Goethe, Johann Wolfgang von: Torquato Tasso. Leipzig, 1790.Ein Schauspiel. Tasso. Erfreut die Wissenschaft, erfreut die Kunst Sich seines Schutzes auch? und eifert er Den großen Fürsten alter Zeiten nach? Antonio. Er ehrt die Wissenschaft, so fern sie nutzt, Den Staat regieren, Völker kennen lehrt; Er schätzt die Kunst, so fern sie ziert, sein Rom Verherrlicht, und Pallast und Tempel Zu Wunderwerken dieser Erde macht. In seiner Nähe darf nichts müßig seyn! Was gelten soll, muß wirken und muß dienen. Alphons. Und glaubst du, daß wir das Geschäfte bald Vollenden können? daß sie nicht zuletzt Noch hie und da uns Hindernisse streuen? Antonio. Ich müßte sehr mich irren, wenn nicht gleich Durch deinen Nahmenszug, durch wenig Briefe Auf immer dieser Zwist gehoben wäre. Ein Schauſpiel. Taſſo. Erfreut die Wiſſenſchaft, erfreut die Kunſt Sich ſeines Schutzes auch? und eifert er Den großen Fürſten alter Zeiten nach? Antonio. Er ehrt die Wiſſenſchaft, ſo fern ſie nutzt, Den Staat regieren, Völker kennen lehrt; Er ſchätzt die Kunſt, ſo fern ſie ziert, ſein Rom Verherrlicht, und Pallaſt und Tempel Zu Wunderwerken dieſer Erde macht. In ſeiner Nähe darf nichts müßig ſeyn! Was gelten ſoll, muß wirken und muß dienen. Alphons. Und glaubſt du, daß wir das Geſchäfte bald Vollenden können? daß ſie nicht zuletzt Noch hie und da uns Hinderniſſe ſtreuen? Antonio. Ich müßte ſehr mich irren, wenn nicht gleich Durch deinen Nahmenszug, durch wenig Briefe Auf immer dieſer Zwiſt gehoben wäre. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0053" n="45"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Schauſpiel</hi>.</fw><lb/> <sp who="#TAS"> <speaker><hi rendition="#g">Taſſo</hi>.</speaker><lb/> <p>Erfreut die Wiſſenſchaft, erfreut die Kunſt<lb/> Sich ſeines Schutzes auch? und eifert er<lb/> Den großen Fürſten alter Zeiten nach?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Er ehrt die Wiſſenſchaft, ſo fern ſie nutzt,<lb/> Den Staat regieren, Völker kennen lehrt;<lb/> Er ſchätzt die Kunſt, ſo fern ſie ziert, ſein Rom<lb/> Verherrlicht, und Pallaſt und Tempel<lb/> Zu Wunderwerken dieſer Erde macht.<lb/> In ſeiner Nähe darf nichts müßig ſeyn!<lb/> Was gelten ſoll, muß wirken und muß dienen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALP"> <speaker><hi rendition="#g">Alphons</hi>.</speaker><lb/> <p>Und glaubſt du, daß wir das Geſchäfte bald<lb/> Vollenden können? daß ſie nicht zuletzt<lb/> Noch hie und da uns Hinderniſſe ſtreuen?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich müßte ſehr mich irren, wenn nicht gleich<lb/> Durch deinen Nahmenszug, durch wenig Briefe<lb/> Auf immer dieſer Zwiſt gehoben wäre.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0053]
Ein Schauſpiel.
Taſſo.
Erfreut die Wiſſenſchaft, erfreut die Kunſt
Sich ſeines Schutzes auch? und eifert er
Den großen Fürſten alter Zeiten nach?
Antonio.
Er ehrt die Wiſſenſchaft, ſo fern ſie nutzt,
Den Staat regieren, Völker kennen lehrt;
Er ſchätzt die Kunſt, ſo fern ſie ziert, ſein Rom
Verherrlicht, und Pallaſt und Tempel
Zu Wunderwerken dieſer Erde macht.
In ſeiner Nähe darf nichts müßig ſeyn!
Was gelten ſoll, muß wirken und muß dienen.
Alphons.
Und glaubſt du, daß wir das Geſchäfte bald
Vollenden können? daß ſie nicht zuletzt
Noch hie und da uns Hinderniſſe ſtreuen?
Antonio.
Ich müßte ſehr mich irren, wenn nicht gleich
Durch deinen Nahmenszug, durch wenig Briefe
Auf immer dieſer Zwiſt gehoben wäre.
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