Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

"Je Hans, kennst du denn deinen alten Hausfreund Gabriel nicht mehr?"

Hans maß ihn von Kopf bis zum Fuß, und blieb versteinert stehen. Gabriel faßte ihn bei Hand, zog ihn in das Haus, und führte ihn in ein prachtvolles Zimmer.

"Erkennst du mich denn immer noch nicht, Hans!" sprach Gabriel, "ich bin ja Gabriel, der zehn Jahre lang bei dir im Wülfersreuth wohnte?"

Hans schüttelte den Kopf, und sprach kein Wort. Da verließ Gabriel das Zimmer, und ließ den wie betäubt da stehenden Bauer allein.

"Was soll daraus werden!" dachte Hans, und sah sich im Zimmer verwundernd um, ohne von der Stelle zu weichen. Da that sich die Thür nach einer kleine Weile wieder auf, und Gabriel trat, bekleidet mit demselben schmutzigen Anzuge, den er in Wülfersreuth damals getragen hatte, herein.

„Je Hans, kennst du denn deinen alten Hausfreund Gabriel nicht mehr?“

Hans maß ihn von Kopf bis zum Fuß, und blieb versteinert stehen. Gabriel faßte ihn bei Hand, zog ihn in das Haus, und führte ihn in ein prachtvolles Zimmer.

„Erkennst du mich denn immer noch nicht, Hans!“ sprach Gabriel, „ich bin ja Gabriel, der zehn Jahre lang bei dir im Wülfersreuth wohnte?“

Hans schüttelte den Kopf, und sprach kein Wort. Da verließ Gabriel das Zimmer, und ließ den wie betäubt da stehenden Bauer allein.

„Was soll daraus werden!“ dachte Hans, und sah sich im Zimmer verwundernd um, ohne von der Stelle zu weichen. Da that sich die Thür nach einer kleine Weile wieder auf, und Gabriel trat, bekleidet mit demselben schmutzigen Anzuge, den er in Wülfersreuth damals getragen hatte, herein.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0190" n="151"/>
        <p>&#x201E;Je Hans, kennst du denn deinen alten Hausfreund Gabriel nicht mehr?&#x201C;</p>
        <p>Hans maß ihn von Kopf bis zum Fuß, und blieb versteinert stehen. Gabriel faßte ihn bei Hand, zog ihn in das Haus, und führte ihn in ein prachtvolles Zimmer.</p>
        <p>&#x201E;Erkennst du mich denn immer noch nicht, Hans!&#x201C; sprach Gabriel, &#x201E;ich bin ja Gabriel, der zehn Jahre lang bei dir im Wülfersreuth wohnte?&#x201C;</p>
        <p>Hans schüttelte den Kopf, und sprach kein Wort. Da verließ Gabriel das Zimmer, und ließ den wie betäubt da stehenden Bauer allein.</p>
        <p>&#x201E;Was soll daraus werden!&#x201C; dachte Hans, und sah sich im Zimmer verwundernd um, ohne von der Stelle zu weichen. Da that sich die Thür nach einer kleine Weile wieder auf, und Gabriel trat, bekleidet mit demselben schmutzigen Anzuge, den er in Wülfersreuth damals getragen hatte, herein.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0190] „Je Hans, kennst du denn deinen alten Hausfreund Gabriel nicht mehr?“ Hans maß ihn von Kopf bis zum Fuß, und blieb versteinert stehen. Gabriel faßte ihn bei Hand, zog ihn in das Haus, und führte ihn in ein prachtvolles Zimmer. „Erkennst du mich denn immer noch nicht, Hans!“ sprach Gabriel, „ich bin ja Gabriel, der zehn Jahre lang bei dir im Wülfersreuth wohnte?“ Hans schüttelte den Kopf, und sprach kein Wort. Da verließ Gabriel das Zimmer, und ließ den wie betäubt da stehenden Bauer allein. „Was soll daraus werden!“ dachte Hans, und sah sich im Zimmer verwundernd um, ohne von der Stelle zu weichen. Da that sich die Thür nach einer kleine Weile wieder auf, und Gabriel trat, bekleidet mit demselben schmutzigen Anzuge, den er in Wülfersreuth damals getragen hatte, herein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/190
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/190>, abgerufen am 26.04.2024.