Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

Bild:
<< vorherige Seite
Falscher Fuchs! versetzte der Wolf: wie
   wärst du so gerne

Wieder los! Doch wäre die Welt von Golde
   geschaffen

Und du bötest sie mir in deinen Nöthen, ich
   würde

Dich nicht lassen. Du hast mir so oft ver-
   geblich geschworen,

Falscher Geselle! Gewiß, nicht Eyerschaalen
   erhielt' ich,

Ließ' ich dich los. Ich achte nicht viel auf
   deine Verwandten;

Ich erwarte was sie vermögen, und denke so
   ziemlich

Ihre Feindschaft zu tragen. Du Schaden-
   froher! wie würdest

Du nicht spotten, gäb' ich dich frey auf deine
   Betheurung.

Wer dich nicht kennte, wäre betrogen. Du
   hast mich, so sagst du,

Gg 2
Falscher Fuchs! versetzte der Wolf: wie
   waͤrst du so gerne

Wieder los! Doch waͤre die Welt von Golde
   geschaffen

Und du boͤtest sie mir in deinen Noͤthen, ich
   wuͤrde

Dich nicht lassen. Du hast mir so oft ver-
   geblich geschworen,

Falscher Geselle! Gewiß, nicht Eyerschaalen
   erhielt' ich,

Ließ' ich dich los. Ich achte nicht viel auf
   deine Verwandten;

Ich erwarte was sie vermoͤgen, und denke so
   ziemlich

Ihre Feindschaft zu tragen. Du Schaden-
   froher! wie wuͤrdest

Du nicht spotten, gaͤb' ich dich frey auf deine
   Betheurung.

Wer dich nicht kennte, waͤre betrogen. Du
   hast mich, so sagst du,

Gg 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="poem">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0475" n="467"/>
            <lg n="8">
              <l>Falscher Fuchs! versetzte der Wolf: wie<lb/><space dim="horizontal"/>wa&#x0364;rst du so gerne</l><lb/>
              <l>Wieder los! Doch wa&#x0364;re die Welt von Golde<lb/><space dim="horizontal"/>geschaffen</l><lb/>
              <l>Und du bo&#x0364;test sie mir in deinen No&#x0364;then, ich<lb/><space dim="horizontal"/>wu&#x0364;rde</l><lb/>
              <l>Dich nicht lassen. Du hast mir so oft ver-<lb/><space dim="horizontal"/>geblich geschworen,</l><lb/>
              <l>Falscher Geselle! Gewiß, nicht Eyerschaalen<lb/><space dim="horizontal"/>erhielt' ich,</l><lb/>
              <l>Ließ' ich dich los. Ich achte nicht viel auf<lb/><space dim="horizontal"/>deine Verwandten;</l><lb/>
              <l>Ich erwarte was sie vermo&#x0364;gen, und denke so<lb/><space dim="horizontal"/>ziemlich</l><lb/>
              <l>Ihre Feindschaft zu tragen. Du Schaden-<lb/><space dim="horizontal"/>froher! wie wu&#x0364;rdest</l><lb/>
              <l>Du nicht spotten, ga&#x0364;b' ich dich frey auf deine<lb/><space dim="horizontal"/>Betheurung.</l><lb/>
              <l>Wer dich nicht kennte, wa&#x0364;re betrogen. Du<lb/><space dim="horizontal"/>hast mich, so sagst du,</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">Gg 2</fw>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[467/0475] Falscher Fuchs! versetzte der Wolf: wie waͤrst du so gerne Wieder los! Doch waͤre die Welt von Golde geschaffen Und du boͤtest sie mir in deinen Noͤthen, ich wuͤrde Dich nicht lassen. Du hast mir so oft ver- geblich geschworen, Falscher Geselle! Gewiß, nicht Eyerschaalen erhielt' ich, Ließ' ich dich los. Ich achte nicht viel auf deine Verwandten; Ich erwarte was sie vermoͤgen, und denke so ziemlich Ihre Feindschaft zu tragen. Du Schaden- froher! wie wuͤrdest Du nicht spotten, gaͤb' ich dich frey auf deine Betheurung. Wer dich nicht kennte, waͤre betrogen. Du hast mich, so sagst du, Gg 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-09-02T14:50:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/475
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/475>, abgerufen am 22.11.2024.