Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite

Ihm verging, doch fuhr er empor vom mäch-
   tigen Schlage.

Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter
   einander

Taumelten, fielen und schrien, und einige stürz-
   ten ins Wasser.

Und das Wasser war tief. Da rief der Pater
   und sagte:

Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die
   Köchin, im Pelze,

Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Männer!
   Ich gebe

Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab-
   laß und Gnade.

Alle ließen für todt den Bären liegen und
   eilten

Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's
   Trockne die Fünfe.

Da indessen die Männer am Ufer beschäftiget
   waren,

Ihm verging, doch fuhr er empor vom maͤch-
   tigen Schlage.

Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter
   einander

Taumelten, fielen und schrien, und einige stuͤrz-
   ten ins Wasser.

Und das Wasser war tief. Da rief der Pater
   und sagte:

Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die
   Koͤchin, im Pelze,

Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Maͤnner!
   Ich gebe

Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab-
   laß und Gnade.

Alle ließen fuͤr todt den Baͤren liegen und
   eilten

Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's
   Trockne die Fuͤnfe.

Da indessen die Maͤnner am Ufer beschaͤftiget
   waren,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0063" n="55"/>
              <l>Ihm verging, doch fuhr er empor vom ma&#x0364;ch-<lb/><space dim="horizontal"/>tigen Schlage.</l><lb/>
              <l>Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter<lb/><space dim="horizontal"/>einander</l><lb/>
              <l>Taumelten, fielen und schrien, und einige stu&#x0364;rz-<lb/><space dim="horizontal"/>ten ins Wasser.</l><lb/>
              <l>Und das Wasser war tief. Da rief der Pater<lb/><space dim="horizontal"/>und sagte:</l><lb/>
              <l>Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die<lb/><space dim="horizontal"/>Ko&#x0364;chin, im Pelze,</l><lb/>
              <l>Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Ma&#x0364;nner!<lb/><space dim="horizontal"/>Ich gebe</l><lb/>
              <l>Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab-<lb/><space dim="horizontal"/>laß und Gnade.</l><lb/>
              <l>Alle ließen fu&#x0364;r todt den Ba&#x0364;ren liegen und<lb/><space dim="horizontal"/>eilten</l><lb/>
              <l>Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's<lb/><space dim="horizontal"/>Trockne die Fu&#x0364;nfe.</l><lb/>
              <l>Da indessen die Ma&#x0364;nner am Ufer bescha&#x0364;ftiget<lb/><space dim="horizontal"/>waren,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0063] Ihm verging, doch fuhr er empor vom maͤch- tigen Schlage. Rasend fuhr er unter die Weiber, die unter einander Taumelten, fielen und schrien, und einige stuͤrz- ten ins Wasser. Und das Wasser war tief. Da rief der Pater und sagte: Sehet,da unten schwimmt Frau Jutte, die Koͤchin, im Pelze, Und der Rocken ist hier o! helft, ihr Maͤnner! Ich gebe Bier zwey Tonnen zum Lohn und großen Ab- laß und Gnade. Alle ließen fuͤr todt den Baͤren liegen und eilten Nach den Weibern an's Wasser, man zog auf's Trockne die Fuͤnfe. Da indessen die Maͤnner am Ufer beschaͤftiget waren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/63
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/63>, abgerufen am 03.05.2024.