Vater. Du irrst dich, liebes Kind! Wenn das Gute, das man gethan hat, auf solche Art erfahren wird, wie die Mutter sagt, so ist es keine Heucheley und Prahlerey. Du hast es ja nicht ausposaunt, dich groß damit zu machen. Und es ist schon eine Belohnung für dich, daß deine Aeltern Ursache haben, sich über dein gutes Herz zu freuen. Aber ich möchte es doch wohl näher wissen. Du sollst nun selbst die Ehre und Freude haben, es mir zu erzählen. Komm aber erst her, liebe See- le! und laß dich von deinem erfreuten Vater herzlich küssen.
Dorchen. Nein! Vater, das kann ich nicht. Das kann ich unmöglich. Verschonen Sie mich damit.
Vater. Das war recht, mein Töchter- chen! Ich sagte es auch bloß, dich auf die Probe zu stellen. Das Gute, das wir ge- than haben, müssen wir nicht selbst erzählen.
Das
Vater. Du irrſt dich, liebes Kind! Wenn das Gute, das man gethan hat, auf ſolche Art erfahren wird, wie die Mutter ſagt, ſo iſt es keine Heucheley und Prahlerey. Du haſt es ja nicht auspoſaunt, dich groß damit zu machen. Und es iſt ſchon eine Belohnung fuͤr dich, daß deine Aeltern Urſache haben, ſich uͤber dein gutes Herz zu freuen. Aber ich moͤchte es doch wohl naͤher wiſſen. Du ſollſt nun ſelbſt die Ehre und Freude haben, es mir zu erzaͤhlen. Komm aber erſt her, liebe See- le! und laß dich von deinem erfreuten Vater herzlich kuͤſſen.
Dorchen. Nein! Vater, das kann ich nicht. Das kann ich unmoͤglich. Verſchonen Sie mich damit.
Vater. Das war recht, mein Toͤchter- chen! Ich ſagte es auch bloß, dich auf die Probe zu ſtellen. Das Gute, das wir ge- than haben, muͤſſen wir nicht ſelbſt erzaͤhlen.
Das
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Vater. Du irrſt dich, liebes Kind! Wenn
das Gute, das man gethan hat, auf ſolche
Art erfahren wird, wie die Mutter ſagt, ſo
iſt es keine Heucheley und Prahlerey. Du haſt
es ja nicht auspoſaunt, dich groß damit zu
machen. Und es iſt ſchon eine Belohnung fuͤr
dich, daß deine Aeltern Urſache haben, ſich
uͤber dein gutes Herz zu freuen. Aber ich
moͤchte es doch wohl naͤher wiſſen. Du ſollſt
nun ſelbſt die Ehre und Freude haben, es mir
zu erzaͤhlen. Komm aber erſt her, liebe See-
le! und laß dich von deinem erfreuten Vater
herzlich kuͤſſen.
Dorchen. Nein! Vater, das kann ich
nicht. Das kann ich unmoͤglich. Verſchonen
Sie mich damit.
Vater. Das war recht, mein Toͤchter-
chen! Ich ſagte es auch bloß, dich auf die
Probe zu ſtellen. Das Gute, das wir ge-
than haben, muͤſſen wir nicht ſelbſt erzaͤhlen.
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/152>, abgerufen am 27.11.2024.
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