Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir kommen gelegen. Isegrim aber versetzte darauf: Ich werde, mein Oheim, Unter dem Baume hier warten, ihr seyd in allem geschickter Neue Bekannte zu machen, und wenn euch Essen gereicht wird, Thut mirs zu wissen! So dachte der Schalk auf meine Gefahr erst Abzuwarten was sich ergäbe; ich aber begab mich In die Höhle hinein. Nicht ohne Schauer durchwandert Ich den langen und krummen Gang, er wollte nicht enden. Aber was ich dann fand -- den Schrecken wollt ich um vieles Rothes Gold nicht zweymal in meinem Leben erfahren!
Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir kommen gelegen. Isegrim aber versetzte darauf: Ich werde, mein Oheim, Unter dem Baume hier warten, ihr seyd in allem geschickter Neue Bekannte zu machen, und wenn euch Essen gereicht wird, Thut mirs zu wissen! So dachte der Schalk auf meine Gefahr erst Abzuwarten was sich ergaͤbe; ich aber begab mich In die Hoͤhle hinein. Nicht ohne Schauer durchwandert Ich den langen und krummen Gang, er wollte nicht enden. Aber was ich dann fand — den Schrecken wollt ich um vieles Rothes Gold nicht zweymal in meinem Leben erfahren!
<TEI><text><body><div><divtype="poem"><lgtype="poem"><lgn="7"><pbfacs="#f0431"n="423"/><l>Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir<lb/><spacedim="horizontal"/>kommen gelegen.</l><lb/><l>Isegrim aber versetzte darauf: Ich werde, mein<lb/><spacedim="horizontal"/>Oheim,</l><lb/><l>Unter dem Baume hier warten, ihr seyd in<lb/><spacedim="horizontal"/>allem geschickter</l><lb/><l>Neue Bekannte zu machen, und wenn euch<lb/><spacedim="horizontal"/>Essen gereicht wird,</l><lb/><l>Thut mirs zu wissen! So dachte der Schalk<lb/><spacedim="horizontal"/>auf meine Gefahr erst</l><lb/><l>Abzuwarten was sich ergaͤbe; ich aber begab<lb/><spacedim="horizontal"/>mich</l><lb/><l>In die Hoͤhle hinein. Nicht ohne Schauer<lb/><spacedim="horizontal"/>durchwandert</l><lb/><l>Ich den langen und krummen Gang, er wollte<lb/><spacedim="horizontal"/>nicht enden.</l><lb/><l>Aber was ich dann fand — den Schrecken<lb/><spacedim="horizontal"/>wollt ich um vieles</l><lb/><l>Rothes Gold nicht zweymal in meinem Leben<lb/><spacedim="horizontal"/>erfahren!</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[423/0431]
Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir
kommen gelegen.
Isegrim aber versetzte darauf: Ich werde, mein
Oheim,
Unter dem Baume hier warten, ihr seyd in
allem geschickter
Neue Bekannte zu machen, und wenn euch
Essen gereicht wird,
Thut mirs zu wissen! So dachte der Schalk
auf meine Gefahr erst
Abzuwarten was sich ergaͤbe; ich aber begab
mich
In die Hoͤhle hinein. Nicht ohne Schauer
durchwandert
Ich den langen und krummen Gang, er wollte
nicht enden.
Aber was ich dann fand — den Schrecken
wollt ich um vieles
Rothes Gold nicht zweymal in meinem Leben
erfahren!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Friedrich von Fuchs, Reineke-Fuchs-Sammlung: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/431>, abgerufen am 19.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.