Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir <TEI> <text> <body> <div> <div type="poem"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0431" n="423"/> <l>Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir<lb/><space dim="horizontal"/>kommen gelegen.</l><lb/> <l>Isegrim aber versetzte darauf: Ich werde, mein<lb/><space dim="horizontal"/>Oheim,</l><lb/> <l>Unter dem Baume hier warten, ihr seyd in<lb/><space dim="horizontal"/>allem geschickter</l><lb/> <l>Neue Bekannte zu machen, und wenn euch<lb/><space dim="horizontal"/>Essen gereicht wird,</l><lb/> <l>Thut mirs zu wissen! So dachte der Schalk<lb/><space dim="horizontal"/>auf meine Gefahr erst</l><lb/> <l>Abzuwarten was sich ergaͤbe; ich aber begab<lb/><space dim="horizontal"/>mich</l><lb/> <l>In die Hoͤhle hinein. Nicht ohne Schauer<lb/><space dim="horizontal"/>durchwandert</l><lb/> <l>Ich den langen und krummen Gang, er wollte<lb/><space dim="horizontal"/>nicht enden.</l><lb/> <l>Aber was ich dann fand — den Schrecken<lb/><space dim="horizontal"/>wollt ich um vieles</l><lb/> <l>Rothes Gold nicht zweymal in meinem Leben<lb/><space dim="horizontal"/>erfahren!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [423/0431]
Theilen gerne mit uns, was sie haben, wir
kommen gelegen.
Isegrim aber versetzte darauf: Ich werde, mein
Oheim,
Unter dem Baume hier warten, ihr seyd in
allem geschickter
Neue Bekannte zu machen, und wenn euch
Essen gereicht wird,
Thut mirs zu wissen! So dachte der Schalk
auf meine Gefahr erst
Abzuwarten was sich ergaͤbe; ich aber begab
mich
In die Hoͤhle hinein. Nicht ohne Schauer
durchwandert
Ich den langen und krummen Gang, er wollte
nicht enden.
Aber was ich dann fand — den Schrecken
wollt ich um vieles
Rothes Gold nicht zweymal in meinem Leben
erfahren!
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(2016-09-02T14:50:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-09-02T14:50:32Z)
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