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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809.

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kommen sollte, und sahen wieder in die Fen¬
ster ihrer Wohnung.

Man stieg zur Mooshütte hinunter, und
saß zum erstenmal darin zu vieren. Nichts
war natürlicher, als daß einstimmig der
Wunsch ausgesprochen wurde, dieser heutige
Weg, den sie langsam und nicht ohne Be¬
schwerlichkeit gemacht, möchte dergestalt ge¬
führt und eingerichtet werden, daß man ihn
gesellig, schlendernd und mit Behaglichkeit zu¬
rücklegen könnte. Jedes that Vorschläge, und
man berechnete, daß der Weg, zu welchem sie
mehrere Stunden gebraucht hatten, wohl ge¬
bahnt in einer Stunde zum Schloß zurück¬
führen müßte. Schon legte man in Gedan¬
ken, unterhalb der Mühle, wo der Bach in
die Teiche fließt, eine Wegverkürzende und
die Landschaft zierende Brücke an, als Char¬
lotte der erfindenden Einbildungskraft einigen
Stillstand gebot, indem sie an die Kosten er¬

kommen ſollte, und ſahen wieder in die Fen¬
ſter ihrer Wohnung.

Man ſtieg zur Mooshuͤtte hinunter, und
ſaß zum erſtenmal darin zu vieren. Nichts
war natuͤrlicher, als daß einſtimmig der
Wunſch ausgeſprochen wurde, dieſer heutige
Weg, den ſie langſam und nicht ohne Be¬
ſchwerlichkeit gemacht, moͤchte dergeſtalt ge¬
fuͤhrt und eingerichtet werden, daß man ihn
geſellig, ſchlendernd und mit Behaglichkeit zu¬
ruͤcklegen koͤnnte. Jedes that Vorſchlaͤge, und
man berechnete, daß der Weg, zu welchem ſie
mehrere Stunden gebraucht hatten, wohl ge¬
bahnt in einer Stunde zum Schloß zuruͤck¬
fuͤhren muͤßte. Schon legte man in Gedan¬
ken, unterhalb der Muͤhle, wo der Bach in
die Teiche fließt, eine Wegverkuͤrzende und
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[135/0140] kommen ſollte, und ſahen wieder in die Fen¬ ſter ihrer Wohnung. Man ſtieg zur Mooshuͤtte hinunter, und ſaß zum erſtenmal darin zu vieren. Nichts war natuͤrlicher, als daß einſtimmig der Wunſch ausgeſprochen wurde, dieſer heutige Weg, den ſie langſam und nicht ohne Be¬ ſchwerlichkeit gemacht, moͤchte dergeſtalt ge¬ fuͤhrt und eingerichtet werden, daß man ihn geſellig, ſchlendernd und mit Behaglichkeit zu¬ ruͤcklegen koͤnnte. Jedes that Vorſchlaͤge, und man berechnete, daß der Weg, zu welchem ſie mehrere Stunden gebraucht hatten, wohl ge¬ bahnt in einer Stunde zum Schloß zuruͤck¬ fuͤhren muͤßte. Schon legte man in Gedan¬ ken, unterhalb der Muͤhle, wo der Bach in die Teiche fließt, eine Wegverkuͤrzende und die Landſchaft zierende Bruͤcke an, als Char¬ lotte der erfindenden Einbildungskraft einigen Stillſtand gebot, indem ſie an die Koſten er¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 1. Tübingen, 1809, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw01_1809/140>, abgerufen am 22.11.2024.