Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.sich ins Leben hinein, aber das Leben schmei¬ Ich preise Sie glücklich, daß Sie bey Aber in den gebildeten Ständen ist die ſich ins Leben hinein, aber das Leben ſchmei¬ Ich preiſe Sie gluͤcklich, daß Sie bey Aber in den gebildeten Staͤnden iſt die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0139" n="136"/> ſich ins Leben hinein, aber das Leben ſchmei¬<lb/> chelt uns nicht. Wie viel Menſchen moͤgen<lb/> denn das freywillig zugeſtehen, was ſie am<lb/> Ende doch muͤſſen? Laſſen wir aber dieſe<lb/> Betrachtungen, die uns hier nicht beruͤhren.</p><lb/> <p>Ich preiſe Sie gluͤcklich, daß Sie bey<lb/> Ihren Zoͤglingen ein richtiges Verfahren an¬<lb/> wenden koͤnnen. Wenn Ihre kleinſten Maͤd¬<lb/> chen ſich mit Puppen herumtragen und eini¬<lb/> ge Laͤppchen fuͤr ſie zuſammenflicken; wenn<lb/> aͤltere Geſchwiſter alsdann fuͤr die juͤngeren<lb/> ſorgen, und das Haus ſich in ſich ſelbſt be¬<lb/> dient und aufhilft: dann iſt der weitere<lb/> Schritt ins Leben nicht groß, und ein ſolches<lb/> Maͤdchen findet bey ihrem Gatten, was ſie<lb/> bey ihren Aeltern verließ.</p><lb/> <p>Aber in den gebildeten Staͤnden iſt die<lb/> Aufgabe ſehr verwickelt. Wir haben auf hoͤ¬<lb/> here, zartere, feinere, beſonders auf geſell¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0139]
ſich ins Leben hinein, aber das Leben ſchmei¬
chelt uns nicht. Wie viel Menſchen moͤgen
denn das freywillig zugeſtehen, was ſie am
Ende doch muͤſſen? Laſſen wir aber dieſe
Betrachtungen, die uns hier nicht beruͤhren.
Ich preiſe Sie gluͤcklich, daß Sie bey
Ihren Zoͤglingen ein richtiges Verfahren an¬
wenden koͤnnen. Wenn Ihre kleinſten Maͤd¬
chen ſich mit Puppen herumtragen und eini¬
ge Laͤppchen fuͤr ſie zuſammenflicken; wenn
aͤltere Geſchwiſter alsdann fuͤr die juͤngeren
ſorgen, und das Haus ſich in ſich ſelbſt be¬
dient und aufhilft: dann iſt der weitere
Schritt ins Leben nicht groß, und ein ſolches
Maͤdchen findet bey ihrem Gatten, was ſie
bey ihren Aeltern verließ.
Aber in den gebildeten Staͤnden iſt die
Aufgabe ſehr verwickelt. Wir haben auf hoͤ¬
here, zartere, feinere, beſonders auf geſell¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/139 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/139>, abgerufen am 16.02.2025. |