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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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Der Ring der ehelichen Treue.

Vor Zeiten hauste einmal, in einer schauerlichen Gegend des Schwarzwaldes, Ritter Kuno von Falkenstein. Auf einem unzugänglichen Felsgipfel hatte er sich eine Burg erbaut, fest und gewaltig, wie die damalige Zeit, die hieß er den Falkensteig. Drinnen lebte er in glücklicher Ehe mit seiner Hausfrau viele Jahre lang, denn sie hatten alles, was ihr Herz wünschte, und kannten nicht Mangel, nicht Noth. Aber eins fehlte ihnen, eins, das sich nicht mit Gold und Gelde erkaufen läßt, und mehr dem Armen als dem Reichen zugetheilt ist, Kinder. Von Jahr zu Jahr hatte die Hoffnung sie hingehalten, ihren sehnlichsten Wunsch doch endlich erfüllt zu sehen, aber umsonst. Zehn Jahre

Der Ring der ehelichen Treue.

Vor Zeiten hauste einmal, in einer schauerlichen Gegend des Schwarzwaldes, Ritter Kuno von Falkenstein. Auf einem unzugänglichen Felsgipfel hatte er sich eine Burg erbaut, fest und gewaltig, wie die damalige Zeit, die hieß er den Falkensteig. Drinnen lebte er in glücklicher Ehe mit seiner Hausfrau viele Jahre lang, denn sie hatten alles, was ihr Herz wünschte, und kannten nicht Mangel, nicht Noth. Aber eins fehlte ihnen, eins, das sich nicht mit Gold und Gelde erkaufen läßt, und mehr dem Armen als dem Reichen zugetheilt ist, Kinder. Von Jahr zu Jahr hatte die Hoffnung sie hingehalten, ihren sehnlichsten Wunsch doch endlich erfüllt zu sehen, aber umsonst. Zehn Jahre

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[338/0377] Der Ring der ehelichen Treue. Vor Zeiten hauste einmal, in einer schauerlichen Gegend des Schwarzwaldes, Ritter Kuno von Falkenstein. Auf einem unzugänglichen Felsgipfel hatte er sich eine Burg erbaut, fest und gewaltig, wie die damalige Zeit, die hieß er den Falkensteig. Drinnen lebte er in glücklicher Ehe mit seiner Hausfrau viele Jahre lang, denn sie hatten alles, was ihr Herz wünschte, und kannten nicht Mangel, nicht Noth. Aber eins fehlte ihnen, eins, das sich nicht mit Gold und Gelde erkaufen läßt, und mehr dem Armen als dem Reichen zugetheilt ist, Kinder. Von Jahr zu Jahr hatte die Hoffnung sie hingehalten, ihren sehnlichsten Wunsch doch endlich erfüllt zu sehen, aber umsonst. Zehn Jahre

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/377>, abgerufen am 19.04.2024.