Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

alle Kinder mit ihm, und schwapp! da schlug die Oeffnung zu, und weg war alles.

Zitternd und bebend eilte das erschrockene Dienstmädchen zurück, und erzählte die traurige Begebenheit.

(Nach einer andern Lesart sollen zwei von den hundert und dreißig Kindern umgekehrt und in die Stadt gekommen seyn. Eins davon wäre blind, das andere stumm gewesen. Das letztere habe die Gegend des Berges, wo er sich geöffnet, angezeigt, und das blinde die Erzählung dazu geliefert.)

Die Nachricht war indessen kaum kundbar geworden, als alles aus den Kirchen heraus und nach dem Koppelberge stürzte. Das war ein Klagen und ein Jammergeschrei, ein Rufen und ein Weinen. Aber umsonst, der Berg blieb verschlossen, und die Kinder kamen nicht zurück. Nur eine Vertiefung gewahrte man an dem Berge, die der Eingang gewesen zu seyn schien.

alle Kinder mit ihm, und schwapp! da schlug die Oeffnung zu, und weg war alles.

Zitternd und bebend eilte das erschrockene Dienstmädchen zurück, und erzählte die traurige Begebenheit.

(Nach einer andern Lesart sollen zwei von den hundert und dreißig Kindern umgekehrt und in die Stadt gekommen seyn. Eins davon wäre blind, das andere stumm gewesen. Das letztere habe die Gegend des Berges, wo er sich geöffnet, angezeigt, und das blinde die Erzählung dazu geliefert.)

Die Nachricht war indessen kaum kundbar geworden, als alles aus den Kirchen heraus und nach dem Koppelberge stürzte. Das war ein Klagen und ein Jammergeschrei, ein Rufen und ein Weinen. Aber umsonst, der Berg blieb verschlossen, und die Kinder kamen nicht zurück. Nur eine Vertiefung gewahrte man an dem Berge, die der Eingang gewesen zu seyn schien.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0099" n="60"/>
alle Kinder mit ihm, und schwapp! da schlug die Oeffnung zu, und weg war alles.</p>
        <p>Zitternd und bebend eilte das erschrockene Dienstmädchen zurück, und erzählte die traurige Begebenheit.</p>
        <p>(Nach einer andern Lesart sollen zwei von den hundert und dreißig Kindern umgekehrt und in die Stadt gekommen seyn. Eins davon wäre blind, das andere stumm gewesen. Das letztere habe die Gegend des Berges, wo er sich geöffnet, angezeigt, und das blinde die Erzählung dazu geliefert.)</p>
        <p>Die Nachricht war indessen kaum kundbar geworden, als alles aus den Kirchen heraus und nach dem Koppelberge stürzte. Das war ein Klagen und ein Jammergeschrei, ein Rufen und ein Weinen. Aber umsonst, der Berg blieb verschlossen, und die Kinder kamen nicht zurück. Nur eine Vertiefung gewahrte man an dem Berge, die der Eingang gewesen zu seyn schien.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0099] alle Kinder mit ihm, und schwapp! da schlug die Oeffnung zu, und weg war alles. Zitternd und bebend eilte das erschrockene Dienstmädchen zurück, und erzählte die traurige Begebenheit. (Nach einer andern Lesart sollen zwei von den hundert und dreißig Kindern umgekehrt und in die Stadt gekommen seyn. Eins davon wäre blind, das andere stumm gewesen. Das letztere habe die Gegend des Berges, wo er sich geöffnet, angezeigt, und das blinde die Erzählung dazu geliefert.) Die Nachricht war indessen kaum kundbar geworden, als alles aus den Kirchen heraus und nach dem Koppelberge stürzte. Das war ein Klagen und ein Jammergeschrei, ein Rufen und ein Weinen. Aber umsonst, der Berg blieb verschlossen, und die Kinder kamen nicht zurück. Nur eine Vertiefung gewahrte man an dem Berge, die der Eingang gewesen zu seyn schien.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/99
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/99>, abgerufen am 25.04.2024.