur ein Garten ist.

Ramler.

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Die zweite und dritte Form eignet sich mehr für hymnenartige pgo_295.022
Gesänge; die erste und vierte für einfachere, dem Liede näherstehende pgo_295.023
Oden.

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Je nachdem die Begeisterung des Dichters die höchsten unerreichbaren pgo_295.025
Mächte der Welt und des Lebens ansingt, oder das menschlich Nahe und pgo_295.026
Verwandte feiert, oder im Taumel des irdischen Lebens eine göttliche pgo_295.027
Beseligung findet, kann man die Ode in die Hymne, die eigentliche pgo_295.028
Ode und die Dithyrambe eintheilen.

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1. Die Hymne.

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Die Hymne ist in freiester und kühnster rhythmischer Form ein Hinansingen pgo_295.031
zur Gottheit, zu den ewigen Mächten, von denen der Mensch sich pgo_295.032
abhängig fühlt. So ist sie religiös im weitesten Sinne des Wortes, und

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Solche pindarische "Oden" haben einzelne Engländer zu dichten versucht z. B. pgo_295.034
Gray: The progress of poesy, West: institution of the garter u. A.

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gereimt von mir in meiner „Hymne an den Tod“ angewendet wurden.

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Ramler.

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1. Die Hymne.

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Die Hymne ist in freiester und kühnster rhythmischer Form ein Hinansingen pgo_295.031
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*) pgo_295.033
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Zitationshilfe: Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/317>, abgerufen am 24.11.2024.