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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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Nur daß wir nichts hinderndes, fremdes her¬
ein bringen. Bedenke, daß unsre Vorsätze,
auch was die Unterhaltung betrifft, sich ge¬
wissermaßen nur auf unser beyderseitiges Zu¬
sammenseyn bezogen. Du wolltest zuerst die
Tagebücher deiner Reise mir in ordentlicher
Folge mittheilen, bey dieser Gelegenheit so
manches dahin gehörige von Papieren in Ord¬
nung bringen, und unter meiner Theilnahme,
mit meiner Beyhülfe, aus diesen unschätzba¬
ren aber verworrenen Heften und Blättern
ein für uns und andre erfreuliches Ganze zu¬
sammenstellen. Ich versprach dir an der Ab¬
schrift zu helfen, und wir dachten es uns so
bequem, so artig, so gemüthlich und heimlich,
die Welt, die wir zusammen nicht sehen soll¬
ten, in der Erinnerung zu durchreisen. Ja
der Anfang ist schon gemacht. Dann hast du
die Abende deine Flöte wieder vorgenommen,
begleitest mich am Clavier; und an Besuchen
aus der Nachbarschaft und in die Nachbar¬
schaft fehlt es uns nicht. Ich wenigstens ha¬

Nur daß wir nichts hinderndes, fremdes her¬
ein bringen. Bedenke, daß unſre Vorſaͤtze,
auch was die Unterhaltung betrifft, ſich ge¬
wiſſermaßen nur auf unſer beyderſeitiges Zu¬
ſammenſeyn bezogen. Du wollteſt zuerſt die
Tagebuͤcher deiner Reiſe mir in ordentlicher
Folge mittheilen, bey dieſer Gelegenheit ſo
manches dahin gehoͤrige von Papieren in Ord¬
nung bringen, und unter meiner Theilnahme,
mit meiner Beyhuͤlfe, aus dieſen unſchaͤtzba¬
ren aber verworrenen Heften und Blaͤttern
ein fuͤr uns und andre erfreuliches Ganze zu¬
ſammenſtellen. Ich verſprach dir an der Ab¬
ſchrift zu helfen, und wir dachten es uns ſo
bequem, ſo artig, ſo gemuͤthlich und heimlich,
die Welt, die wir zuſammen nicht ſehen ſoll¬
ten, in der Erinnerung zu durchreiſen. Ja
der Anfang iſt ſchon gemacht. Dann haſt du
die Abende deine Floͤte wieder vorgenommen,
begleiteſt mich am Clavier; und an Beſuchen
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ſchaft fehlt es uns nicht. Ich wenigſtens ha¬

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[16/0021] Nur daß wir nichts hinderndes, fremdes her¬ ein bringen. Bedenke, daß unſre Vorſaͤtze, auch was die Unterhaltung betrifft, ſich ge¬ wiſſermaßen nur auf unſer beyderſeitiges Zu¬ ſammenſeyn bezogen. Du wollteſt zuerſt die Tagebuͤcher deiner Reiſe mir in ordentlicher Folge mittheilen, bey dieſer Gelegenheit ſo manches dahin gehoͤrige von Papieren in Ord¬ nung bringen, und unter meiner Theilnahme, mit meiner Beyhuͤlfe, aus dieſen unſchaͤtzba¬ ren aber verworrenen Heften und Blaͤttern ein fuͤr uns und andre erfreuliches Ganze zu¬ ſammenſtellen. Ich verſprach dir an der Ab¬ ſchrift zu helfen, und wir dachten es uns ſo bequem, ſo artig, ſo gemuͤthlich und heimlich, die Welt, die wir zuſammen nicht ſehen ſoll¬ ten, in der Erinnerung zu durchreiſen. Ja der Anfang iſt ſchon gemacht. Dann haſt du die Abende deine Floͤte wieder vorgenommen, begleiteſt mich am Clavier; und an Beſuchen aus der Nachbarſchaft und in die Nachbar¬ ſchaft fehlt es uns nicht. Ich wenigſtens ha¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/21>, abgerufen am 24.11.2024.