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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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Den Hinweg zu dem Quartier der Hof¬
damen hatten Sie sich wohl gemerkt, sagte
Eduard. Wir gelangten glücklich zu meiner
Geliebten.

Die, versetzte der Graf, mehr an den
Anstand als an meine Zufriedenheit gedacht
und eine sehr häßliche Ehrenwächterinn bey
sich behalten hatte; da mir denn, indessen
ihr euch mit Blicken und Worten sehr gut
unterhieltet, ein höchst unerfreuliches Loos zu
Theil ward.

Ich habe mich noch gestern, versetzte Edu¬
ard, als Sie sich anmelden ließen, mit mei¬
ner Frau an die Geschichte erinnert, beson¬
ders an unsern Rückzug. Wir verfehlten den
Weg und kamen an den Vorsaal der Garden.
Weil wir uns nun von da recht gut zu fin¬
den wußten, so glaubten wir auch hier ganz
ohne Bedenken hindurch und an dem Posten,
wie an den übrigen, vorbey gehen zu können.

Den Hinweg zu dem Quartier der Hof¬
damen hatten Sie ſich wohl gemerkt, ſagte
Eduard. Wir gelangten gluͤcklich zu meiner
Geliebten.

Die, verſetzte der Graf, mehr an den
Anſtand als an meine Zufriedenheit gedacht
und eine ſehr haͤßliche Ehrenwaͤchterinn bey
ſich behalten hatte; da mir denn, indeſſen
ihr euch mit Blicken und Worten ſehr gut
unterhieltet, ein hoͤchſt unerfreuliches Loos zu
Theil ward.

Ich habe mich noch geſtern, verſetzte Edu¬
ard, als Sie ſich anmelden ließen, mit mei¬
ner Frau an die Geſchichte erinnert, beſon¬
ders an unſern Ruͤckzug. Wir verfehlten den
Weg und kamen an den Vorſaal der Garden.
Weil wir uns nun von da recht gut zu fin¬
den wußten, ſo glaubten wir auch hier ganz
ohne Bedenken hindurch und an dem Poſten,
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[199/0204] Den Hinweg zu dem Quartier der Hof¬ damen hatten Sie ſich wohl gemerkt, ſagte Eduard. Wir gelangten gluͤcklich zu meiner Geliebten. Die, verſetzte der Graf, mehr an den Anſtand als an meine Zufriedenheit gedacht und eine ſehr haͤßliche Ehrenwaͤchterinn bey ſich behalten hatte; da mir denn, indeſſen ihr euch mit Blicken und Worten ſehr gut unterhieltet, ein hoͤchſt unerfreuliches Loos zu Theil ward. Ich habe mich noch geſtern, verſetzte Edu¬ ard, als Sie ſich anmelden ließen, mit mei¬ ner Frau an die Geſchichte erinnert, beſon¬ ders an unſern Ruͤckzug. Wir verfehlten den Weg und kamen an den Vorſaal der Garden. Weil wir uns nun von da recht gut zu fin¬ den wußten, ſo glaubten wir auch hier ganz ohne Bedenken hindurch und an dem Poſten, wie an den uͤbrigen, vorbey gehen zu koͤnnen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/204>, abgerufen am 27.11.2024.