Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

innerte, welche zu einem solchen Unternehmen
erforderlich seyn würden.

Hier ist auch zu helfen, versetzte Eduard.
Jenes Vorwerk im Walde, das so schön zu
liegen scheint, und so wenig einträgt, dürfen
wir nur veräußern und das daraus Gelöste
zu diesen Anlagen verwenden; so genießen
wir vergnüglich auf einem unschätzbaren Spa¬
zirgange die Interessen eines wohlangelegten
Capitals, da wir jetzt mit Mismuth, bey
letzter Berechnung am Schlusse des Jahrs,
eine kümmerliche Einnahme davon ziehen.

Charlotte selbst konnte als gute Haushäl¬
terin nicht viel dagegen erinnern. Die Sache
war schon früher zur Sprache gekommen.
Nun wollte der Hauptmann einen Plan zu
Zerschlagung der Grundstücke unter die Wald¬
bauern machen; Eduard aber wollte kürzer
und bequemer verfahren wissen. Der gegen¬
wärtige Pachter, der schon Vorschläge gethan

innerte, welche zu einem ſolchen Unternehmen
erforderlich ſeyn wuͤrden.

Hier iſt auch zu helfen, verſetzte Eduard.
Jenes Vorwerk im Walde, das ſo ſchoͤn zu
liegen ſcheint, und ſo wenig eintraͤgt, duͤrfen
wir nur veraͤußern und das daraus Geloͤſte
zu dieſen Anlagen verwenden; ſo genießen
wir vergnuͤglich auf einem unſchaͤtzbaren Spa¬
zirgange die Intereſſen eines wohlangelegten
Capitals, da wir jetzt mit Mismuth, bey
letzter Berechnung am Schluſſe des Jahrs,
eine kuͤmmerliche Einnahme davon ziehen.

Charlotte ſelbſt konnte als gute Haushaͤl¬
terin nicht viel dagegen erinnern. Die Sache
war ſchon fruͤher zur Sprache gekommen.
Nun wollte der Hauptmann einen Plan zu
Zerſchlagung der Grundſtuͤcke unter die Wald¬
bauern machen; Eduard aber wollte kuͤrzer
und bequemer verfahren wiſſen. Der gegen¬
waͤrtige Pachter, der ſchon Vorſchlaͤge gethan

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0141" n="136"/>
innerte, welche zu einem &#x017F;olchen Unternehmen<lb/>
erforderlich &#x017F;eyn wu&#x0364;rden.</p><lb/>
        <p>Hier i&#x017F;t auch zu helfen, ver&#x017F;etzte Eduard.<lb/>
Jenes Vorwerk im Walde, das &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n zu<lb/>
liegen &#x017F;cheint, und &#x017F;o wenig eintra&#x0364;gt, du&#x0364;rfen<lb/>
wir nur vera&#x0364;ußern und das daraus Gelo&#x0364;&#x017F;te<lb/>
zu die&#x017F;en Anlagen verwenden; &#x017F;o genießen<lb/>
wir vergnu&#x0364;glich auf einem un&#x017F;cha&#x0364;tzbaren Spa¬<lb/>
zirgange die Intere&#x017F;&#x017F;en eines wohlangelegten<lb/>
Capitals, da wir jetzt mit Mismuth, bey<lb/>
letzter Berechnung am Schlu&#x017F;&#x017F;e des Jahrs,<lb/>
eine ku&#x0364;mmerliche Einnahme davon ziehen.</p><lb/>
        <p>Charlotte &#x017F;elb&#x017F;t konnte als gute Hausha&#x0364;<lb/>
terin nicht viel dagegen erinnern. Die Sache<lb/>
war &#x017F;chon fru&#x0364;her zur Sprache gekommen.<lb/>
Nun wollte der Hauptmann einen Plan zu<lb/>
Zer&#x017F;chlagung der Grund&#x017F;tu&#x0364;cke unter die Wald¬<lb/>
bauern machen; Eduard aber wollte ku&#x0364;rzer<lb/>
und bequemer verfahren wi&#x017F;&#x017F;en. Der gegen¬<lb/>
wa&#x0364;rtige Pachter, der &#x017F;chon Vor&#x017F;chla&#x0364;ge gethan<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0141] innerte, welche zu einem ſolchen Unternehmen erforderlich ſeyn wuͤrden. Hier iſt auch zu helfen, verſetzte Eduard. Jenes Vorwerk im Walde, das ſo ſchoͤn zu liegen ſcheint, und ſo wenig eintraͤgt, duͤrfen wir nur veraͤußern und das daraus Geloͤſte zu dieſen Anlagen verwenden; ſo genießen wir vergnuͤglich auf einem unſchaͤtzbaren Spa¬ zirgange die Intereſſen eines wohlangelegten Capitals, da wir jetzt mit Mismuth, bey letzter Berechnung am Schluſſe des Jahrs, eine kuͤmmerliche Einnahme davon ziehen. Charlotte ſelbſt konnte als gute Haushaͤl¬ terin nicht viel dagegen erinnern. Die Sache war ſchon fruͤher zur Sprache gekommen. Nun wollte der Hauptmann einen Plan zu Zerſchlagung der Grundſtuͤcke unter die Wald¬ bauern machen; Eduard aber wollte kuͤrzer und bequemer verfahren wiſſen. Der gegen¬ waͤrtige Pachter, der ſchon Vorſchlaͤge gethan

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/141
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/141>, abgerufen am 25.11.2024.