Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Das mögen andere thun. Und wenn es auch
keiner weiß. Nichts daran gelegen. So weiß
es doch Gott, der ins Verborgene siehet, und
das Herz oder unsere Absicht kennet. Die
Mutter soll es uns erzählen, und zwar diesen
Abend nach Tische, wenn alle Kinder dabey
sind.

Dorchen. So erlauben Sie mir, daß
ich in der Zeit ein Bißchen in die Nachbar-
schaft bey Hannchen gehe.

Mutter. O ja, recht gerne! Die Sache
war so. Vor einigen Wochen, da es ganz
entsetzlich regnete, kam ein blutarmer Mensch
die Straße herunter und rief: Die Leute soll-
ten doch große und kleine Feuersteine kaufen.
Einen ganzen Sack voll. Ach! er war so
naß, daß ihm das Hemde auf dem Leibe
klebte. Ja! wie es schien, hatte er nicht ein-
mal eins an.

Mich
I 2

Das moͤgen andere thun. Und wenn es auch
keiner weiß. Nichts daran gelegen. So weiß
es doch Gott, der ins Verborgene ſiehet, und
das Herz oder unſere Abſicht kennet. Die
Mutter ſoll es uns erzaͤhlen, und zwar dieſen
Abend nach Tiſche, wenn alle Kinder dabey
ſind.

Dorchen. So erlauben Sie mir, daß
ich in der Zeit ein Bißchen in die Nachbar-
ſchaft bey Hannchen gehe.

Mutter. O ja, recht gerne! Die Sache
war ſo. Vor einigen Wochen, da es ganz
entſetzlich regnete, kam ein blutarmer Menſch
die Straße herunter und rief: Die Leute ſoll-
ten doch große und kleine Feuerſteine kaufen.
Einen ganzen Sack voll. Ach! er war ſo
naß, daß ihm das Hemde auf dem Leibe
klebte. Ja! wie es ſchien, hatte er nicht ein-
mal eins an.

Mich
I 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0153" n="131"/>
Das mo&#x0364;gen andere thun. Und wenn es auch<lb/>
keiner weiß. Nichts daran gelegen. So weiß<lb/>
es doch Gott, der ins Verborgene &#x017F;iehet, und<lb/>
das Herz oder un&#x017F;ere Ab&#x017F;icht kennet. Die<lb/>
Mutter &#x017F;oll es uns erza&#x0364;hlen, und zwar die&#x017F;en<lb/>
Abend nach Ti&#x017F;che, wenn alle Kinder dabey<lb/>
&#x017F;ind.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Dorchen</hi>. So erlauben Sie mir, daß<lb/>
ich in der Zeit ein Bißchen in die Nachbar-<lb/>
&#x017F;chaft bey Hannchen gehe.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Mutter</hi>. O ja, recht gerne! Die Sache<lb/>
war &#x017F;o. Vor einigen Wochen, da es ganz<lb/>
ent&#x017F;etzlich regnete, kam ein blutarmer Men&#x017F;ch<lb/>
die Straße herunter und rief: Die Leute &#x017F;oll-<lb/>
ten doch große und kleine Feuer&#x017F;teine kaufen.<lb/>
Einen ganzen Sack voll. Ach! er war &#x017F;o<lb/>
naß, daß ihm das Hemde auf dem Leibe<lb/>
klebte. Ja! wie es &#x017F;chien, hatte er nicht ein-<lb/>
mal eins an.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">I 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Mich</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0153] Das moͤgen andere thun. Und wenn es auch keiner weiß. Nichts daran gelegen. So weiß es doch Gott, der ins Verborgene ſiehet, und das Herz oder unſere Abſicht kennet. Die Mutter ſoll es uns erzaͤhlen, und zwar dieſen Abend nach Tiſche, wenn alle Kinder dabey ſind. Dorchen. So erlauben Sie mir, daß ich in der Zeit ein Bißchen in die Nachbar- ſchaft bey Hannchen gehe. Mutter. O ja, recht gerne! Die Sache war ſo. Vor einigen Wochen, da es ganz entſetzlich regnete, kam ein blutarmer Menſch die Straße herunter und rief: Die Leute ſoll- ten doch große und kleine Feuerſteine kaufen. Einen ganzen Sack voll. Ach! er war ſo naß, daß ihm das Hemde auf dem Leibe klebte. Ja! wie es ſchien, hatte er nicht ein- mal eins an. Mich I 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/153
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/153>, abgerufen am 23.11.2024.