Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

angetreten. Ich übernahm das Innere, du
das Aeußere und was ins Ganze geht. Meine
Einrichtung ist gemacht, dir in allem entgegen
zu kommen, nur für dich allein zu leben; laß
uns wenigstens eine Zeit lang versuchen, in wie
fern wir auf diese Weise mit einander aus¬
reichen.

Da das Zusammenhängende, wie du sagst,
eigentlich euer Element ist, versetzte Eduard;
so muß man euch freylich nicht in einer Fol¬
ge reden hören, oder sich entschließen euch
Recht zu geben, und du sollst auch Recht ha¬
ben bis auf den heutigen Tag. Die Anlage,
die wir bis jetzt zu unserm Daseyn gemacht
haben, ist von guter Art; sollen wir aber
nichts weiter darauf bauen, und soll sich nichts
weiter daraus entwickeln? Was ich im Gar¬
ten leiste, du im Park, soll das nur für Ein¬
siedler gethan seyn?

Recht gut! versetzte Charlotte, recht wohl!

angetreten. Ich uͤbernahm das Innere, du
das Aeußere und was ins Ganze geht. Meine
Einrichtung iſt gemacht, dir in allem entgegen
zu kommen, nur fuͤr dich allein zu leben; laß
uns wenigſtens eine Zeit lang verſuchen, in wie
fern wir auf dieſe Weiſe mit einander aus¬
reichen.

Da das Zuſammenhaͤngende, wie du ſagſt,
eigentlich euer Element iſt, verſetzte Eduard;
ſo muß man euch freylich nicht in einer Fol¬
ge reden hoͤren, oder ſich entſchließen euch
Recht zu geben, und du ſollſt auch Recht ha¬
ben bis auf den heutigen Tag. Die Anlage,
die wir bis jetzt zu unſerm Daſeyn gemacht
haben, iſt von guter Art; ſollen wir aber
nichts weiter darauf bauen, und ſoll ſich nichts
weiter daraus entwickeln? Was ich im Gar¬
ten leiſte, du im Park, ſoll das nur fuͤr Ein¬
ſiedler gethan ſeyn?

Recht gut! verſetzte Charlotte, recht wohl!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0020" n="15"/>
angetreten. Ich u&#x0364;bernahm das Innere, du<lb/>
das Aeußere und was ins Ganze geht. Meine<lb/>
Einrichtung i&#x017F;t gemacht, dir in allem entgegen<lb/>
zu kommen, nur fu&#x0364;r dich allein zu leben; laß<lb/>
uns wenig&#x017F;tens eine Zeit lang ver&#x017F;uchen, in wie<lb/>
fern wir auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e mit einander aus¬<lb/>
reichen.</p><lb/>
        <p>Da das Zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngende, wie du &#x017F;ag&#x017F;t,<lb/>
eigentlich euer Element i&#x017F;t, ver&#x017F;etzte Eduard;<lb/>
&#x017F;o muß man euch freylich nicht in einer Fol¬<lb/>
ge reden ho&#x0364;ren, oder &#x017F;ich ent&#x017F;chließen euch<lb/>
Recht zu geben, und du &#x017F;oll&#x017F;t auch Recht ha¬<lb/>
ben bis auf den heutigen Tag. Die Anlage,<lb/>
die wir bis jetzt zu un&#x017F;erm Da&#x017F;eyn gemacht<lb/>
haben, i&#x017F;t von guter Art; &#x017F;ollen wir aber<lb/>
nichts weiter darauf bauen, und &#x017F;oll &#x017F;ich nichts<lb/>
weiter daraus entwickeln? Was ich im Gar¬<lb/>
ten lei&#x017F;te, du im Park, &#x017F;oll das nur fu&#x0364;r Ein¬<lb/>
&#x017F;iedler gethan &#x017F;eyn?</p><lb/>
        <p>Recht gut! ver&#x017F;etzte Charlotte, recht wohl!<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0020] angetreten. Ich uͤbernahm das Innere, du das Aeußere und was ins Ganze geht. Meine Einrichtung iſt gemacht, dir in allem entgegen zu kommen, nur fuͤr dich allein zu leben; laß uns wenigſtens eine Zeit lang verſuchen, in wie fern wir auf dieſe Weiſe mit einander aus¬ reichen. Da das Zuſammenhaͤngende, wie du ſagſt, eigentlich euer Element iſt, verſetzte Eduard; ſo muß man euch freylich nicht in einer Fol¬ ge reden hoͤren, oder ſich entſchließen euch Recht zu geben, und du ſollſt auch Recht ha¬ ben bis auf den heutigen Tag. Die Anlage, die wir bis jetzt zu unſerm Daſeyn gemacht haben, iſt von guter Art; ſollen wir aber nichts weiter darauf bauen, und ſoll ſich nichts weiter daraus entwickeln? Was ich im Gar¬ ten leiſte, du im Park, ſoll das nur fuͤr Ein¬ ſiedler gethan ſeyn? Recht gut! verſetzte Charlotte, recht wohl!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/20
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/20>, abgerufen am 26.04.2024.