Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.Elftes Kapitel. Eduard begleitete den Grafen auf sein Elftes Kapitel. Eduard begleitete den Grafen auf ſein <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0202"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Elftes Kapitel.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Eduard begleitete den Grafen auf ſein<lb/> Zimmer und ließ ſich recht gern durchs Ge¬<lb/> ſpraͤch verfuͤhren, noch eine Zeit lang bey ihm<lb/> zu bleiben. Der Graf verlor ſich in vorige<lb/> Zeiten, gedachte mit Lebhaftigkeit an die<lb/> Schoͤnheit Charlottens, die er als ein Ken¬<lb/> ner mit vielem Feuer entwickelte. Ein ſchoͤ¬<lb/> ner Fuß iſt eine große Gabe der Natur.<lb/> Dieſe Anmuth iſt unverwuͤſtlich. Ich habe<lb/> ſie heute im Gehen beobachtet; noch immer<lb/> moͤchte man ihren Schuh kuͤſſen, und die<lb/> zwar etwas barbariſche aber doch tief gefuͤhlte<lb/> Ehrenbezeugung der Sarmaten wiederhohlen,<lb/> die ſich nichts beſſeres kennen, als aus dem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0202]
Elftes Kapitel.
Eduard begleitete den Grafen auf ſein
Zimmer und ließ ſich recht gern durchs Ge¬
ſpraͤch verfuͤhren, noch eine Zeit lang bey ihm
zu bleiben. Der Graf verlor ſich in vorige
Zeiten, gedachte mit Lebhaftigkeit an die
Schoͤnheit Charlottens, die er als ein Ken¬
ner mit vielem Feuer entwickelte. Ein ſchoͤ¬
ner Fuß iſt eine große Gabe der Natur.
Dieſe Anmuth iſt unverwuͤſtlich. Ich habe
ſie heute im Gehen beobachtet; noch immer
moͤchte man ihren Schuh kuͤſſen, und die
zwar etwas barbariſche aber doch tief gefuͤhlte
Ehrenbezeugung der Sarmaten wiederhohlen,
die ſich nichts beſſeres kennen, als aus dem
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