Heute geschont, du leidiger Dieb, und hängt mir das Auge Nicht zum Kopfe heraus? Du Bösewicht! hast du die Haut mir Nicht an zwanzig Orten verletzt? und konnt ich nur einmal Wieder zu Athem gelangen, da du den Vor- theil gewonnen? Thöricht wär es gehandelt, wenn ich für Scha- den und Schande Dir nun Gnad und Mitleid erzeigte. Du brachtest, Verräther, Mich und mein Weib in Schaden und Schan- de, das kostet dein Leben.
Also sagte der Wolf. Indessen hatte der Lose Zwischen die Schenkel des Gegners die andre Tatze geschoben,
Heute geschont, du leidiger Dieb, und haͤngt mir das Auge Nicht zum Kopfe heraus? Du Boͤsewicht! hast du die Haut mir Nicht an zwanzig Orten verletzt? und konnt ich nur einmal Wieder zu Athem gelangen, da du den Vor- theil gewonnen? Thoͤricht waͤr es gehandelt, wenn ich fuͤr Scha- den und Schande Dir nun Gnad und Mitleid erzeigte. Du brachtest, Verraͤther, Mich und mein Weib in Schaden und Schan- de, das kostet dein Leben.
Also sagte der Wolf. Indessen hatte der Lose Zwischen die Schenkel des Gegners die andre Tatze geschoben,
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Heute geschont, du leidiger Dieb, und haͤngt
mir das Auge
Nicht zum Kopfe heraus? Du Boͤsewicht!
hast du die Haut mir
Nicht an zwanzig Orten verletzt? und konnt
ich nur einmal
Wieder zu Athem gelangen, da du den Vor-
theil gewonnen?
Thoͤricht waͤr es gehandelt, wenn ich fuͤr Scha-
den und Schande
Dir nun Gnad und Mitleid erzeigte. Du
brachtest, Verraͤther,
Mich und mein Weib in Schaden und Schan-
de, das kostet dein Leben.
Also sagte der Wolf. Indessen hatte der
Lose
Zwischen die Schenkel des Gegners die andre
Tatze geschoben,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/476>, abgerufen am 19.05.2024.
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