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Goldammer, Leo: Eine Hochzeitsnacht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [187]–203. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Spott. Gott aber machte mir klaren Blick. Deinen Bruder, deinen Bruder gewinne dir wieder! so rief's mir ins Herz; damit hielt ich dem Bären den Lauf in den Rachen, drückte los über deiner Schulter, und mit zersprengtem Schädel sank das Unthier zu Boden. Mit seinem Leben war auch der böse Geist von mir gewichen -- Gott Lob und Dank, daß ich dich rettete, wo ich dich verderben lassen konnte! Mit deinem Leben gönne ich dir jetzt auch den Besitz deiner Liebe!

Michael schloß seinen Bruder ans Herz. So lagen beide Brüder in einer langen Umarmung. Der Vater segnete sie.

Der Pastor hatte indessen die Kirche öffnen lassen und sich in die Pforte derselben gestellt. Es war Allen eine Mahnung, einzutreten in das Heiligthum. In wenigen Augenblicken war der Kronleuchter angezündet, brannten die Kerzen vorm Altar, und ein "Herr Gott, dich loben wir!" tönte aus der feierlichen, stillen Nacht gen Himmel.



Spott. Gott aber machte mir klaren Blick. Deinen Bruder, deinen Bruder gewinne dir wieder! so rief's mir ins Herz; damit hielt ich dem Bären den Lauf in den Rachen, drückte los über deiner Schulter, und mit zersprengtem Schädel sank das Unthier zu Boden. Mit seinem Leben war auch der böse Geist von mir gewichen — Gott Lob und Dank, daß ich dich rettete, wo ich dich verderben lassen konnte! Mit deinem Leben gönne ich dir jetzt auch den Besitz deiner Liebe!

Michael schloß seinen Bruder ans Herz. So lagen beide Brüder in einer langen Umarmung. Der Vater segnete sie.

Der Pastor hatte indessen die Kirche öffnen lassen und sich in die Pforte derselben gestellt. Es war Allen eine Mahnung, einzutreten in das Heiligthum. In wenigen Augenblicken war der Kronleuchter angezündet, brannten die Kerzen vorm Altar, und ein “Herr Gott, dich loben wir!“ tönte aus der feierlichen, stillen Nacht gen Himmel.



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[0022] Spott. Gott aber machte mir klaren Blick. Deinen Bruder, deinen Bruder gewinne dir wieder! so rief's mir ins Herz; damit hielt ich dem Bären den Lauf in den Rachen, drückte los über deiner Schulter, und mit zersprengtem Schädel sank das Unthier zu Boden. Mit seinem Leben war auch der böse Geist von mir gewichen — Gott Lob und Dank, daß ich dich rettete, wo ich dich verderben lassen konnte! Mit deinem Leben gönne ich dir jetzt auch den Besitz deiner Liebe! Michael schloß seinen Bruder ans Herz. So lagen beide Brüder in einer langen Umarmung. Der Vater segnete sie. Der Pastor hatte indessen die Kirche öffnen lassen und sich in die Pforte derselben gestellt. Es war Allen eine Mahnung, einzutreten in das Heiligthum. In wenigen Augenblicken war der Kronleuchter angezündet, brannten die Kerzen vorm Altar, und ein “Herr Gott, dich loben wir!“ tönte aus der feierlichen, stillen Nacht gen Himmel.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:53:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:53:03Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Goldammer, Leo: Eine Hochzeitsnacht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [187]–203. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goldammer_hochzeitsnacht_1910/22>, abgerufen am 28.11.2024.