Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. ke, Theresen zu verlieren -- Ihr ausdrücklicherBefehl -- (mit Heftigkeit) O, so wahr ich diese Kniee umfaße -- so wahr ich diese Hände - - - Gerhard (macht sich los, springt auf und versteckt sich hinter Wittwe Ungewitter.) Muhme Ungewitter! Der Mensch will mich umbringen. W. Ungew. (tritt mit ausgebreiteten Armen vor.) Vetter Sternberg, schonen Sie seiner grauen Haare! Eher vergreifen Sie sich an mir! Gerhard (schleicht durch die hintere Seitenthür ab.) Vierzehnter Auftritt. Wittwe Ungewitter. Sternberg. (Sternberg geht hastig auf und ab und mißt Witt- we Ungewitter mit den Augen; sie sieht ihn starr an.) Sternberg. Madam Ungewitter sind Sie? W. Ungew. Ja, Herr Sternberg. Sternberg. Doch wohl nicht die empfindsa- me Madam Ungewitter, die ihrem Manne eilf Monate nach seinem Tode ein lebendiges Monu- ment der Treue setzte? J 5
Die Erbſchleicher. ke, Thereſen zu verlieren — Ihr ausdruͤcklicherBefehl — (mit Heftigkeit) O, ſo wahr ich dieſe Kniee umfaße — ſo wahr ich dieſe Haͤnde - - - Gerhard (macht ſich los, ſpringt auf und verſteckt ſich hinter Wittwe Ungewitter.) Muhme Ungewitter! Der Menſch will mich umbringen. W. Ungew. (tritt mit ausgebreiteten Armen vor.) Vetter Sternberg, ſchonen Sie ſeiner grauen Haare! Eher vergreifen Sie ſich an mir! Gerhard (ſchleicht durch die hintere Seitenthür ab.) Vierzehnter Auftritt. Wittwe Ungewitter. Sternberg. (Sternberg geht haſtig auf und ab und mißt Witt- we Ungewitter mit den Augen; ſie ſieht ihn ſtarr an.) Sternberg. Madam Ungewitter ſind Sie? W. Ungew. Ja, Herr Sternberg. Sternberg. Doch wohl nicht die empfindſa- me Madam Ungewitter, die ihrem Manne eilf Monate nach ſeinem Tode ein lebendiges Monu- ment der Treue ſetzte? J 5
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Die Erbſchleicher.
ke, Thereſen zu verlieren — Ihr ausdruͤcklicher
Befehl — (mit Heftigkeit) O, ſo wahr ich dieſe
Kniee umfaße — ſo wahr ich dieſe Haͤnde - - -
Gerhard (macht ſich los, ſpringt auf und verſteckt
ſich hinter Wittwe Ungewitter.) Muhme Ungewitter!
Der Menſch will mich umbringen.
W. Ungew. (tritt mit ausgebreiteten Armen vor.)
Vetter Sternberg, ſchonen Sie ſeiner grauen
Haare! Eher vergreifen Sie ſich an mir!
Gerhard (ſchleicht durch die hintere Seitenthür
ab.)
Vierzehnter Auftritt.
Wittwe Ungewitter. Sternberg.
(Sternberg geht haſtig auf und ab und mißt Witt-
we Ungewitter mit den Augen; ſie ſieht ihn
ſtarr an.)
Sternberg. Madam Ungewitter ſind Sie?
W. Ungew. Ja, Herr Sternberg.
Sternberg. Doch wohl nicht die empfindſa-
me Madam Ungewitter, die ihrem Manne eilf
Monate nach ſeinem Tode ein lebendiges Monu-
ment der Treue ſetzte?
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