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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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Schuh einer geliebten und verehrten Person
ihre Gesundheit zu trinken.

Die Spitze des Fußes blieb nicht allein
der Gegenstand des Lobes unter zwey vertrau¬
ten Männern. Sie gingen von der Person
auf alte Geschichten und Abenteuer zurück
und kamen auf die Hindernisse, die man ehe¬
mals den Zusammenkünften dieser beyden Lie¬
benden entgegengesetzt, welche Mühe sie sich
gegeben, welche Kunstgriffe sie erfunden, nur
um sich sagen zu können, daß sie sich liebten.

Erinnerst du dich, fuhr der Graf fort,
welch Abenteuer ich dir recht freundschaft¬
lich und uneigennützig bestehen helfen, als
unsre höchsten Herrschaften ihren Oheim be¬
suchten und auf dem weitläuftigen Schlosse
zusammenkamen? Der Tag war in Feyerlich¬
keiten und Feyerkleidern hingegangen, ein
Theil der Nacht sollte wenigstens unter frey¬
em liebevollen Gespräch verstreichen.

Schuh einer geliebten und verehrten Perſon
ihre Geſundheit zu trinken.

Die Spitze des Fußes blieb nicht allein
der Gegenſtand des Lobes unter zwey vertrau¬
ten Maͤnnern. Sie gingen von der Perſon
auf alte Geſchichten und Abenteuer zuruͤck
und kamen auf die Hinderniſſe, die man ehe¬
mals den Zuſammenkuͤnften dieſer beyden Lie¬
benden entgegengeſetzt, welche Muͤhe ſie ſich
gegeben, welche Kunſtgriffe ſie erfunden, nur
um ſich ſagen zu koͤnnen, daß ſie ſich liebten.

Erinnerſt du dich, fuhr der Graf fort,
welch Abenteuer ich dir recht freundſchaft¬
lich und uneigennuͤtzig beſtehen helfen, als
unſre hoͤchſten Herrſchaften ihren Oheim be¬
ſuchten und auf dem weitlaͤuftigen Schloſſe
zuſammenkamen? Der Tag war in Feyerlich¬
keiten und Feyerkleidern hingegangen, ein
Theil der Nacht ſollte wenigſtens unter frey¬
em liebevollen Geſpraͤch verſtreichen.

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[198/0203] Schuh einer geliebten und verehrten Perſon ihre Geſundheit zu trinken. Die Spitze des Fußes blieb nicht allein der Gegenſtand des Lobes unter zwey vertrau¬ ten Maͤnnern. Sie gingen von der Perſon auf alte Geſchichten und Abenteuer zuruͤck und kamen auf die Hinderniſſe, die man ehe¬ mals den Zuſammenkuͤnften dieſer beyden Lie¬ benden entgegengeſetzt, welche Muͤhe ſie ſich gegeben, welche Kunſtgriffe ſie erfunden, nur um ſich ſagen zu koͤnnen, daß ſie ſich liebten. Erinnerſt du dich, fuhr der Graf fort, welch Abenteuer ich dir recht freundſchaft¬ lich und uneigennuͤtzig beſtehen helfen, als unſre hoͤchſten Herrſchaften ihren Oheim be¬ ſuchten und auf dem weitlaͤuftigen Schloſſe zuſammenkamen? Der Tag war in Feyerlich¬ keiten und Feyerkleidern hingegangen, ein Theil der Nacht ſollte wenigſtens unter frey¬ em liebevollen Geſpraͤch verſtreichen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/203>, abgerufen am 27.11.2024.