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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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schworen; wir wollen es nicht mehr sagen und
schwören, nun soll es werden!

Der Kahn von der andern Seite schwamm
herüber. Es war der Kammerdiener, der
verlegen anfragte: was nunmehr mit dem
Feuerwerk werden sollte. Brennt es ab! rief
er ihm entgegen. Für dich allein war es be¬
stellt, Ottilie, und nun sollst du es auch allein
sehen! Erlaube mir an deiner Seite sitzend,
es mit zu genießen. Zärtlich bescheiden setzte
er sich neben sie ohne sie zu berühren.

Raketen rauschten auf, Kanonenschläge
donnerten, Leuchtkugeln stiegen, Schwärmer
schlängelten und platzten, Räder gischten, je¬
des erst einzeln, dann gepaart, dann alle
zusammen, und immer gewaltsamer hinter¬
einander und zusammen. Eduard dessen Bu¬
sen brannte, verfolgte mit lebhaft zufriedenem
Blick diese feurigen Erscheinungen. Ottiliens
zartem, aufgeregten Gemüth war dieses rau¬

ſchworen; wir wollen es nicht mehr ſagen und
ſchwoͤren, nun ſoll es werden!

Der Kahn von der andern Seite ſchwamm
heruͤber. Es war der Kammerdiener, der
verlegen anfragte: was nunmehr mit dem
Feuerwerk werden ſollte. Brennt es ab! rief
er ihm entgegen. Fuͤr dich allein war es be¬
ſtellt, Ottilie, und nun ſollſt du es auch allein
ſehen! Erlaube mir an deiner Seite ſitzend,
es mit zu genießen. Zaͤrtlich beſcheiden ſetzte
er ſich neben ſie ohne ſie zu beruͤhren.

Raketen rauſchten auf, Kanonenſchlaͤge
donnerten, Leuchtkugeln ſtiegen, Schwaͤrmer
ſchlaͤngelten und platzten, Raͤder giſchten, je¬
des erſt einzeln, dann gepaart, dann alle
zuſammen, und immer gewaltſamer hinter¬
einander und zuſammen. Eduard deſſen Bu¬
ſen brannte, verfolgte mit lebhaft zufriedenem
Blick dieſe feurigen Erſcheinungen. Ottiliens
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[252/0257] ſchworen; wir wollen es nicht mehr ſagen und ſchwoͤren, nun ſoll es werden! Der Kahn von der andern Seite ſchwamm heruͤber. Es war der Kammerdiener, der verlegen anfragte: was nunmehr mit dem Feuerwerk werden ſollte. Brennt es ab! rief er ihm entgegen. Fuͤr dich allein war es be¬ ſtellt, Ottilie, und nun ſollſt du es auch allein ſehen! Erlaube mir an deiner Seite ſitzend, es mit zu genießen. Zaͤrtlich beſcheiden ſetzte er ſich neben ſie ohne ſie zu beruͤhren. Raketen rauſchten auf, Kanonenſchlaͤge donnerten, Leuchtkugeln ſtiegen, Schwaͤrmer ſchlaͤngelten und platzten, Raͤder giſchten, je¬ des erſt einzeln, dann gepaart, dann alle zuſammen, und immer gewaltſamer hinter¬ einander und zuſammen. Eduard deſſen Bu¬ ſen brannte, verfolgte mit lebhaft zufriedenem Blick dieſe feurigen Erſcheinungen. Ottiliens zartem, aufgeregten Gemuͤth war dieſes rau¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/257>, abgerufen am 24.11.2024.