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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Aber er dachte nicht so in seinem verräthri-
   schen Herzen,

Neue Tücke sann er sich aus, er wollte den
   Boten

Wieder geschändet nach Hofe senden. Er
   nannte den Kater

Immer seinen Neffen und sagte: Neffe, was
   setzt man

Euch für Speise nur vor? Man schläft ge-
   sättiget besser;

Einmal bin ich der Wirth, wir gingen dann
   morgen am Tage

Beyde nach Hofe: so dünkt es mich gut.
   Von meinen Verwandten

Ist mir keiner bekannt, auf den ich mich lie-
   ber verließe.

Denn der gefräßige Bär war trotzig zu mir
   gekommen.

Er ist grimmig und stark, daß ich um vieles
   nicht hätte

Aber er dachte nicht so in seinem verraͤthri-
   schen Herzen,

Neue Tuͤcke sann er sich aus, er wollte den
   Boten

Wieder geschaͤndet nach Hofe senden. Er
   nannte den Kater

Immer seinen Neffen und sagte: Neffe, was
   setzt man

Euch fuͤr Speise nur vor? Man schlaͤft ge-
   saͤttiget besser;

Einmal bin ich der Wirth, wir gingen dann
   morgen am Tage

Beyde nach Hofe: so duͤnkt es mich gut.
   Von meinen Verwandten

Ist mir keiner bekannt, auf den ich mich lie-
   ber verließe.

Denn der gefraͤßige Baͤr war trotzig zu mir
   gekommen.

Er ist grimmig und stark, daß ich um vieles
   nicht haͤtte

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[73/0081] Aber er dachte nicht so in seinem verraͤthri- schen Herzen, Neue Tuͤcke sann er sich aus, er wollte den Boten Wieder geschaͤndet nach Hofe senden. Er nannte den Kater Immer seinen Neffen und sagte: Neffe, was setzt man Euch fuͤr Speise nur vor? Man schlaͤft ge- saͤttiget besser; Einmal bin ich der Wirth, wir gingen dann morgen am Tage Beyde nach Hofe: so duͤnkt es mich gut. Von meinen Verwandten Ist mir keiner bekannt, auf den ich mich lie- ber verließe. Denn der gefraͤßige Baͤr war trotzig zu mir gekommen. Er ist grimmig und stark, daß ich um vieles nicht haͤtte

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/81>, abgerufen am 03.05.2024.