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Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.

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und daß die Spinnen so ähnlich seien wie Kinder der
Mutter, der Spinne in der Lindauerin Gesicht, die mit
dem Grünen den Bund gemacht alleine, und nie rech¬
ten Bericht darüber gegeben. Da ritt der von Stof¬
feln in grimmem Zorn den Berg hinauf und donnerte
die Armen an, daß er nicht um ihretwillen Herde um
Herde verlieren wolle, um was er geschädigt worden,
müßten sie ersetzen, und was sie versprochen, das müßten
sie halten, was sie freiwillig gethan, das müßten sie
tragen. Schaden leiden ihretwegen wolle er nicht, oder
leide er, so müßten sie ihn büßen tausendfältig. Sie
könnten sich vorsehen. So redete er zu ihnen, un¬
bekümmert um das, was er ihnen zumuthete, und daß
er sie dazu getrieben, fiel ihm nicht bei, und was sie
gethan, rechnete er ihnen zu.

"Den Meisten schon war es aufgedämmert, daß
die Spinnen eine Plage des Bösen seien, eine Mah¬
nung, den Pacht zu halten, und daß Christine Nähe¬
res darum wissen müßte, ihnen nicht Alles gesagt hätte,
was sie mit dem Grünen verhandelt. Nun zitterten
sie wieder vor dem Grünen, lachten seiner nicht mehr,
zitterten vor ihrem weltlichen Herren; und wenn sie
jenen befriedigten, was sagte der geistliche Herr dazu,
erlaubte er es, und hätte dann der keine Buße für sie?
So in der Angst versammelten sich die Angesehensten
in einsamer Scheuer, und Christine mußte kommen und
klaren Bescheid geben, was sie eigentlich verhandelt.

"Christine kam verwildert, rachedurstig, aufs neue
von der wachsenden Spinne gefoltert.

"Als sie das Zagen der Männer sah und keine
Weiber, da erzählte sie Punktum, was ihr begegnet:
wie der Grüne sie schnell beim Worte genommen und
ihr zum Pfande einen Kuß gegeben, den sie nicht mehr

und daß die Spinnen ſo ähnlich ſeien wie Kinder der
Mutter, der Spinne in der Lindauerin Geſicht, die mit
dem Grünen den Bund gemacht alleine, und nie rech¬
ten Bericht darüber gegeben. Da ritt der von Stof¬
feln in grimmem Zorn den Berg hinauf und donnerte
die Armen an, daß er nicht um ihretwillen Herde um
Herde verlieren wolle, um was er geſchädigt worden,
müßten ſie erſetzen, und was ſie verſprochen, das müßten
ſie halten, was ſie freiwillig gethan, das müßten ſie
tragen. Schaden leiden ihretwegen wolle er nicht, oder
leide er, ſo müßten ſie ihn büßen tauſendfältig. Sie
könnten ſich vorſehen. So redete er zu ihnen, un¬
bekümmert um das, was er ihnen zumuthete, und daß
er ſie dazu getrieben, fiel ihm nicht bei, und was ſie
gethan, rechnete er ihnen zu.

„Den Meiſten ſchon war es aufgedämmert, daß
die Spinnen eine Plage des Böſen ſeien, eine Mah¬
nung, den Pacht zu halten, und daß Chriſtine Nähe¬
res darum wiſſen müßte, ihnen nicht Alles geſagt hätte,
was ſie mit dem Grünen verhandelt. Nun zitterten
ſie wieder vor dem Grünen, lachten ſeiner nicht mehr,
zitterten vor ihrem weltlichen Herren; und wenn ſie
jenen befriedigten, was ſagte der geiſtliche Herr dazu,
erlaubte er es, und hätte dann der keine Buße für ſie?
So in der Angſt verſammelten ſich die Angeſehenſten
in einſamer Scheuer, und Chriſtine mußte kommen und
klaren Beſcheid geben, was ſie eigentlich verhandelt.

„Chriſtine kam verwildert, rachedurſtig, aufs neue
von der wachſenden Spinne gefoltert.

„Als ſie das Zagen der Männer ſah und keine
Weiber, da erzählte ſie Punktum, was ihr begegnet:
wie der Grüne ſie ſchnell beim Worte genommen und
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[61/0071] und daß die Spinnen ſo ähnlich ſeien wie Kinder der Mutter, der Spinne in der Lindauerin Geſicht, die mit dem Grünen den Bund gemacht alleine, und nie rech¬ ten Bericht darüber gegeben. Da ritt der von Stof¬ feln in grimmem Zorn den Berg hinauf und donnerte die Armen an, daß er nicht um ihretwillen Herde um Herde verlieren wolle, um was er geſchädigt worden, müßten ſie erſetzen, und was ſie verſprochen, das müßten ſie halten, was ſie freiwillig gethan, das müßten ſie tragen. Schaden leiden ihretwegen wolle er nicht, oder leide er, ſo müßten ſie ihn büßen tauſendfältig. Sie könnten ſich vorſehen. So redete er zu ihnen, un¬ bekümmert um das, was er ihnen zumuthete, und daß er ſie dazu getrieben, fiel ihm nicht bei, und was ſie gethan, rechnete er ihnen zu. „Den Meiſten ſchon war es aufgedämmert, daß die Spinnen eine Plage des Böſen ſeien, eine Mah¬ nung, den Pacht zu halten, und daß Chriſtine Nähe¬ res darum wiſſen müßte, ihnen nicht Alles geſagt hätte, was ſie mit dem Grünen verhandelt. Nun zitterten ſie wieder vor dem Grünen, lachten ſeiner nicht mehr, zitterten vor ihrem weltlichen Herren; und wenn ſie jenen befriedigten, was ſagte der geiſtliche Herr dazu, erlaubte er es, und hätte dann der keine Buße für ſie? So in der Angſt verſammelten ſich die Angeſehenſten in einſamer Scheuer, und Chriſtine mußte kommen und klaren Beſcheid geben, was ſie eigentlich verhandelt. „Chriſtine kam verwildert, rachedurſtig, aufs neue von der wachſenden Spinne gefoltert. „Als ſie das Zagen der Männer ſah und keine Weiber, da erzählte ſie Punktum, was ihr begegnet: wie der Grüne ſie ſchnell beim Worte genommen und ihr zum Pfande einen Kuß gegeben, den ſie nicht mehr

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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_sagen_1842/71>, abgerufen am 22.11.2024.